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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten
Autoren: Wim Vandemaan
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an deren Enden Krill und Wasserlaufkäfer? Flohen sie vor Fraßfeinden, vor Räubern, die in der Nacht aus den Tiefen der Seen aufstiegen?
    Vielleicht; aber das dürfte ihnen nur in einer frühen Phase der Geschichte von Gwein Vorteile gebracht haben. Denn zu unserer Zeit segelten die mächtigen Dhracossen in immer enger werdenden Spiralen aus dem Abendhimmel herab und pflückten sich die Luminiden wie Lichtblumen aus einer schwarzen Weide.
    Unsere Zeit - wann hatte sie begonnen? Wann hatten wir Gwein besiedelt?
    Ab dem Jahr 2406 alter terranischer Zeitrechnung kamen unsere Vorfahren in die Milchstraße. Eine ihrer ersten Siedlungswelt lag im Neu-Tefa-System. Ein halbes Jahrtausend später - das Imperium der Terraner befand sich damals gerade in Auflösung, neue Sternenreiche entstanden -starteten Kolonisten nach langwierigen Verhandlungen mit gatasischen Autoritäten vom Neu-Tefa-System aus in Richtung Bandyll- und Turdd-Nom-System und ließen sich auf Gorragan und Gwein nieder.
    Im Jahr 1291 Neuer Galaktischer Zeitrechnung kämpften tefrodische Flotten Seite an Seite mit terranischen Einheiten gegen die Kosmische Fabrik MATERIA.
    Etwa 2000 Jahre nach der Besiedlung von Gorragan, Gwein und einiger benachbarter Welten gründete sich schließlich am 1. Januar 1382 Neuer
    Galaktischer Zeitrechnung die Transgenetische Allianz.
    Deren Siegel ich bin. Caadil Kulée amya Kertéebal. Caadil Kulée, Tochter der Kertéebal.
    Der viel gereisten, viel reisenden, immerzu abwesenden Kertéebal.
    Eine Weile schaute ich immer auf das Lichterspiel der Sieben Seen, schaute auf die weiße Brücke nach Lungga, von wo aus eine Glassitbrücke nach Cantec führte, und von dort eine Brücke aus Zuchtkorallen nach Wejelin Tett, der Insel, auf der die Fantan-Leute wohnten.
    Die wenigsten unserer Brücken waren reine Verbindungsstraßen, hohe, weiße, alabasterhaft wirkende Bauwerke, manche aus Glassit oder einem anderen transparenten Material. Die meisten Brücken waren bebaut und bewohnt.
    Ich wusste, dass man trockenen Fußes über die Brücken von Insel zu Insel gehen konnte, auf die andere Seite von Gwein gelangen, dorthin, wo auf der Insel Prusan unsere Hauptstadt Karaschk lag.
    Und, wenige Kilometer von Karaschk entfernt, auf einer Insel aus künstlichem und extrem verhärtetem Eis der Raumhafen Eideann Sternenhof.
    Der Sternenhof. Der Raumhafen, vom dem ich Mutter immer wieder abgeholt hatte.
    Zu dem ich Mutter immer wieder begleitet hatte, wenn sie fortmusste.
    Längst war die Doppelsonne im Meer versunken, längst waren die beiden Monde aufgezogen, Glaschu und Deeathayn.
    Ich legte den Kopf in den Nacken und schaute in das Übermaß der Sterne. Irgendwo dort oben hielt sich Kertéebal auf, meine Mutter.
    Die immer unterwegs war. Meine Mutter, die Pilotin. Immer unterwegs, wie auf der Flucht. »Ich bin müde«, sagte ich.
    Großmutter lachte leise. »Du kannst hier übernachten, Caai.« Großmutter hatte mir die Sternbilder erklärt. Sie sagte: »Es ist wohl eine lemurische Eigenart, Bilder in den Sternen zu sehen. Weder die Gaids, noch die Maahks, noch die anderen Sternenvölker Andromedas...«
    »Wir sind nicht mehr in Andromeda«, warf ich ein. »Ich bin eine Milchstraßentefroderin. Warum hängst du dem nach? Du bist auch eine Milchstraßentefroderin!«
    Sie lachte und strich sich über das Handrückenmosaik, das uralte Erbstück, wenn unsere Familiensage stimmte. Sie sagte: »Ein Stück von
    Andromeda ist immer bei mir. Du wirst es erben.«
    »Verschon mich. Stirb gefälligst nicht, dann muss ich dieses Zeug nicht erben.« Dieses Zeug, sagte ich. Sie lachte: »Ich tue, was ich kann.«
    Dieses Zeug...
    Caadil Kulée strich sich über das Handrückenmosaik. Es bestand aus winzigen Muscheln, deren Perlmutt blau schimmerte wie das Meer an einem lichten Sommertag. Die Muscheln bildeten ein Muster: einen offenen Kreis, aus größeren und kleineren Kreissegmenten gefügt, aus Bögen, Kehren und Wendungen, ein endloser Knoten, eine in sich verschlungene, perfekte Symmetrie, die alles ein-, aber nichts ausschloss.
    Der Kreis des Lebens. Kein Anfang, kein Ende. Keine Frage, keine Antwort. »»Feuer!«
    Keine Antwort, keine Frage. Nur ein Rütteln an ihrer Schulter. Nedatrummecs Stimme.
    Nein. Nicht Nedatrummecs Stimme.
    Rhodans Stimme. Er rief: »Caadil! Der Manntorpedo! Cha Panggu! Er greift uns an! Werd endlich wach!«
    Caadil Kulée übernahm wieder die Kontrolle über die Vortex-Gondel, wirbelte sie herum, ließ sie rasend schnell
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