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PR2619-Planet der Formatierer

PR2619-Planet der Formatierer

Titel: PR2619-Planet der Formatierer
Autoren: Wim Vandemaan
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Flüssigkeit gegen die Lampe gehalten, die mehr Dunkelheit als Licht zu verströmen schien, »von wo wird sie starten, mein Bester?«
    »Von Kinsbourne aus natürlich!«, hatte der Pendler gedröhnt und dann lauthals gelacht.
    »Natürlich«, hatte Peppererg gesagt und Routh ratlos angesehen. »Was für eine törichte Frage aber auch.«
     
    *
     
    Vor ihrem Start von Kinsbourne hatten sie nur sehr vage Informationen über das Patarkon-System und über Pataralon in Erfahrung bringen können. Demnach war Pataralon eine der wenigen Kolonialwelten der Aras. Wie alle planetaren Filialen dieses arkonidischen Zweigvolkes galt auch Pataralon als dünn besiedelt.
    Ein aralonähnlicher Planet. Atembare Luft; eine Schwerkraft, deutlich geringer als auf der Erde. Kein Ort, an dem man nur mit einem SERUN überleben könnte.
    Das Kinsbourne-System gehörte zur Opral-Union und befand sich 102 Lichtjahre vom Ephelegon-System entfernt. Es stand damit noch ein wenig näher zum Zentrum der Milchstraße als die Hauptwelt der Union.
    Routh erinnerte sich daran, wie er in der Nacht, die sie auf Kinsbourne verbracht hatten, wach auf dem Futon gelegen hatte, nackt, nichts als die gläserne Zimmerdecke des Hotels Angels & Dragons über sich, und in die bestürzende Lichterflut des galaktischen Zentrums geschaut hatte.
    Am folgenden Tag der Start mit der GLOMPUR XXXVII, die der Pendler ihnen als das einzige Schiff empfohlen hatte, das gelegentlich das Patarkon-System ansteuerte.
    Der Raumer, eine Walze von 300 Metern Länge, legte mit seinen robusten Lineartriebwerken den Weg zum Dawkins-System in sieben Tage zurück; Warenumschlag. Dann folgten fünf weitere Flugtage bis Myhrvoldt's Haven. Anschließend verließen sie das Hoheitsgebiet der Union und nahmen Kurs auf das zentralgalaktische Niemandsland.
    Die GLOMPUR XXXVII war ein schon betagter Springerraumer, spezialisiert auf den Transport wertvoller Tuche: Seide und Schurwolle, Kaschmir, Sansatalin, Stoffballen aus raphanischem Haargarn. An Bord waren nicht nur automatische Schneider, wie sie in sämtlichen Kaufhäusern der Milchstraße tätig waren, sondern einige lebende Textilkünstler, ein alter Terraner namens Holltoyer und eine junge Gataserin mit unaussprechlich irrlichterndem Namen. Peppererg hatte sie – durchaus respektvoll – unsere Madame mit den flinken Scheren genannt.
    Holltoyer war gegen eine kleine finanzielle Zuwendung einverstanden gewesen, Routh und Peppererg eine Identitätsdeckung zu geben. Sie reisten als eingetragene Gesellen des Meisters.
    Auf dem Flug hatte Holltoyer darauf bestanden, ihnen beiden wenigstens die Grundzüge des Maßnehmens und Zuschneidens zu vermitteln. Peppererg hatte sich fleißig die Finger zerstochen. Routh dagegen hatte, wie er zugeben musste, durchaus Gefallen gefunden an diesem archaischen Handwerk, und als am Ende Patriarch Bapeck Glompur das Wams anzog, die Knopfleiste schloss und sich befriedigt auf den voluminösen Bauch klatschte, verspürte Routh, der knapp die Hälfte der Knöpfe angenäht hatte, eine ganz neue Art von Stolz.
    »Willst du nicht bei mir bleiben?«, hatte Holltoyer ihn gefragt. »Du hast Talent. Schneider sind gesucht. Es ist eine gefragte Kunst.«
    Zu seinem eigenen Erstaunen hatte Routh das Angebot für einen Moment erwogen.
    Dann hatte er aber abgelehnt. Fern von Phaemonoe Eghoo: ein Gewinn. Fern von Henrike Ybarri: neutral. Fern von Anicee, seinem kleinen Kind: undenkbar.
    Bei einem blauen Überriesen, der in den Datenbänken des Springerschiffes unter dem Namen »Ballacgan« geführt wurde, stoppte das Schiff seine Fahrt und wartete. Einen Tag später nahm der Patriarch ein Kleinraumschiff mit dem Lotsen an Bord.
    Routh und Peppererg hätten diesen Lotsen gerne kennengelernt, vermochten aber keinen geeigneten Zufall herbeizuführen. Sie konnten nur in einem der Korridore einen flüchtigen Blick auf ihn werfen, als er vom Hangar zur Zentrale ging. Es war ein mürrisch wirkender Unither in einer schwarzbraunen Livree oder Uniform.
    Routh und Peppererg stellten sich vor, wie der Lotse in der Zentrale seine Sicherheitsvorkehrungen traf, wie er die Positronik der GLOMPUR XXXVII von den navigatorischen Datenbänken abkoppelte, einen Datenkrebs installierte, um sicherzustellen, dass der Bordrechner nach seiner Rückkehr zur Ballacgan-Sonne über keinerlei Koordinaten des Patarkon-Systems verfügte, wie das Schiffshirn seine diskreten Gegenmaßnahmen traf und der Datenkrebs die Anti-Antiroutinen in Gang setzte: die
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