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Priester des Blutes

Priester des Blutes

Titel: Priester des Blutes
Autoren: Douglas Clegg
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Lichtschein der menschlichen Fackeln und den Bränden, die gelegt worden waren.
    Es waren Schatten von Männern mit langen, zerlumpten Gewändern
und Kapuzen, die ihre Köpfe bedeckten. Sie bewegten sich zwischen und unter den Sterblichen und flüsterten, während die Menschen kämpften und starben. Ihr Flüstern in mitten der Schlacht hörte sich wie das Geräusch von Heuschrecken an. Wenn ich nicht auf die Soldaten einschlug, die uns angriffen, wachte ich über die anderen unseres Stammes. Ich blickte zu Kiya hinüber, um zu sehen, wie sie die menschlichen Eindringlinge niedermetzelte, die unter dem Einfluss dieser abscheulichen Schatten standen. Ewen, der mir niemals weit von der Seite wich, hob immer gleich zwei Männer auf einmal auf und warf sie mit der gerade erst gewonnenen Stärke der Salbung über die Zinnen.
    Während die Fackeln flackerten, versammelten sich die Schatten der Myrrydanai um einen bestimmten Mann. Als ich zu ihm blickte, um festzustellen, um wen es sich handelte, erkannte ich, dass es ein Ritter war, der Befehlshaber dieser Armee. In voller Rüstung hackte er mit seinem großen Breitschwert auf einen Vampyr ein, dessen Arme bereits abgetrennt worden waren. Als er den Vampyr vernichtet hatte, umgaben ihn die Myrrydanai mit Dunkelheit. Sie bemächtigten sich seines Fleisches und hoben dann sein Schwert auf, um es auf mich zu richten.
    Ich flog zu ihm hin und ver wandelte mich in einen Wolf, landete auf seiner Kehle und zerriss seine Haut. Gleichzeitig stieß ich ihm mein Schwert zwischen die Rippen. Doch obgleich er zerfleischt war, begann er mit der Stimme der Schatten mit mir zu reden. »Maz-Sherah«, wisperte er, »dein Sohn wird dem Schleier als Opfer dargebracht werden, so dass wir uns unter euch und innerhalb der Menschheit vermehren können. Wenn der Krieg ausbricht, Maz-Sherah, werden du und dein Stamm von Blutdieben nicht mehr existieren.«
    Ich nahm wieder meine menschliche Gestalt an. Ihn fest haltend, fragte ich ihn: »Was meinst du damit? Erzähl mir von meinem Sohn.«

    »Das Blut deines Sohnes wird die Dunkelheit nähren, und dein Kind wird dich vernichten«, flüsterte die Stimme, die zwischen den Lippen des Ritters hervordrang. »Verzweifle, o Geheiligter, denn du hast bereits verloren, bevor der Krieg begonnen hat.« Dann nahm seine Stimme einen weiblichen Klang an. »Bitte, o lieber Gott, wo bist du, Aleric? Bitte komm zu mir. Sie verbrennen mich!«
    Ich erkannte die Stimme als diejenige von Alienora.
    Sorgfältig trennte ich ihm den Kopf vom Leib und stieß ihn mit dem Fuß fort. Die restlichen Soldaten hatten mit ihren Fackeln einen Scheiterhaufen entzündet, auf dem sie Vampyre verbrannten. Jedoch waren die meisten Menschen tot, und bald rannten die übrigen vor der Hand voll Mitglieder unseres Stammes davon. Sie rannten wie Hunde vor Hedammu davon, auf das purpurrote Licht zu, das am Horizont auftauchte, als Vorbote der aufgehenden Sonne.
     
    Nahe dem großen Feuer aus Leibern sahen wir zu, wie der Rauch in Kringeln aufstieg. Die qualmende Schwärze wies auf die Schatten der Myrrydanai hin, die in die Lüfte aufstiegen und auf Geierflügeln das Meer überquerten.
    Kiya war verwundet worden, doch ihre Verletzungen würden sehr bald heilen. Ewen flog von einem Turm herab, sein Gesicht und seine Brust waren blutüberströmt. Ysets Wunden, die von der Schlacht stammten, waren bereits geheilt. Vali schrie wie ein Wahnsinniger nach seinen verlorenen Geschwistern. Wir blickten auf die Mitglieder unseres Stammes, die ausgelöscht worden waren, und all die toten Sterblichen. Da wussten wir nicht, was wir zueinander sagen sollten. Diejenigen unseres Stamms, die sich vom Boden aufheben ließen, trugen wir in die tiefen Gänge unterhalb von Hedammu.
    Wir fanden jene gefürchtete Kammer angefüllt mit denen vor,
die bereits in die Auslöschung verschwunden waren, und legten unsere verlorenen Gefährtinnen und Gefährten inmitten von Asche und Knochen nie der. Ich segnete sie mit dem Stab der Nahhashim und bat Datbathani und Lemesharra, sie zum Schleier zu bringen, auch wenn ich nicht wusste, ob der Stab der Nahhashim so mächtig war, dass ein solches Gebet beantwortet werden würde. Zu fünft verschlossen wir die Kammer so gut, wie wir nur konnten. Würden Sterbliche uns nun während des Tages finden, so würden sie den Raum nicht betreten können, bevor wir erwacht waren. Ich steckte den Stab der Nah hashim in das Schloss der Eingangstür der Kammer - und zwar von innen, so dass er
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