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PR2602-Die Todringer von Orontes

PR2602-Die Todringer von Orontes

Titel: PR2602-Die Todringer von Orontes
Autoren: Michael Marcus Thurner
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einen Ausflug zur Ruinenstadt findest du keine Zeit. Für Sex allerdings schon.«
    Seine Wangen brannten. »Ich dachte ... also ... Wie wär's mit einem Diner bei Kerzenlicht und ...«
    »Vergiss es! Ich muss mich um Ramoz kümmern.«
    Sie drehte sich um und ging davon, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen.
    Oh ja, sie war mächtig sauer auf sich selbst. Bei erster Gelegenheit würde sie eine mehrstündige Trainingseinheit in einer Fitness-Halle der CHISHOLM hinlegen.

2.
    Awkurow
     
    »Lass den Unsinn!«, fauchte Komensory. Unruhig wälzte er quer.
    »Ich dachte, du wolltest es ein wenig kühler haben«, sagte Awkurow und bog die Vorderlamellen seines Raupenkörpers zu einem vergnügten Gelächter durch. Die Barteln, lange Körperhaare, mit deren Hilfe er Temperaturunterschiede ertastete, zitterten.
    »Deshalb musst du mich aber nicht auf dem Stein festfrieren, du Aasbeißer!«
    Awkurow duckte sich und wich dem gehauchten Angriff seines Gegenübers geschickt aus. Ein Schwall heißer Luft fuhr über ihn hinweg und verpuffte wirkungslos im hinteren Teil der Übungshalle.
    Er robbte hinter die Deckung eines Geröllhaufens, auch wenn er es nicht notwendig gehabt hätte. Komensory benahm sich reichlich ungeschickt. Noch nie hatte er auch nur einen einzigen Treffer an ihm gelandet. Seine Antäuschmanöver erfolgten derart plump, dass sie selbst ein zweilamelliger Krüppel im Ansatz erkannt hätte.
    »Ist das alles, was du draufhast?«, rief Awkurow seinem Trainingspartner zu. Wie erwartet reagierte Komensory mit einer weiteren unpräzise geführten Attacke. Das Luftpolster prallte gegen Geröll und löste einige Steine. Sie verschoben sich klackernd, bevor sie wieder ruhig lagen.
    Sollte er weiter provozieren? So lange, bis sein feistes, unbewegliches Gegenüber atemlos zu einem Roll zusammensank und nicht mehr in der Lage war, sich zu bewegen? Oder sollte er die Sache umgehend beenden?
    Links und rechts des Übungsplatzes standen Zuschauer. Sie sahen gespannt zu. Er benötigte einen starken Auftritt. Einen unvergesslichen Auftritt. Er wollte dem Publikum eine Show liefern. Wollte zeigen, wie gut er seine verschmähte Gabe bereits beherrschte.
    Nun – nichts leichter als das.
    Awkurow pumpte Luft in seinen Leib und speicherte sie. Ein leichtes Schwindelgefühl überkam ihn. Er durfte es keinesfalls übertreiben, wollte er bei klarem Verstand bleiben.
    Er rief weitere Schmährufe in Komensorys Richtung. Dann hob er den Leib ein wenig aus der Deckung, bedachte sein Gegenüber mit vulgären Körperzuckungen und vollzog bewusste Verfärbungen des mittleren Segments, des Gemütsteils, um den Dicken noch mehr zu reizen.
    Er reagierte wie erwartet. Er duckte sich flach zu Boden, verkrampft und bemüht, alles aus sich herauszuholen. Er lag da, eine leichte Beute für einen geschickten Kämpfer. Komensory machte sich bereit, um einen Luftschwall auszustoßen, der zwar deutlich kräftiger ausfallen würde als jener zuvor, ihm aber gewiss nichts anhaben konnte.
    Dank des Exoskeletts warf sich Awkurow rechtzeitig zur Seite. Ein Prallfeld fing ihn auf, bevor die empfindlichen Bauchweichteile aufgerieben werden konnten.
    Er pumpte weiteren Sauerstoff durch seinen Leib, rollte hinter der Deckung hervor, bloß mithilfe des hintersten, bis zum Maximum aufgeblähten Körperdrittels, stieß Luft aus, schoss wie ein wildes Diabrang hoch, schlug einen Salto, auf seinen Gegner zu. Eine Körperlänge vor dem völlig verblüfften Komensory kam er auf, federte ein weiteres Mal ab und glitt flach über den Dicken hinweg, und entzog mit seiner speziellen Gabe dem Gestein ringsum alle Energie. Um sie in Kälte umzusetzen. Um Komensory kraft seines Willens festzufrieren.
    Sein Gegner lag nun da, unfähig, die Vorderlamellen auch nur ansatzweise zu bewegen. Eiskristalle bildeten sich auf den Barteln, Wasser tropfte zu Boden.
    Awkurow atmete rechtzeitig wieder ein und landete flach. Er drehte sich leichtlamellig um die eigene Achse und begutachtete seine Arbeit: Er hatte seine Gabe perfekt eingesetzt, hatte Komensory vollends unter Kontrolle.
    Der Dicke dünstete Angst aus. Er war nicht mehr in der Lage, sich zu konzentrieren, geschweige denn zu reagieren.
    »Gibst du auf?«, fragte Awkurow.
    »Niemals!«, schrie sein Trainingspartner, trotz aller Furcht noch immer völlig außer sich vor Wut. Eisstückchen brachen von Komensorys Körper. Er ruckelte umher, wollte sich aus einer unliebsamen Situation befreien und riskierte damit einen
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