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Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Titel: Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)
Autoren: Marian Keyes
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als Erstes auf meine Lieblingsstiefel fiel – ich trug sogar zufällig gerade ein Paar davon –, um fünfzig Prozent herabgesetzt. Von einer Halbpreis-Hysterie ergriffen, beschloss ich, mir neue Stiefel zu kaufen. Aber zuerst musste ich an dem Paar, das ich anhatte, die Größe überprüfen. Also hob ich das Bein und hielt meinem Herzallerliebsten den Fuß hin, damit er nachschauen konnte, was auf der Sohle stand. Während er meinen Knöchel auf seine Augenhöhe brachte (der Mann ist groß!), spürte ich, dass ich das Gleichgewicht verlor, und begann wild zu hopsen und mit den Armen
um mich zu schlagen. Meine Schwester packte mich, wurde aber ebenfalls Opfer der tückischen Schwerkraft, woraufhin Anne-Marie uns wieder in die Vertikale zu bringen versuchte, aber ebenfalls in den Strudel geriet. Ein paar qualvolle Sekunden lang schwebten wir zwischen Stehenbleiben und Umfallen, dann intervenierte mein Herzallerliebster, aber das vereinte Gewicht von drei Frauen war auch für ihn zu viel, und so gingen wir alle vier in einem Gewirr von Gliedmaßen, Mänteln und Handtaschen im Zeitlupentempo zu Boden. O mein Gott, ich liege bei Miu Miu auf dem Boden!

Mein Herzallerliebster weigert sich, Victorias Secret zu betreten
    Er weigerte sich einfach. Ohne auch nur zu sagen: »Bitte zwingt mich nicht.« Wie angewurzelt blieb er unter der Tür stehen, starrte auf die endlose Steppe von Unterwäsche, die sich vor ihm ausbreitete, teilte mir mit, dass keine Macht der Welt ihn dazu bringen würde, diesen Laden zu betreten, und das war’s dann. Zwar sagte ich ihm, man würde ihn viel eher für einen Perversling halten, wenn er draußen rumhing, aber auch dieser Hinweis stieß auf taube Ohren.
    Ich brannte darauf zu sehen, ob das ganze Theater gerechtfertigt war. In der Werbung hatte ich den Eindruck gewonnen, dass Victorias Secret der glatte Wahnsinn war, aber als ich einem von den Nachthemden zu nahe kam und es knisterte und an mir klebte, war ich mir nicht mehr so sicher. Trotzdem kaufte ich zwei BHs – einer rosa, einer lila. Als ich später meiner Schwester von der Unternehmung berichtete, sagte sie voller Abscheu: »O Gott, du hast doch hoffentlich nichts gekauft, oder?« Ich bekannte mich zu meinen
farbigen Büstenhaltern. »Tja«, entgegnete sie, »stell dich damit aber lieber nicht zu dicht an eine offene Flamme.«

Das hellseherische Verkaufspersonal bei Bloomingdales
    Anne-Marie erzählte mir, das Verkaufspersonal bei Bloomingdales sei hellseherisch veranlagt. Bestimmt meint sie, die Leute sind so fit, dass man sie beinahe für hellseherisch halten könnte, dachte ich. Mein Herzallerliebster und ich gingen also zu Bloomingdales und fragten einen der Angestellten – ohne uns allzu große Hoffnungen zu machen – nach Klamotten von Eileen Fisher. Ohne das geringste Zögern bestätigte der Mann nicht nur, dass Bloomingdales ihre Kollektion führte, sondern gab uns auch noch die genauen Koordinaten (dritter Stock, im hinteren Drittel, begrenzt von Marc Jacobs im Norden, Aqua im Osten und DKNY im Süden). In Anbetracht der Tatsache, dass Bloomingdales die Ausmaße eines kleinen Landes hat, glaubte ich zunächst, der Verkäufer hätte sich einen Scherz auf unsere Kosten erlaubt, aber wir machten uns trotzdem auf den Weg in den dritten Stock. Als wir von der Rolltreppe traten, blieben wir eine Sekunde lang stehen und versuchten uns zu orientieren. »Wo –«, begann ich, kam aber nicht weiter, weil ein junger Mann, ungefähr fünf Meter von uns entfernt, uns zurief: »Sechseinhalb Meter rechts, bei Aqua links abbiegen, dann finden Sie Eileen Fisher auf der dritten Insel!« Nervös starrte ich ihn an. »Nun gehen Sie ruhig!«, beharrte er. Unsicher folgten wir seinen Anweisungen, wobei wir uns ständig über die Schulter umblickten, fanden die Sachen aber schließlich genau an der Stelle, die er uns beschrieben hatte. Woher hatte er gewusst, was wir suchten? Die einzige Lösung, die mir einfiel, waren Walkie-Talkies.
Vielleicht hatte der Mann unten ihn angefunkt und ihm gesagt, er solle uns erwarten. Vielleicht schickt Bloomingdales seine Angestellten aber auch zu irgendwelchen Kursen, in denen sie ihre hellseherischen Talente trainieren.

Wie ich von der Verkäuferin bei Clinique ausgelacht wurde
    Ehrfürchtig näherte ich mich dem Altar der Kosmetika – Reihe um Reihe silberzylindrischer Schönheit – und erklärte mein Anliegen: ein dunkelbrauner Highlighter. Ich hatte ihn bei meiner Schwester gesehen und
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