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Priester des Blutes

Priester des Blutes

Titel: Priester des Blutes
Autoren: Douglas Clegg
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heilig?«
    »Das Leben ist heiliger als wir«, erklärte Merod. »Wir werden von der Schwelle nicht als Zerstörer in unsere Körper zurückgeschickt, obwohl wir manchmal Leben nehmen. Wir dienen dem Leben und nehmen es den Menschen, falls notwendig, aber nur als Opferung. Für jedes Leben, das wir nehmen, müssen wir hundert andere schützen. Ebenso, wie der Jäger das Wild des Waldes schützt, nachdem er den Hirsch zur Strecke gebracht hat, müssen wir alle Priester des Blutes sein, Falkner, und obwohl wir der Menschheit Schrecken bereiten, müssen wir ihr ebenfalls Schutz
gewähren. Sämtliches Blut wird aus dem Opferkelch getrunken. Dies ist der Grund, warum Pythia mich vernichtete und der Alchimist sie dazu anspornte.«
    »Wer ist der Alchimist?«
    »Ein Mann, der viele Namen hat, den ich aber als Artephius kannte. Er versklavte meine Tochter, verwandelte sie in eine Hure und erwarb die uralten Zauberkünste von Stein und Blut, über die zu verfügen Sterblichen nicht bestimmt ist. Medhya segnete ihn und die Myrrydanai hören auf seine Befehle. Er wünscht sich ebenso sehr, dass die Prophezeiungen erfüllt werden, wie es Medhya tut. Er baute meinen Käfig. Er nahm mir meine Töchter.«
    »Du verfügst über große Macht«, sagte ich. »Wie konntest du unterworfen werden?«
    Zunächst schwieg er. Dann sagte er nur: »Vielleicht wirst du eines Tages alles erfahren. Einstweilen steht dir, Falkner, eine Reise bevor. Du musst die letzte Prophezeiung des Blutes der Medhya erfahren, denn es ist notwendig, dass du da rum weißt. Sie wurde in mein Blut geschrieben und befindet sich in dem Gefäß meines Fleisches.«
    Ich wartete darauf, dass er weitersprach. Plötzlich spürte ich an meinem Rücken einen Windstoß, der mich in seine Richtung schob. Es war mehr als ein Wind - eher eine unsichtbare Wand, die mich erfasste und Druck auf mich ausübte. Es fühlte sich an, als schwebte ich auf Merod Al-Kamr zu. Seine Zauberkraft war stark, selbst ohne den Stab der Nahhashim.
    Als ich schließlich gegen ihn gepresst wurde, flüsterte er mir ins Ohr: »Es gibt noch eine letzte Prophezeiung, die du nicht kennst, Maz-Sherah. Sie darf sich nicht er füllen. In ihr geht es um das Ende alles sterblichen Lebens sowie um die Vernichtung des Schleiers und des Spiegels, eine Zeit der Monster und des Wahnsinns. Die einzige Hoffnung besteht darin, die Nahhashim zu erwecken. Und dies vermag nur der Besitzer des Stabes zu tun.
Doch dies wird auf Kosten vieler gehen. Opfer müssen gebracht werden. Zauber werden den Himmel verbrennen. Viele werden ausgelöscht. Viele scheitern. Der Stab ist die Quelle. Du darfst es niemandem gestatten, ihn dir fortzunehmen. Du darfst ihn nicht weggeben. Behalte ihn jederzeit in deiner Nähe, denn ihm wohnt etwas inne, das mächtiger ist als selbst der Schleier, wenn ich auch nicht weiß, was es sein mag.
    »Du bist der Eine, und als der Eine bist du Alles. Alles der Eine, und der Eine Alles. Wenn du begreifst, was dies bedeutet, dann wirst du deine Reise beginnen. Medhya sammelt die Haut der Menschen, und ihre Myrrydanai verschlingen Seelen. Sie schaffen eine Armee des Geistes, indem sie den Schleier benutzen, um den Schatten und verbannten Dämonen eine abscheuliche Existenz zu ermöglichen. Sogar jetzt flüstern sie den Menschen Dinge ein und trachten danach, jene zu vernichten, welche den Maz-Sherah berührt haben. Sie befreien auch die Alten Götter, die Bestien, die seit Tausenden von Jahren vom Schleier im Zaume gehalten wurden. eines Tages wird der Krieg beginnen. Dann musst du unseren Stamm anführen und die Herde der Menschheit sowohl um ihrer selbst willen als auch unserethalben schützen. Du musst diejenigen beschützen, von denen du Lebenskraft erhältst, sonst wird es kein Leben mehr geben.«
    »Ich verschwende hier nur Zeit«, sagte ich, indem ich mich ihm entzog. »Wenn das, was mir widerfahren ist, auch andere vergiftet …«
    »Zuerst musst du die Prophezeiung erfüllen«, entgegnete Merod. »Du bist hier für das Festmahl der Übertragung.«
    Ich muss dich verschlingen, dachte ich, wie du es wünschst. Ich muss dich erschlagen und dein Fleisch verzehren, so dass das, was du weißt und was du besitzt, auf mich übergeht. Der Stab der Nahhashim und die Flügel sind Aspekte der Macht. Das Wiederaufleben der Lenden ist ein weiteres Zeichen der Quelle. Doch es sind die Essenz in dir
und dein Fleisch, die mich verwandeln werden. Aber dein Blut wird mich zerstören.
    In meinen Gedanken flüsterte
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