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PR2619-Planet der Formatierer

PR2619-Planet der Formatierer

Titel: PR2619-Planet der Formatierer
Autoren: Wim Vandemaan
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sich in die Nähe der Fensterfront und schaute über die Stadt Whya. Seiner Schätzung nach befand sich seine Etage fünfhundert Meter über Bodenniveau. Die meisten anderen Daakmoy der Stadt überragten das Haus Nhymoth bei Weitem.
    Banteira war zu einem leicht pulsierenden Tropfen am Horizont geworden, als Routh hörte, wie sich die Tür zum Lift öffnete. Dindirri und Ojin betraten die Etage.
    Routh blieb sitzen. Die Zofe stellte sich vor ihn und fragte: »Geht es dir gut?« Wieder blieb ihr Mund unbewegt, während das Netz in ihrer Stirnöffnung nervös vibrierte.
    Routh nickte.
    »Dein Ziehvater Chourtaird wünscht dich zu sehen«, sagte Dindirri.
    »Wo?«
    Die Zofe drehte sich um und schaukelte voran. Der Junker schwebte wortlos hinterher. Routh folgte.
    Sie fuhren mit dem Lift nach oben. Die Etage, die Routh nun betrat, hatte einen deutlich geringeren Durchmesser und lag offenbar um einige Kilometer höher.
    Und sie war geflutet.
    Ein verwirrend komplexes Labyrinth aus Brücken überspannte das Wasser. Die Brücken verzweigten und kreuzten sich. Manche stiegen steil an, als machten sie einen Buckel, und überspannten andere. Einige waren schmal und liefen ohne Geländer, es waren bloße Stege; andere waren breit, die Ränder mit Figuren bestückt, Statuen, von denen Routh nicht zu sagen gewusst hätte, wen oder was sie darstellten.
    Die Zofe machte eine einladende Geste.
    »Kommt ihr nicht mit?«, fragte Routh.
    »Nein«, sagte Dindirri knapp.
    Routh trat aus der Liftkabine auf die Brücke.
     
    *
     
    Routh passierte die erste Brücke und blickte ins Wasser. Es war erstaunlich tief, schwer abzuschätzen, vielleicht zwanzig Meter, vielleicht um einiges tiefer. Das Becken, das dieses Gewässer barg, musste sich über etliche Etagen erstrecken. Vom Grund des Bassins strahlte ein diffuses Licht, das dem Wasser eine goldene Tönung verlieh. Routh entdeckte wogende Pflanzen, Schwärme von fischähnlichen Tieren und solche, für deren Gestalt ihm die Worte fehlten.
    Von einem Sayporaner fehlte jede Spur.
    Routh erreichte eine erste Statue. Er blieb stehen und betrachtete sie. Er brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass er kein Abbild eines organischen Wesens vor sich hatte, sondern dass die steinerne Skulptur eine Maschine darstellte.
    Er ging weiter.
    Auch eine Viertelstunde später verkniff Routh es sich, nach dem Ziehvater zu rufen. Es gab keinerlei Hinweise, in welche Richtung er sich orientieren sollte. Er ging planlos und rechnete auf die Endlichkeit des Brückenlabyrinths.
    Routh entdeckte den Sayporaner auf einer Brücke, die in unregelmäßigen Abständen und zu beiden Seiten balkonähnliche Ausbuchtungen aufwies. Die Vorsprünge mochten keinen Quadratmeter groß sein; die Brüstung aus schwarzen Eisenstäben war weit hochgezogen; die Stäbe bogen sich weiter oben zu einer Kuppel zusammen, sodass der Balkon einem Käfig glich, der zur Brückenseite hin offen stand.
    Routh trat näher.
    Der Sayporaner nahm keinerlei Notiz von ihm.
    Routh betrachtete ihn durch die Gitterstäbe von der Seite. Ohne jeden Zweifel war der Sayporaner sehr alt, vermutlich ein Greis. Sein Rücken war so stark gebeugt, wie Routh es nie zuvor bei einem Humanoiden gesehen hatte. Der Schädel pendelte am dürren Hals wie eine Kinderlaterne am Bogen. Auf irrwitzige Art glich er der Konstruktion, an der Rouths Schlafkammer hing. Die Arme und Beine des Sayporaners wirkten dürr und brüchig.
    Hin und wieder griff er mit seinen skelettartigen Fingern in ein hölzernes Gefäß, einen Krug oder eine Urne. Er nahm etwas heraus, was Routh für Pilze hielt, streckte den Arm zwischen den Käfigstäben hindurch und hielt sie über das Wasser, wo er die Pilze zwischen den Fingern zerbröckelte
    Etwas stieg aus den Tiefen des Wassers. Routh meinte, einen Kopffüßler zu sehen, ein vielleicht kürbisgroßes Geschöpf mit einer unbestimmbaren Anzahl von Armen oder Tentakeln. Möglicherweise waren es auch zwei oder drei derartige Kreaturen, die um das Futter kämpften.
    Die Pilzbrocken wurden verschlungen. Das Wasser gischtete. Dann tauchte die Kreatur – oder die Kreaturen – ab.
    Der Sayporaner griff erneut in das Gefäß.
    Ohne sich zu Routh umzuwenden, sagte der Alte irgendwann: »Du bist also mein neuer Ziehsohn. Mir ist leider entfallen: Wie nennst du dich?« Er hatte Interkosmo gesprochen.
    »Routh.«
    Der Sayporaner fütterte weiterhin die Wasserkreaturen. »Ein schwieriger Name. Schwierig auszusprechen«, sagte der Sayporaner und versuchte
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