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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon
Autoren: Julie Kenner
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glücklich machen könnte.
    Ich suchte als Erstes die Kiesseite ab. Dabei sah ich mich zwischen den Spielgeräten um und warf auch einen Blick unter den Schuppen, der am Ende unseres Gartens steht. Auch dort entdeckte ich nichts Besonderes. Es fanden sich nur die Betonsteine, auf denen der Schuppen ruht, einige Gummibälle und eine Auflaufform, die ich schon vermisst hatte.
    Langsam schlich ich um den Schuppen herum. Meine Schuhe machten auf dem Kies ein knirschendes Geräusch. In der hinteren Ecke des Gartens stand Timmys violetter Sandkasten in Dinosaurierform. Seit einiger Zeit war der Dino leer. Mein Sohn interessierte sich inzwischen mehr dafür, den Sand durch den Garten zu schleudern, als in ihm zu spielen. Der Sandkasten war wie immer mit einem passenden Deckel verschlossen. Obwohl ich eigentlich nicht erwartete, einen Dämon in Miniaturformat im Dinosaurier vorzufinden, hob ich den Deckel doch kurz mit meinem Fuß an, um einen Blick hinein zu werfen. Meine Muskeln waren angespannt, das Stilett hatte ich gezückt.
    Ich jagte einigen Kellerasseln, einer Action-Figur aus Plastik und einem wirklich widerlichen alten Softtennisball einen ziemlichen Schrecken ein, als sich der Deckel hob. Doch ansonsten geschah nichts.
    Die Ecke hinter dem Schuppen ist zu einem wahren Paradies für unsere ungeliebten Besitztümer geworden, mit denen wir nicht mehr viel anzufangen wissen. Hier befinden sich alte Tüten mit Erde, es gibt einige kleine Erdhügel und größere Steine, einen verrosteten Schubkarren und zahlreiche Gartenwerkzeuge, mit denen ich schon immer einmal etwas anfangen wollte, was ich aber bisher noch nie geschafft hatte. Auch hier sah ich mich um, fand aber wieder nichts und schlich dann bis an den Zaun heran. In einer ziemlich großen Lücke zwischen Schuppen und Zaun bewahren wir nämlich unsere Rechen, Schaufeln und einige kaputte Liegestühle auf.
    Auch hier nichts. Keine Dämonen in Sicht.
    Allmählich kamen mir Zweifel. Hatte ich mir das Ganze nur eingebildet? Ich war in Versuchung, aufzugeben und endlich ins Bett zu gehen. Schließlich hatte ich bereits einen anstrengenden Tag hinter mir, der unter anderem aus Fahrdienst, zwei Stunden Wäsche, weiteren zwei Stunden Autowerkstatt und einer halben Stunde Supermarkt bestanden hatte, wo ich eine Packung mit Windeln für die Nacht umtauschen wollte, die ich aus Versehen in der falschen Größe gekauft hatte. Danach war – noch eine Dreiviertelstunde damit vergangen, meinen Kleinen durch den Park zu jagen. Wie Sie sich vorstellen können, fühlte ich mich am Ende eines solchen Tages hundemüde.
    Doch gleichzeitig war ich mir ziemlich sicher, nicht unter Wahnvorstellungen zu leiden. Seit ich mit David die Gasse unter die Lupe genommen hatte, glaubte ich, beobachtet zu werden. Und wenn ich etwas in meinen Jahren als Dämonenjägerin gelernt hatte, dann dass Jäger nur sehr selten paranoid sind. Normalerweise gibt es immer einen Grund, wenn sich die Nackenhaare aufstellen.
    Ich richtete meine Taschenlampe auf eine Baumgruppe, die am anderen Ende unseres Gartens steht. Zuerst leuchtete ich den Boden ab und ließ dann den Lichtstrahl nach oben in die Äste wandern. Niente.
    Stirnrunzelnd trat ich ein paar Schritte zurück, um den Lichtkegel auf das Dach des Schuppens zu richten. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können. Nada.
    »Raus mit dir! Raus mit dir, wo auch immer du dich versteckst!«, rief ich mit leiser Stimme. Ich tat das eher aus Frustration als in der Erwartung, eine Antwort zu erhalten. Als ich auf einmal ein dumpfes Klack vor mir hörte, zuckte ich erschrocken zusammen.
    Ich senkte den Lichtstrahl nach unten und beleuchtete unseren ziemlich wackligen Gartentisch, der dort neben dem Schuppen steht. Zwar hatte ich hier bereits nachgesehen und nichts entdeckt, doch jetzt fiel mir auf, dass sich die Blumentöpfe auf dem Tisch ein wenig bewegten.
    Ich hielt mein Stilett fest umschlossen und schlich näher. Solange ich mich auf dem Rasen befand, konnte man meine Schritte nicht hören, doch als ich den Kies betrat, knirschte es. Noch immer konnte ich nichts erkennen. Jedenfalls keinen Sammy Watson.
    Mit klopfendem Herzen schlich ich die letzten Meter bis zum Tisch. Auf einmal fiel einer der Blumentöpfe um, und ein graues Etwas sprang mich an. Ich riss mein Messer hoch, verstand aber gerade noch im letzten Augenblick, was ich da vor mir hatte. Abrupt hielt ich inne, so dass Kabit, unser großer grauer und offensichtlich ziemlich
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