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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition)
Autoren: Dietrich Enss
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erinnerte sie sich daran.
    „Alice Lormant. Hallo Mr. Meynard!“
    „Hallo! Sie haben mir die Telefonnummer gegeben. Mit Mrs. Bissel.“
    „Richtig. Ich hoffe, dass es Ihnen gut geht. Was gibt es?“
    „Sie haben gesagt, dass ich Sie anrufe.“
    „Ja. Wenn es etwas zu berichten gibt. Dann haben Sie doch noch etwas gefunden, oder?“
    „Coony“.
    „Ihren Hund? War er weg?“
    „Nein, Coony hat es ausgegraben.“
    „Was war es?“
    „Ein Päckchen. Plastiktüten.“
    „Haben Sie es nicht geöffnet?“
    „Soll ich es nicht öffnen?“
    „Doch. Schauen Sie nach, was drin ist!“
    „Dreißigtausend Dollars.“
    „Behalten Sie sie! Sie gehören jetzt Ihnen. Es war Paul Ingrams Geld. Er hat es wohl nicht ganz legal erworben und sicherlich auch nicht versteuert. Geben Sie das Geld langsam aus! Erzählen Sie niemandem davon! Bringen Sie es auf keine Fall zur Bank! Dann werden Sie lange Freude daran haben.“
    Es kam keine Antwort.
    „Meynard? Sind Sie noch da?“
    „Ja, Miss Lormant. Ich danke Ihnen sehr.“
    „Nichts zu danken, Mr. Meynard. Ich war niemals bei Ihnen. Und sie kennen mich gar nicht. Okay?“
    „Okay.“
    „Alles Gute!“
     

36
    Ann-Louise schob den Niedergangsdeckel auf, warf ein Cockpitkissen auf die Steuerbordbank und kletterte den Niedergang hinauf. Sie spürte die Niederschlagsnässe an den Fußsohlen. Das Deck war klitschnass. Das Großsegel wirkte in dem feinen Nebel wie ein Tröpfchenfänger. An mehreren Stellen des Baums sammelte sich das Wasser, rann ein Stück an der Unterseite in Richtung Mast und tropfte schließlich auf den Kajütaufbau und auf die Decksplanken an der Backbordseite.
    Die Sonne war seit über einer Stunde aufgegangen, aber im diffusen Licht nicht zu sehen, obwohl Ann-Louise wusste, wo sie stehen musste. Der Wind war kaum zu spüren, aber er reichte aus, die leichte Genua zu füllen und Baum und Großsegel an backbord zu halten. Bei ein wenig mehr Seegang würde sie den Baum sichern müssen, damit er nicht unkontrolliert herumschwang. Sie machte ihre gewohnheitsmäßige Inspektionsrunde über das Deck. Keine toten Fliegenden Fische. Sie würden kommen, sobald sie weiter südlich wären. Bei den Regatten wurden sie für das Frühstück gebraten. Und keine Delphine im Wasser. Dazu war die Geschwindigkeit zu gering. Als sie zurück am Heck war, prüfte sie die Selbststeueranlage. Bei dieser Windrichtung und diesem Kurs lief das Schiff wahrscheinlich auch ohne Selbststeueranlage. Sie schaute auf das Log an der Vorderwand der Plicht. Immer noch knapp vier Knoten.
    „Gute alte MILKY WAY!“, sagte sie.
    „Sprichst du mit dir selbst?“ Alice war ein paar Stufen den Niedergang heraufgekommen und stützte sich mit beiden Armen auf den Seiten der Lukenumrandung ab. Abwechselnd hob sie die Arme, um die Nässe abzuschütteln.
    „Nein, mit MILKY WAY. Wenn man gut zu ihr ist, zahlt sie es zurück. Ist Bob auch schon wach?“
    „Ich habe ihn wachgekitzelt. Schließlich hat er doch versprochen, uns heute das Frühstück zu bereiten.“
    „Wenn wir noch ein wenig warten, können wir im Cockpit frühstücken. Wir haben den Rand des Golfstroms passiert, der Nebel wird sehr schnell verschwinden. Ich habe das schon oft erlebt. Und du kannst beruhigt sein, wir werden nicht viel Seegang bekommen.“
    Alice verschwand wieder in der Kajüte. Natürlich war sie am Beginn der Reise seekrank geworden, obwohl Ann-Louise behauptet hatte, dass es überhaupt keine Wellen gab. Keinen Seegang hatte sie gesagt. Und Bob hatte sie in dieser Meinung noch bestärkt! Immerhin schien etwas an Ann-Louises Seglerweisheit zu stimmen, wonach man auf einer Reise nicht zweimal seekrank werden konnte.
    Ann-Louise setzte sich auf das Kissen und studierte die Radaranzeige. Der Alarm war auf die Distanz von drei Seemeilen gesetzt. Es gab schnelle Schiffe hier, Motorboote, die diese Strecke in sieben Minuten zurücklegen konnten. Und bis man aus dem Halbschlaf in der Koje an Deck gelangt war, konnten ein paar davon vergehen. Im Kreis auf dem Monitor war kein Schiff zu sehen. Die gelegentlichen, nicht an gleicher Stelle wiederkehrenden Blinks waren Störungen. Im Südwesten gab es ein größeres Echo. Ein Schiff kreuzte ihren Kurs. Es würde bald außer Sicht sein, auch ohne Nebel.
    Alice warf ein zweites Kissen aus dem Niedergang. Für die Backbordseite. Ann-Louise holte den Cockpittisch aus dem Schapp und stellte ihn auf. Dann reichte Alice Geschirr heraus. In der Pantry wurde hörbar gearbeitet. Leises
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