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PR2619-Planet der Formatierer

PR2619-Planet der Formatierer

Titel: PR2619-Planet der Formatierer
Autoren: Wim Vandemaan
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Sterne aus der Galaxis am Firmament der Halle und regneten auf die Neuankömmlinge herab.
    Auch Routh wurde ein Willkommensstern zugeteilt: Das Gebilde hing ihm für einen Moment auf Armlänge vor den Augen, gerade lang genug, um es genau betrachten zu können. Der Stern hatte keine feste Kontur, schon gar keine Zacken wie die Sterne, die Kinder zeichneten. Eher wirkte er amorph. Er war kaum größer als ein Fingernagel und so hauchdünn, dass er wie ein zweidimensionales Objekt wirkte.
    Dann glitt der Stern auf Rouths Stirn zu und haftete dort an. Nur ganz flüchtig spürte Routh große Kälte. Er wollte nach dem Stern greifen, aber da hatte sich das Temperaturgefälle schon erledigt. Der Stern war so warm wie seine Haut und pochte langsam und kaum merklich.
    Routh erwartete, dass diese Präsenz ihn stören würde, doch das tat sie nicht. Im Gegenteil: Er fühlte sich mit dem Stern zufrieden.
    Dieses Objekt nimmt Einfluss auf dich, sagte Puc. Es emittiert speziell modulierte Infraschallwellen sehr tiefer Frequenz. Für Menschen unhörbar.
    Einfluss welcher Art?, fragte Routh.
    Der Stern regt damit einige Sektoren in deinem Zwischenhirn an. Das Steuerzentrum deines vegetativen Nervensystems. Warte – er zielt auf das Kerngebiet deines Hypothalamus, sagte Puc.
    Besteht Gefahr?, fragte Routh.
    Soweit ich sehe: nein. Ich schätze, die Einflussnahme zielt nicht darauf ab, deinen Blutdruck zu senken oder zu erhöhen, dein Schlafbedürfnis zu manipulieren oder dich über deinen Wasserbedarf irrezuführen.
    Sondern?
    Der Blaustern regt die Produktion und die Ausschüttung eines Proteohormons an: Oxytocin.
    Übrigens ist deine gesamte Nasenscheidewand förmlich getränkt mit Oxytocin, als hättest du oxytocinhaltige Flüssigkeiten durch die Nase inhaliert – was dazu führte, dass die Wirkstoffe unmittelbar ins Gehirn gelangten.
    Die Fontänen!, erkannte Routh.
    Oder die Erfrischungstücher. Wahrscheinlich beides.
    Wozu?
    Puc erinnerte ihn kurzerhand an den Wirkstoff, das hieß: Er speiste einige Informationen direkt in Rouths Gedächtnis ein. Demnach wirkte Oxytocin beruhigend; es verringerte Stress und beschleunigte Wundheilungsprozesse.
    Wir können diese Substanz als eine der biochemischen Grundlagen für Liebe und Vertrauen ansehen. Ferner regt es die Neubildung von Gewebe an. Oxytocin wird in den Hirnbereichen ausgeschüttet, die unsere Gefühle und das menschliche Verhalten steuern. Es bindet Menschen aneinander: das Kind an die Mutter, den Vater, die Familie; es gibt unseren Freundschaften, unseren Liebesverhältnissen ein Fundament; es konsolidiert Nachbarschaften; es macht, dass wir unser Herz sogar an Dinge hängen können: an Gemälde, Gleiter, Raumschiffe. Dank Oxytocin fühlen wir uns geborgen sogar in Kugeln aus Stahlplastik und Terkonit, die tausend Meter und mehr durchmessen.
    Die Phenuben, dachte er. Haben die Phenuben vielleicht auf ähnliche Weise gewirkt? Haben sie die Ausschüttung dieses Stoffes bewirkt oder mindestens angeregt?
    Möglich, sagte Puc.
    Wir haben es überhört, dachte Routh. Hat Anicee nicht behauptet, wir wären taub für die wahre Botschaft der Phenuben? Sie hatte recht. Aber warum haben sich diese Instrumente nur auf Jugendliche ausgewirkt?
    Ich weiß es nicht, bekannte Puc.
    Nur auf Jugendliche? Hatte nicht auch Routh selbst zunächst durchaus zustimmend auf die Phenuben-Musik reagiert? Hatte sie ihm nicht wie ein Weckruf zu einem neuen Morgen geklungen?
    Es fiel Routh nicht leicht, aber er befahl Puc: Neutralisiere diese Wirkung des Blausterns, wenn du kannst. Verhindere, dass in meinem Gehirn noch mehr Oxytocin ausgeschüttet wird.
    Möglich, dass der Blaustern erkennt, wenn wir uns wehren.
    Möglich, gab Routh zu. Versuch es trotzdem.
    Ich versuche, aus einem Teil deiner Erinnerung ein Pseudobewusstsein herzustellen, das mit sich und der Welt zutiefst zufrieden ist. Nennen wir es eine etwas kleingeistige Demo-Version deines Selbst. Zugleich sende ich in Richtung Hypothalamus niederfrequente akustische Wellen, die die Signale des Blausterns neutralisieren sollten.
    Wenige Minuten später fühlte Routh, dass alle Ruhe von ihm wich. Er ärgerte sich – und triumphierte. Das machst du gut, lobte er Puc.
    Danke.
    Meldet der Blaustern irgendwem irgendein Problem?
    Ich bemerke keine Kommunikation zwischen dem Blaustern und einem übergeordnetem Objekt. Die Sayporaner scheinen sich ihrer Sache sehr sicher zu sein.
    Routh sah sich um. Die Terraner rekelten sich wohlig; manche hatten
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