Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2602-Die Todringer von Orontes

PR2602-Die Todringer von Orontes

Titel: PR2602-Die Todringer von Orontes
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
verfügen. Das wiederum bedeutet, dass wir uns noch auf einige Überraschungen auf unserer Reise ins Innere von Orontes vorbereiten müssen.«

4.
    Schiffsgeflüster: der Blue
     
    Bylyi Hüfenyrs Ärger über den Abbruch der Funkverbindung verflog schnell wieder. Er konnte sich auf Sinaid verlassen; zudem hatte sie Gucky bei sich. Gucky, den er in diesen schweren Stunden viel lieber an Bord der CHISHOLM gesehen hätte.
    »Wie weit sind die Aufräumarbeiten auf Deck Elf-Sechs gediehen?« Mit zwei seiner drei Daumen der linken Hand streichelte er über jenen Befehlsgeber, der seine persönliche Rolllade herbeiholen würde. Eine Flasche Single Malt von New Lochindaal wartete darauf, geöffnet zu werden.
    »Die Putzroboter beenden soeben den zweiten Durchgang«, meldete die Bordpositronik. »Kleinere Einheiten arbeiten gemäß Standardprogrammierung die darüber- und darunterliegenden Zwischendecks auf der Suche nach strukturellen Schäden durch.«
    »Leg mir die Fortschritte auf einen Schirm. Ich möchte über jede Fehlermeldung informiert werden.« Er zog die Linke bedauernd zurück. Sosehr er auch nach der bernsteingelben Flüssigkeit gierte: Er hatte Arbeit. Viel Arbeit.
    Ihn umgaben mehr als dreißig Holos – und dennoch hatte er das Gefühl, nicht genügend Informationen zu erhalten. Die CHISHOLM war nicht nur ein einfaches Raumschiff. Sie war ein dreigeteilter Körper, der militärische, merkantile und diplomatische Zwecke erfüllte; auch mannigfaltige künstlerische Bereiche wurden abgedeckt.
    Entsprechend bunt gemischt war die Besatzung. Neben einigen wenigen kantigen Charakteren, die für die Schiffssicherheit verantwortlich zeichneten, fanden sich Wissenschaftler, Forscher, Musiker, Spaßmacher, Angehörige der Diplomatischen Korps mehrerer Milchstraßenvölker, Vertreter von Wirtschaftsdelegationen, holobildende Künstler ... kurzum: Bylyi war für einen Haufen von Individualisten verantwortlich, den man selbst unter normalen Umständen kaum handhaben konnte. Und nun, in der Stunde der Not, stand buchstäblich alles kopf.
    »Wie geht es Electra?«, fragte er zum wohl zwanzigsten Mal seit Beginn seiner langen Schicht.
    »Den Umständen entsprechend«, antwortete die Positronik mit jener Reibeisenstimme, die ihr den Spitznamen Doctor Sin eingebracht hatte. »Pic Lershimon unternimmt sein Bestes. Aber das Beste ist manchmal nicht gut genug.«
    Ein Bild Lew Totshenkos erschien zwischen den Holos und drängte aufgrund der Dringlichkeits-Markierung einige andere zur Seite. »Die Energieversorgung der CHIS-1 sollte in etwa einer Stunde wieder zu etwa vierzig Prozent vorhanden sein«, meldete er mit müder Stimme.
    »Und die Schutzschirme?«
    »Gemach. Dieses Problem gehen wir als Nächstes an. Wenn alles glattläuft, kannst du die Schirmchen morgen um dieselbe Zeit ein- und ausknipsen wie immer.«
    »Danke!« Bylyi atmete pfeifend durch, bevor er sich erinnerte, dass der Zaliter die feinen Nuancen seiner Sprache nicht richtig deuten konnte. »Ich bin sehr zufrieden«, fügte er also ein wenig steif hinzu.
    Ein Schott öffnete sich. Rhodan betrat die Zentrale, diesmal ohne Mondra Diamond, die ihm sonst kaum von der Seite wich. Er kam schnurstracks auf ihn zu.
    »Guten Morgen, Bylyi«, sagte Rhodan. »Ich hoffe, ich störe nicht.«
    »Keineswegs. Ich kümmere mich gerade um Routinearbeiten. Nichts, was ich nicht um einige Minuten verschieben könnte.« Die Lüge fiel ihm leicht; selbstverständlich hatte er keine Zeit. Doch er konnte einen Unsterblichen wohl kaum verprellen, umso mehr, als es ohne Rhodan keine CHISHOLM mehr geben würde.
    Rhodan sah sich wortlos um, nickte dem einen oder anderen Mitglied der Besatzung zu und nahm dann unmittelbar neben Bylyi Platz.
    »Ihr kommt überraschend gut voran«, sagte er.
    Hatte er etwa mit einem einzigen Blick all die Holos und Daten analysiert, die ihn umschwirrten?
    »Es läuft einigermaßen. Die Besatzung hat sich – vorerst – in ihr Schicksal gefügt. Pic Lershimon meint, dass das große Erwachen in einigen Tagen kommen wird. Wenn der erste Schock verdaut ist und sich die Gäste an Bord ihrer Lage wirklich bewusst werden.«
    »Nun – einige sind anscheinend schon so weit.« Rhodan deutete auf einen Schirm, der Bilder aus einem Versammlungssaal des Kontor-Moduls, der CHIS-3, übertrug.
    Bylyi Hüfenyr behielt diese eine Person aus gutem Grund im Auge. Tongger Feszak, der Patriarch einer leidlich gut beleumundeten Mehandor-Sippe, legte sich einmal mehr mit Stewards
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher