Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition)
Autoren: Dietrich Enss
Vom Netzwerk:
eingefallen.
    „Danke, Miss Lormant“, sagte Krienitz und wandte sich dann mit dem kurzen Aufruf „Possling?“ an den NSA-Linguisten.
    „Wir sind mit der Sprachanalyse fertig. Liegt auch schon auf dem Beagle-Server. Keine erkennbaren Veränderungen in den letzten PRIM-Mitteilungen. Sie haben ihren Stil eisern beibehalten. Das bedeutet auch, dass es keine neuen Anhaltspunkte gibt.“
    Die übrigen Beagle-Mitglieder konnten keine neuen Vermutungen oder Erkenntnisse beisteuern. Cooper startete eine bittere Aufrechnung über die Fehler und Versäumnisse von Secret Service, FBI und NSA bei der Operation Juwel. Sie ließ sich nicht von Krienitz unterbrechen, die den Zeitpunkt für Schuldfeststellungen für deutlich verfrüht hielt, sondern fuhr nur umso lauter fort. Bei dieser Stimmlage ging fast unter, dass Karl Joergensen und Präsident Stonington in die Arena gekommen waren.
    „Wer sind Sie?“, fragte Stonington Cooper, die mitten im Satz zu sprechen aufgehört, aber ihren Mund noch nicht wieder geschlossen hatte.
    „Caroline Cooper, Außenministerium“, brachte sie hervor und schob nach kurzer Pause ein „Mr. President“ hinterher.
    „Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich Sie unterbreche, Madam“, sagte Stonington. „Aber ich habe wichtige Mitteilungen an das Beagle-Gremium zu machen.“
    Stonington und Joergensen setzten sich. Joergensens Gesichtsausdruck vermittelte den Eindruck, als ob er zu einer Beerdigung gekommen war. Die dünne, schwarze Aktenmappe, die er mitgebracht und vor sich auf den Tisch gelegt hatte, passte gut dazu. Es hätte eine Bibel sein können. Stonington war einfach nur ernst. Nurdock wollte Kaffee einschenken, aber beide winkten ab. Der Präsident sah die Protokollantin und beugte sich dann flüsternd zu Krienitz hinüber. Krienitz entließ die Protokollantin, wies sie aber an, im Haus zu bleiben, bis sie später mit ihr gesprochen haben würde. Die Protokollantin verließ die Arena wortlos.
    Der Präsident ergriff wieder das Wort. „Meine Damen und Herren. Es ist eine wichtige Mitteilung von PRIM eingegangen. Mein Sicherheitsrat und ich haben beschlossen, den Inhalt dieser Mail aus nationalem Interesse nicht weiterzugeben und ihn auch in keiner Weise zu beschreiben. Die Direktoren aller in Beagle vertretenen Dienste mit Ausnahme von Mrs. Krienitz wurden bereits informiert. Damit werden Sie von jedweder Pflicht zur Berichterstattung über diese Mail, über die Tatsache ihrer Existenz, an Ihre Vorgesetzten befreit. Sie werden hier und jetzt eidesstattliche Erklärungen unterschreiben, dass Sie striktes Schweigen über Beagle, die Operation Juwel, über PRIM, und ganz besonders auch über die Existenz einer Mitteilung von PRIM nach Übergabe der Brillanten, gegenüber jedermann einhalten werden. Sie werden außerdem eidesstattlich erklären, dass Sie alle schriftlichen Unterlagen hierüber und alle Dateien einschließlich aller Kopien, die in Ihrem Besitz oder dem Besitz Ihrer Untergebenen sind, frühestmöglich vernichten beziehungsweise nachhaltig löschen werden. Ich habe den PRIM-Unterlagen die höchste Geheimhaltungsstufe zugeordnet. Darauf werden Sie in der Erklärung hingewiesen. Es bedeutet Landesverrat, wenn Sie Ihre Verpflichtung brechen.“
    Niemand rührte sich. Joergensen öffnete seine Mappe und entnahm ihr eine Stapel briefpapiergroßer Dokumente.
    „Ich möchte noch ergänzen“, fuhr der Präsident fort, während die Formulare der Verpflichtungserklärung zur Verteilung um den Tisch gereicht wurden, „dass die weitere Aufklärung des Falles PRIM, soweit erforderlich, ausschließlich in den Händen des Secret Service liegen wird. Es wird darüber keine Informationen geben. Meine Unterschrift finden Sie bereits auf den Erklärungen. Ich danke Ihnen für Ihre hervorragende und aufopferungsvolle Arbeit. Ich bin sicher, dass Sie mich nicht enttäuschen werden.“
     
     
    * * *
     
     
    Alice verabschiedete sich vor dem Weißen Haus von Hoover.
    „Ich werde Sie vermissen“, sagte er.
    „Ich Sie auch, Paul. Vielleicht hören Sie ja noch mal etwas von mir.“
    „Immer gern. Und wenn Sie einmal nach Seattle kommen, dann …“
    Beide gingen ein paar Schritte rückwärts. Beide hoben die Hand wie zum Abschied. Beide reckten den Daumen nach oben.
     
     
    * * *
     
     
    Alice wollte noch am gleichen Tag nach Hause zurückfahren. Während sie im Hotel ihre Sachen packte, meldete sich ihr Smartphone. Der Name Gartner sagte ihr im ersten Moment nichts, aber dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher