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PR2619-Planet der Formatierer

PR2619-Planet der Formatierer

Titel: PR2619-Planet der Formatierer
Autoren: Wim Vandemaan
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Sakramente des Misstrauens.
    Wie der Lotse endlich auf dem Pilotensitz Platz nahm und die Kontrolle übernahm.
    Dann hatte die Springerwalze Fahrt aufgenommen und war kurz darauf in den Linearraum eingetaucht.
    Die Sonne Patarkon hatten sie erst gesehen, als sich die Mannschleuse vor ihnen öffnete. Ein mildgelber Stern, kleiner und kühler als Sol.
    Sie hatten das Meer unter sich gesehen, wie aus Türkisglas geblasen, und einen Höhenzug in der Ferne. Der Flugwind brüllte ihnen in den Ohren. Sie sprangen ab, als das Schiff das Küstengebiet der Landmasse erreichte. Vorsichtshalber schalteten sie das Gravo-Pak nicht ein, sondern benutzten einen Fallschirm.
    Natürlich hatten sie den Absprung auf Kinsbourne geprobt, aber dort hatte alles noch einen sportlichen Touch gehabt. Nun war es ernst, und Routh kam sich vor wie ein Liga-Agent im Einsatz.
    Während sich das Schiff mit einigem Getöse und atmosphärischem Tumult entfernte, schwebten Routh und Peppererg an den transparenten Gleitschirmen zu Boden.
    Unter ihnen erstreckte sich das Laubdach eines dichten Waldes, die Blätter wiesen einen deutlichen Blaustich auf. Am Horizont des Kontinents entdeckten sie eine kleine Stadt, davor glitzerte etwas wie ein überlebensgroßer Wassertropfen in der Sonne.
    Mithilfe der mechanischen Steuerassistenz fanden sie eine Lichtung und landeten.
    Die Bäume ragten hoch auf, viel höher als irdische Pflanzen. Peppererg hatte sein Datenvisier aufgesetzt und maß bei einigen Giganten zweihundertzwanzig Meter.
    Die Nacht kam schnell und fast ohne Vorwarnung. Sie sahen zu, wie sich ihr Zelt entfaltete und aufstellte. Die Luft wurde rasch und merklich kühl. Sie verzichteten darauf, das Zelt in den Deflektormodus zu schalten.
    Im Inneren des Zelts redeten sie noch ein wenig miteinander. Die Zeltwände emittierten ein mildes, einschläferndes Licht. Sie versiegelten den Eingang des Zeltes. Die luftdurchlässige Schicht des Zelttuches war in der Lage, etliche toxische Stoffe auszufiltern. Sauerstoff, Stickstoff und die meisten Aromen ließ sie passieren.
    Nach kurzer Zeit roch es im Zelt wie nach gemähtem Gras und ein wenig nach Regen.
    In der Nacht wachte Routh einmal auf. Etwas scharrte und schabte an der Außenwand des Zelts, aber die kleine Wachautomatik sah sich offenbar zu keinem Alarm veranlasst.
    Also schlief er wieder ein.
     
    *
     
    Am anderen Tag durchquerten sie den Wald. Eine savannenähnliche Landschaft schloss sich an: weites, flaches Grasland, das wenig Deckung bot. Sie begannen zu erahnen, wie groß das Bauwerk vor ihnen wirklich sein musste, das ihnen aus der Luft wie ein riesengroßer Wassertropfen erschienen war.
    Ein steter Wind wehte. Einmal zog eine Herde Tiere vorüber, die amorphen Riesenquallen ähnelten. Sie rollten mehr, als dass sie gingen, und verströmten einen leicht säuerlichen, aber nicht unangenehmen Duft wie von aufgeschnittenen Limetten.
    Peppererg stellte sich, die Hände in die Hüften gestemmt, neben einen der kolossalen Fleischberge und sagte: »Mach mal ein Bild, Sham: Welchen Gefahren sich Journalisten wie wir aussetzen, um die Wahrheit ans Licht zu fördern.« Er drehte sich leicht um und betatschte das Tier.
    Übergangslos wechselte das Tier die Hautfarbe und entließ eine Wolke übel riechender Verdauungsgase.
    Peppererg verzog das Gesicht und rang nach Luft.
    »Bleib so!«, sagte Routh und hielt das Handgelenk mit dem Multikom in Pepperergs Richtung. »Es kommt gut rüber, wie du die Gefahr geradezu riechst.«
    Einige Stunden nach Mittag erreichten sie die Konstruktion, die ihnen aus der Luft wie ein riesengroßer Wassertropfen erschienen war. Es war eine Mischung aus Halle und überdimensioniertem Zelt. Der Zenit des Bauwerks lag bei fünfhundert Metern; der Durchmesser war deutlich größer als zehn Kilometer.
    Ein wabenartiges Skelett aus fingerdicken Verstrebungen trug das Ganze; die Zwischenräume waren von einem ultradünnen Material ausgefüllt, das durchsichtig war wie leicht grünlich getöntes Glas, sich aber weich und flexibel anfühlte.
    Alle drei- oder vierhundert Meter befand sich ein Portal.
    »Hm«, machte Peppererg. »Gehen wir offen darauf zu?«
    »Warum nicht?«
    »Wenn man uns entdeckt, sagen wir: Wir haben uns verlaufen?«
    »Wir sagen, dass wir Journalisten sind und um Auskunft bitten«, sagte Routh. Er hatte sein Ziel sowohl bei seiner Hauspositronik als auch in der für ihn reservierten Kommunikationsdatei bei SIN-TC hinterlegt. In spätestens vier Wochen würde die
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