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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel
Autoren: Christian Montillon
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sich ihren Weg durch die Fluten, dicht an ihm vorüber. Unter ihm wölkte Schlamm in einer dunklen Fontäne auf.
    Sein Gegner feuerte weiter.
    Die Schlammwolke bot die einzige Überlebenschance. Dort konnte er Deckung finden. Sichtschutz, der den Feind dazu zwang, ziellos zu feuern.
    Bahnen aus Tod zischten überall um ihn. Das Wasser kochte. Er erreichte den Boden, schwamm mit kräftigen Zügen in eine der zahlreichen dunklen Bereiche. Ein zerfetzter Fisch klatschte gegen ihn.
    Dicht über dem Boden tauchte er weiter, immer nur weiter, weg vom Strand. Er musste wieder Luft holen, und das bald, aber dann wollte er von seinem Gegner so weit weg sein wie nur irgend möglich.
    Noch ein Schwimmzug.
    Ein weiterer.
    Sein Herz schlug wie rasend, die Lungen brannten.
    Er musste nach oben, jetzt, stieg auf, stieß ins Freie. Der Sauerstoffschmeckte herrlich, rein und köstlich. Doch Haneul Bitna war zu sehr Profi, um sich auch nur eine Sekunde Ruhe oder gar Erleichterung zu gönnen. Sein vollgesogenes Federkleid wollte ihn in die Tiefe ziehen. Es ging um sein Leben. Nach wie vor bestand tödliche Gefahr. Er wirbelte
    herum, blickte Richtung Strand.
    Sein Gegner war verschwunden.
    Das konnte nicht sein!
    Eine Gestalt wankte über den Strand. Doch das war nicht der Unbekannte. Schlank, hochgewachsen, lange weiße Haare umrahmten den Kopf. Ein Arkonide. Fasoul da Arthamin? War dies möglich? Ging dieses Chaos womöglich auf den Cel'Arbtan zurück?
    Es blieb keine Zeit nachzudenken. Etwas Dunkles trieb im Wasser, zwischen Haneul und dem Strand. Der Größe nach konnte es der Feind sein, der näher heran wollte, um der Sache endlich ein Ende zu bereiten. Zweifellos besaß er eine unterwassertaugliche Waffe.
    Doch Haneul würde den Spieß umdrehen. Er atmete tief ein. Diesmal blieb ihm die Möglichkeit, seine Lungen vollständig zu füllen. Das gab ihm einige Minuten Zeit.
    Er ließ sich in die Tiefe sacken. Der Boden war übersät von großen Muscheln. Der Rahsch'kani stieß auf ein besonders großes Exemplar, zertrümmerte es mit einem gezielten Tritt. Die scharfkantigen Bruchstücke waren zwar eine mehr als schlecht improvisierte Waffe, aber allemal besser als mit bloßen Händen zum Kampf anzutreten.
    Schnell fischte er die beiden größten Schalentrümmer. Die noch immer pulsierende, schleimige Masse des Tieres zwischen seinen Fingern nahm er nicht wahr. Das Wasser spülte sie hinweg, als der Agent wieder aufstieg, kurz Luft schnappte und erneut untertauchte.
    Diesmal würde es ein Ende finden. Es war an der Zeit. All diese Attacken, weil man sich gegenseitig dazwischenfunkte, wie es Avryl genannt hatte, ergaben keinen Sinn mehr. Wer auch immer der unbekannte Angreifer war, ein Abgesandter der Jülziish oder einer sonstigen Macht, die im Hintergrund agierte, Haneul würde es beenden. Hier und jetzt. Auf die eine oder andere Weise.
    Der Feind trieb seltsam reglos im Wasser. Wollte er Haneul in eine Falle locken? Aber das hatte er nicht nötig. Mit seiner Hightech-Bewaffnung befand er sich klar im Vorteil.
    Haneul erwartete jeden Augenblick einen tödlichen Angriff, aber nichts geschah. Und bald erkannte er den Grund. Von dem, was über ihm schwamm, ging keine Gefahr mehr aus.
    Der Rahsch'kani tauchte neben der völlig verkohlten Leiche auf und blickte auf den schwarzen Gewebeklumpen, der von seinem Feind geblieben war.
    Vom Ufer her erklang eine Stimme. Fasoul da Arthamin winkte mit beiden Armen von einem Strandabschnitt, der aussah, als habe dort die Apokalypse gewütet. »Schwimm ans Ufer, Haneul. Es gibt Antworten!«
    Triefnass stieg Haneul Bitna aus den Fluten. Der Wind wehte noch immer stark, eine nachfolgende Welle hätte ihn beinahe von den Füßen gerissen. »Antworten?«, fragte er Fasoul da Arthamin. »Das klingt gut. Er hier...« Er deutete unbestimmt hinter sich.»... wird uns nämlich keine mehr geben können.«
    Der Mantel des Cel'Arbtan flatterte. »Die Antwort lautet: Ja, ich war es, der dir das Leben gerettet hat. Die Attacken sind vorüber. Dieser Geheimagent einer unbekannten Macht wird uns nie mehr nach dem Leben trachten. Er hat den Gleiter per Schleudersitz verlassen, ehe dieser dank meiner Sabotage in exakt dem richtigen Moment abgestürzt ist. Die Falle war perfekt. Wenn Avryl und du nicht ebenfalls an diesen Strand gekommen wärt und ich euch nicht hätte den Arsch retten müssen, wäre alles anders gekommen.«
    »Warum hast du uns nicht sterben lassen?«
    »Wir sind Verbündete und dies ist kein Krieg,
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