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PR2602-Die Todringer von Orontes

PR2602-Die Todringer von Orontes

Titel: PR2602-Die Todringer von Orontes
Autoren: Michael Marcus Thurner
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hatte er im Laufe seines langen Lebens oft genug mit sprachlichen Missverständnissen zu tun gehabt.
    »Du solltest dich ein wenig ausruhen«, sagte er stattdessen. »Ich sehe dich seit mehr als vierundzwanzig Stunden Dienst tun.«
    »Solange Electra nicht wieder auf den Beinen ist, möchte ich die Sache im Griff behalten.«
    »Es stehen derzeit keine größeren Entscheidungen an. Deine Leute fahren allesamt Doppelschichten, ich weiß; doch sie gönnen sich im Gegensatz zu dir zwischendurch ein wenig Schlaf. Es mag die Zeit kommen, da das Schiff einen möglichst ausgeruhten Kommandanten benötigt.«
    »Ja«, sagte Bylyi kurz angebunden und wandte den Tellerkopf ein wenig ab, ohne Perry Rhodan aus den Augen zu verlieren. Er hatte seine eigenen Ansichten zu diesem Thema und würde sie mit niemandem diskutieren. Auch nicht mit einem Unsterblichen.
    »Na schön.« Rhodan zuckte mit den Achseln und wechselte das Thema. »Wie sieht es mit den Raumsonden aus?«
    »Wir haben Partijans Wünsche so gut es ging erfüllt. Die Geräte sind bereit zum Ausschleusen.« Er deutete auf ein Holo, das er mit seinen Hinterkopfaugen beobachtete. »Gib meinen Technikern noch eine Stunde Zeit, um letzte Überprüfungen durchzuführen.«
    »Um was zu tun?«
    »Um sie so gut wie möglich vor den hyperenergetischen Effekten in der Stratosphäre zu schützen.«
    »Dann mach das.« Rhodan erhob sich, zögerte dann kurz. »Dass wir uns nicht falsch verstehen, Bylyi: Electra Pauk und du habt selbstverständlich die Befehlsgewalt über die CHISHOLM. Ich möchte mich nicht in eure Entscheidungen einmischen. Aber angesichts der Situation und mit meiner Legitimation ...«
    »... möchtest du dich doch einmischen«, formulierte Hüfenyr grober als beabsichtigt. »Ich verstehe sehr gut, was du meinst, Terraner, und natürlich akzeptiere ich deine Kompetenz, deinen Rang, deine Erfahrung. Vergiss aber bitte nicht, dass sich an Bord der CHISHOLM nicht nur militärisch geschultes Personal befindet. Ich habe mich um die Anliegen der Animateure genauso zu kümmern wie um jene des Diplomatischen Korps. Ich trage die Verantwortung für sie, und ich muss dafür sorgen, dass die Angehörigen aller Berufsgruppen diese Ausnahmesituation verstehen und akzeptieren. Und möglichst überleben.«
    »Ich weiß. Ich kehre zur MIKRU-JON zurück, um meine eigenen ... Hausaufgaben zu erledigen. Wir sehen uns.«
    Mit einem Nicken verabschiedete er sich und verließ die Zentrale.
    Bylyi Hüfenyr fühlte, wie sich die schmerzbohrende Kreatur der Verwunderung in seinem Magen breitmachte. Rhodan sprach in Rätseln – oder wurden in diesen schwierigen Stunden die Verständigungsschwierigkeiten zwischen Terranern und Blues umso deutlicher offenbar?
    Er nahm eine Handvoll gerösteter Salmi-Käfer und stopfte sie sich in den Halsmund, bevor er sich wieder seiner Arbeit widmete. Er hatte anderes, Wichtigeres zu tun, als sich über das seltsame Verhalten des Lemurischstämmigen zu wundern.

5.
    Awkurow
     
    Es wurde geflüstert und getuschelt in den Trainings- und Aufenthaltshallen, und es dauerte einige Zeit, bis die Schüler den Grund für die allgemein herrschende Unruhe erfuhren.
    »Eindringlinge«, war jenes Wort, das hinter vorgehaltenen Greiflappen von einem Todringer zum nächsten weitergetragen wurde.
    Eindringlinge.
    Wesen, die auf der Oberfläche der Heimat gelandet waren und sich breitmachten. Und wenn man den Gerüchten glauben mochte, hatten sie nicht die Absicht, allzu rasch wieder zu verschwinden.
    Awkurow nahm die nächste Lehreinheit nur halbherzig auf. Perpelois, schon unter normalen Umständen ein Mann von wenigen Worten, brachte diesmal kaum den Schlund auf. Er knarrte seine Anweisungen und strafte durch Schläge, sobald es ihm notwendig erschien. Immer wieder blickte er hoch zur Uhr, trommelte mit den Hinterlamellen ungeduldig auf den Boden.
    Irgendwann ertönte der Versammlungs-Alarm. Perpelois zuckte nervös mit dem Leib. Er trieb Awkurow und die anderen Mitglieder der kleinen Gruppe zusammen und scheuchte sie vor sich her zur größten Höhle ihres Klanviertels.
    Von allen Seiten strömten sie herbei. Jung und alt, dick und dünn, Wenig- und Viellameller. Es war einer der seltenen Momente, da sie nicht die Möglichkeiten des Exoskeletts zur Verständigung nutzten, sondern die persönliche Nähe suchten.
    Awkurow hielt sich am Ende ihrer kleinen Gruppe, wie es Perpelois von ihm erwartete. Der Lehrvater strafte ihn seit jenem Vorfall in der Trainingshalle mit
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