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PR2619-Planet der Formatierer

PR2619-Planet der Formatierer

Titel: PR2619-Planet der Formatierer
Autoren: Wim Vandemaan
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der Wand floss Wasser und bildete ein Rinnsal, das dann im Boden versickerte. An der gegenüberliegenden Seite befand sich in Wandnähe eine Vertiefung im Boden.
    Die Toilette, sagte Puc.
    »Gefällt es dir?«, fragte Dindirri von draußen.
    »Es ist wunderschön«, höhnte er.
    Er machte einige Schritte. Der Fußboden federte sacht. Er setzte sich neben das leere Tablett, legte sich hin, streckte sich aus. Der Boden gab den Konturen seines Körpers sanft nach.
    Ein leichtes Gewebe floss aus einem Schlitz im Tablett. Er griff danach. Das Gespinst war weiß und spinnwebfein, aber als er versuchte, es einzureißen, widerstand es. Er deckte sich damit bis über die Brust zu. Routh hatte in diesem ovalen Raum ohnehin nicht gefroren, aber die Wärme, die das Gewebe ihm vermittelte, war noch einmal angenehmer, beinahe behütend.
    »Ich gehe nun«, hörte er Dindirri sagen. »Ade.«
    Routh schwieg und lauschte dem altertümlichen Gruß nach. Wo, wann und von wem hatten die Zofen Interkosmo gelernt? Oder die wie in Bernstein darin eingeschlossenen altterranischen Ausdrücke?
    Die Tür des Eies schloss sich. Routh fühlte sich mit einem Mal zerschlagen. Die Augen fielen ihm zu.
    Während du schläfst, werde ich weitere Gedächtnisinhalte retransferieren, kündigte Puc an. Gibt es etwas, woran du dich dringend zu erinnern wünschst?
    Routh wusste bereits wieder um Anicee, um seine Suche nach ihr. Was wollte er wissen? Was wäre dringend?
    Ich will mich genauer an dich erinnern, artikulierte er. Wie bin ich an dich gekommen? Und wann? Und so weiter.
    Gut, sagte Puc, wenn auch nach einem kaum merklichen Zögern.
    Routh schlief ein.

2.
    Erinnerungen an Pataralon
     
    »Das sind Truthähne«, erkannte Peppererg. »Terranische Truthähne.«
    Routh blinzelte gegen die tief stehende Sonne, ohne viel Erfolg. Jaron Peppererg stellte sein Datenvisier scharf. Er betrachtete die Tiere, die über die Savannenlandschaft stolzierten und sich da und dort mit einer so schnellen Bewegung, dass man ihr mit den Augen kaum folgen konnte, Insekten von den Pflanzen pflückten. Er nickte. »Gewiss Truthähne.«
    Routh warf einen Blick in den weit gespannten Himmel der Zone, der in einem milden Grün flimmerte. Hoch oben zeichneten sich die Schatten von Flügeln ab.
    »Und da fliegen Kraniche. Irdische Kraniche. Scheint, als hätten wir es hier mit einem vogelkundlichen Projekt zu tun. Und die Damen und Herren Ornithologen bevorzugen irdisches Geflügel.«
    »Das also wäre das geheimnisvolle Geheimprojekt von Pataralon«, sagte Peppererg mit einem unverkennbar sarkastischen Ton. »Shamsur, dein Gespür für Themen von kosmischer Bedeutung leidet unter Vogelgrippe.«
    Shamsur Routh räusperte sich. Es hatte sie Wochen gekostet, eine Passage ins Patarkon-System ausfindig zu machen. Von Terra oder Ferrol hatte sich das Ganze noch als Ding der schieren Unmöglichkeit dargestellt. Patarkon war für den terranischen Linienverkehr nur eine leere Fußnote.
    Routh hatte vermieden, die Rechercheabteilung ihres wichtigsten Arbeitsgebers, des Solaren Informations-Netzwerkes Terrania City, zu bemühen. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ihr Vorhaben zu Phaemonoe Eghoo durchgesickert – oder durchgereicht – worden wäre. Die Redakteurin des SIN-TC pflegte eine ganz eigene Auffassung von geistigem Eigentum, zumal wenn es geistiges Eigentum von Routh war, mit dem sie je nach Gutdünken ihre Nächte verbrachte. Oder auch nicht.
    Peppererg waren offizielle Kanäle und Informationsquellen ohnehin fremd. Er zog die Nachforschung vor Ort allen bürokratischen Ermittlungen vor. Das hieß: Er trieb sich herum in Kaschemmen und Raumhafenkneipen, die so altertümlich und abenteuerlich aussahen, dass Routh sie außerhalb von völkerkundlichen Kuriositätenschauen für unmöglich gehalten hätte. Hin und wieder hatte er Peppererg auf dessen Informationsfeldzügen begleitet und dabei eine erstaunliche Bandbreite alkoholischer, absinthhaltiger oder noch monströserer Getränke kennengelernt. Seine Hausapotheke in der Wohnanlage Gee Ghy hatte ihre Mühe gehabt, seine Leber und angrenzende Gewebe wieder zu reparieren.
    Den Hinweis auf die GLOMPUR XXXVII hatten sie denn auch von einem mehandorischen Pendler ergattert, dessen Gesicht so verlebt und altersrissig aussah, als wäre er noch unter Tipa Riordan zu den Sternen gefahren.
    Oder unter Francis Drake.
    »Und diese GLOMPUR XXXVII«, hatte Peppererg den Pendler gefragt und sein Glas mit einer leuchtend gelbgrünen
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