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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition)
Autoren: Dietrich Enss
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Beagle.“
    „Dort hast du also die ganze Zeit gesteckt. In Washington?“ Ann-Louise sah Alice erwartungsvoll an.
    „Sie darf wirklich nichts sagen, Ann. Ja, im Weißen Haus. Sie haben erst an einen Bluff dieser PRIM-Erpresser geglaubt. Dieser Glaube wurde etwas erschüttert, als PRIM Beweise für die Faktorisierung lieferten.“
    „Woher willst du das wissen, wenn Alice nichts sagen darf?“
    „Warte ab!“, meldete Alice sich nun doch. „Erzähl weiter, Bob!“
    Bob legte seinen Arm um Alice und fuhr fort: „Die Mails der First Lady und ihrer Schwester, die PRIM an die Presse zu geben drohten, wurden immer nur mit vom Präsidenten und seiner Frau geschwärzten Wörtern und Passagen an Beagle weitergegeben. Alice hoffte, PRIM entlarven zu können, wenn sie einen Server finden würde, auf dem die Mails ungeschwärzt abgelegt worden waren. Sie hat für solche Suchen spezielle Verfahren entwickelt.“
    „Er weiß nicht, wovon er spricht“, kommentierte Alice.
    „Stimmt. Vermute ich mal so. Jedenfalls findet sie, wie auch immer, tatsächlich die ungeschwärzten Mails. Leider auf einem Server, wo sie mit gewisser Berechtigung auch sein durften, nämlich auf einem Server des Direktors der eigenen Firma, der NSA. Verdammte Privilegien, muss sie gedacht haben, dem Chef geben sie die ungeschwärzten Mails, und uns in Beagle nicht! Aber dann findet sie in den Mails ein seltenes, eigentümliches Wort …“, Bob richtete sich auf und zeigte auf seine Brust.
    „Simlatonna“, ergänzte Ann-Louise.
    „Du brauchst wirklich nicht so in die Details zu gehen, Bob“, warnte Alice.
    „Das Wort hatte sie auf irgendeine Weise bei mir aufgegriffen“, erzählte Bob ungerührt weiter und drückte Alice erneut fest an seine Seite. „Da fiel es Alice wie Schuppen von den Augen: Ich, Robert Talburn, musste PRIM sein.“
    „Du hast das Wort Simlatonna bei DATA TODAY von Bob gehört? Was habt ihr für merkwürdige Gespräche geführt? Sprecht ihr Suaheli?“ Ann-Louise sah fragend zu Alice hinüber.
    Alice bemühte sich ernst zu bleiben. „Ja. Ich habe es zwar gehört, aber nicht verstanden. Es ist eher eine Schriftsprache. Aber als ich es dann in den Mails las, erkannte ich es sofort wieder.“
    „Und deshalb hast du ihn verhaftet, nicht wahr?“ Ann-Louise schaute Alice weiter ungläubig an.
    „Alles stimmte. Ich kannte seine Fähigkeiten, in fremde Systeme einzudringen. Er machte es geradezu berufsmäßig. Ich wusste, dass er die Tatorte des zweiten, allerdings erfolglosen Übergabeversuchs in Philadelphia schon früher aufgesucht hatte. Er konnte das Wort nur aus den Mails haben.“
    „Sie kam in meine Wohnung …“
    „Moment, bitte“, unterbrach Ann-Louise Bob. „Du hast also angeklopft oder geklingelt, Alice, dann gesagt Hallo PRIM! und ihm die Handschellen angelegt?“
    „Sie hat meinen vierstelligen Türöffnungscode benutzt, um unbemerkt hereinzukommen.“
    „Deinen Türöffnungscode. Hatte sie den aus dem Internet?“
    Alice antwortete vor Bob. „Es ist eine ganz leicht zu merkende Zahl. Ich habe sie geraten. 1061. Das ist die kleinste doppelt-bidirektionale Primzahl. Das bedeutet, dass auch die gespiegelten Zahlen 1601, 1901 und 1091 Primzahlen sind. Außerdem ist sie die einzige vierstellige Primzahl, die gleichzeitig der Anzahl aller vierstelligen Primzahlen entspricht.“
    Bob war sichtlich verblüfft. Sie hatte sich also schlau gemacht. Oder gehörten solche Kenntnisse zu ihrem Beruf? Ann-Louise verzog das Gesicht und rief: „Jetzt veräppelt ihr mich.“
    „Nein, nein. Es war wirklich so. Sie überraschte mich, hielt mir ihre Pistole an den Nacken und verhaftete mich. Schließlich lag ja auch die erpresste Beute auf dem Tisch.“
    „Das hat dich also umgedreht! Große Beute! Ein Koffer voll Geld! Da macht man lieber gemeinsame Sache mit einem Erpresser.“ Ann-Louises Züge wechselten zwischen Ungläubigkeit, Abscheu und Entsetzen.
    „Ich musste sie schon ein wenig überreden“, erklärte Bob. „Ich habe ihr sämtliche Erpresserbriefe gezeigt. Vollständig. Mit allen privaten Mails der Stonington-Schwestern und den beigefügten Fotos von den Parties im Schlafzimmer des Präsidenten. Definitiv nicht jugendfrei! Dazu PRIMs detaillierte Pläne für den Bau und die sehr spezielle Ausrüstung einer Hubschrauberdrohne. Interne Planungen über die Abläufe der Übergaben. Zwei Übergaben ohne wirkliches Ziel, nur zur Verwirrung, und um den Druck auf die Regierung zu erhöhen. Die dritte Übergabe mit
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