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Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Titel: Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)
Autoren: Marian Keyes
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bewundert, und sie hatte ihn bei Clinique gekauft. Da das Mädel mit dem Hochglanzgesicht noch nie von etwas Derartigem gehört hatte, fügte ich hinzu, soweit ich mich erinnere, sei der Name »Sugar Sugar«. »Oh! Sugar Sugar!«, rief sie. »O ja, das kenne ich, na klar.« Für einen Moment erbebte sie unter einer stummen, unterdrückten Heiterkeit. »Das ist ein Trendartikel.«
    »Was heißt das?«
    »Er ist so was von … OUT!«

Die Furcht erregende Frau bei Prada
    Ich liebe Prada. Nicht so sehr die Klamotten, die samt und sonders für unterernährte Dreizehnjährige gemacht sind, aber die Schuhe und Handtaschen lösen in mir ein geradezu unerträgliches Begehren aus. Soll heißen, ich LIEBE diese Sachen. Vor die Wahl zwischen dem Weltfrieden und einer Prada-Handtasche gestellt, würde ich echt ins Schwitzen kommen. (Ich bin nicht stolz darauf, aber es entspricht den Tatsachen.)
    Jedenfalls stiegen mein Herzallerliebster und ich in den zweiten Stock hinauf, um uns die Accessoires anzuschauen. Am liebsten hätte ich mich auf den Boden geworfen und angesichts all der Schönheit geweint, aber mein Herzallerliebster erinnerte mich rechtzeitig an das Debakel bei Miu Miu, und ich schaffte es, mich zusammenzureißen.
    Aber dann sah ich sie. Die Handtasche. Die Handtasche. DIE Handtasche.
    Meine lieben Leser, ich habe sie gekauft. Bei einer Verkäuferin namens Elena, einer Russin, die vermutlich noch nie in ihrem Leben so schnell eine Provision verdient hat. Danach war ich richtig in Fahrt und beschloss, nach den dazu passenden Sandalen Ausschau zu halten. Leider gab es sie nicht in meiner Größe. Unbeirrt schleppte Elena trotzdem das Modell an, natürlich erfolglos. Also brachte sie mir Sandalen, die annähernd zur Handtasche passten, und dann solche, die überhaupt nicht passten. Und mir passten sie auch nicht. Aber man konnte Elena wirklich nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätte, und sie ließ mich auch erst – und nur sehr widerwillig – gehen, als eindeutig klar war, dass ich ganz bestimmt nichts mehr von ihr kaufen würde.
    Im Erdgeschoss blieb ich noch einmal stehen und bewunderte müßig ein paar Reisetaschen, als plötzlich Elena wieder auftauchte, und zwar direkt vor meiner Nase. Irgendwie schaffte sie es, sich zwischen mich und die Reisetasche zu drängen. »Möchten Sie kaufen?« Ich antwortete: Nein danke, wir seien schon auf dem Weg hinaus, aber dann merkten wir, dass es im Untergeschoss noch eine Herrenabteilung gab.
    Wir gingen hinunter, und als mein Herzallerliebster einen Schuh in die Hand nahm, kam sofort ein gut aussehender junger Mann auf ihn zu und fragte ihn, ob er den Schuh in der richtigen Größe bringen sollte. Gerade öffnete ich den Mund, um zu antworten
(mein Herzallerliebster ist in einem solchen Ambiente zu verängstigt, um zu sprechen), als aus dem Nichts Elena erschien, auf dem Boden der Herrenabteilung eine Zehnmeterrutschpartie hinlegte, den gut aussehenden jungen Mann kurzerhand beiseite schob, und uns mit einem wahren Haifischgrinsen gegenübertrat, ohne dass ein einziges ihrer Haare aus der Form geraten wäre. »Möchten Sie anprobieren?«

Bei Tiffany’s passiert nichts Schreckliches
    Oh, Holly Golightly, wie konntest du nur! Versuchen Sie mal, das meiner Kreditkarte zu verklickern. Sehen Sie, es war so: Ich musste für meine Patentochter ein Geschenk zur Taufe kaufen. Aber als ich die wundervollen kühlen Hallen von Tiffany betrat, da passierte etwas. Mir fehlen die Worte, um es angemessen zu beschreiben, aber ringsum waren all diese schönen Dinge … Anhänger und Armbänder und Uhren und Ohrringe und kleine silberne Handspiegel und süße klunkerige Schlüsselringe … Auf einmal kam es mir absolut sinnvoll vor, Geschenke für meine gesamte Bekanntschaft zu kaufen, und zwar für den Rest ihres Lebens. Ich beschloss, für meine Schwester etwas zur Silberhochzeit zu erstehen. Dabei ist sie noch gar nicht verheiratet. Nicht mal verlobt. Sie geht zurzeit auch mit niemandem aus. Dann wollte ich für meinen Sohn zum einundzwanzigsten Geburtstag eine Uhr erwerben, und dass ich keine Kinder habe, schien in dem Moment nicht die geringste Rolle zu spielen.
    Am Ende beschränkte ich mich jedoch auf das Taufgeschenk, dazu etwas für meine Schwester zu Weihnachten (es war April) und ein Präsent für meinen Herzallerliebsten, der in fünf Monaten Geburtstag haben würde. Dann begann das Einpacken – ein komplexer
und zutiefst wohltuender Prozess, als schaute man
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