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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel
Autoren: Christian Montillon
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die Psyche seines Gegenübers, als es Rhodan eigentlich interessierte. Gerade dachte er über eine passende Erwiderung nach, da ergriff Homer G. Adams das Wort. Der gebeugte Rücken straffte sich. »Mir ist noch nicht klar, warum die politische Führung der Transgenetischen Allianz unbedingt wollte, dass ich an dieser kleinen Expedition teilnehme.«
    »Liegt das nicht auf der Hand?«, fragte Haneul.
    »Durchaus nicht - es sei denn, es dreht sich um Geld.«
    »Es dreht sich um Geld. Punkt. Du bist derjenige, der Terras finanzielle Lage seit geradezu undenklichen Zeiten beobachtet und lenkt. Bist du nicht der älteste lebende Terraner? Giltst du nicht als Finanzgenie? Hängt es nicht an deiner Entscheidung, Projekte finanziell zu überstützen oder nicht? Liegt es also nicht doch auf der Hand?«
    »Weiter«, forderte Adams. »Warum lässt du uns unsichere Schlussfolgerungen ziehen, anstatt die Dinge beim Namen zu nennen?«
    »Du bist eingeladen worden, weil die Allianz Terra um finanzielle Unterstützung bitten wird. Aber alles zu seiner Zeit ... lass mich erst weiter berichten. Damit Avryl sich nicht wieder beschwert, werde ich zu einem etwas späteren Zeitpunkt ansetzen. Sagen wir, an jenem Tag am Strand auf Gorragan, als der Unbekannte uns stellte?«
    Avryl schwieg. Sie senkte den Blick und nickte.
    Es regnete.
    Der Wind wühlte das Meer auf.
    Wellen schwappten weit über den Strand und umspülten Avryl
    Sheremdocs Beine.
    Und ein brennender Einpersonengleiter schmetterte in den felsigen Hügel.
    Die Druckwelle der Explosion erfasste Haneul Bitna, als er sich zu Boden warf und hoffte, den Strahlerschüssen zu entgehen. Sein Schutzschirmgenerator war längst defekt. Jeder Treffer wäre tödlich. Glutheiß leckte es über seinen Körper, riss ihn mit sich.
    Steine schwirrten durch die Luft, prasselten gegen seinen Körper, sausten an ihm vorbei.
    Er schlug auf. Sein Schnabel schrammte über Felsen. Ein markerschütterndes Kreischen. Ihm schien, als werde die untere Hälfte des Schnabels abgerissen. Sand drang in seinen Hals.
    Sand?
    Der schmale Streifen vor dem Meer, er war doch einige Meter davon entfernt gewesen, als...
    Wasser schlug über Haneul zusammen. Er schluckte instinktiv, Panik schnürte ihm die Kehle zusammen, und doch empfand er angenehme Kälte.
    Er riss die Augen auf, sah durch die Fluten, sah Flammen über den Wellen lodern. Federn wirbelten im aufgepeitschten Wasser. Sein Kopf schmerzte.
    Dann, so hell, dass es ihn blendete, dass er sogar unter Wasser den Druck fühlte - eine Explosion. Das Wasser rammte mit der Gewalt von tausend Fäusten gegen seinen Leib. Er trieb tiefer, krachte auf schlammigen Boden. Eine riesige Muschel zerplatzte unter dem Aufprall seines Körpers. Ein Splitter der Schale bohrte sich in seine Haut.
    Er musste unten bleiben. Musste... unten ... bleiben.
    Seine Lungen schrieen nach Luft. Wasser überall. Um ihn. In ihm. Und doch durfte er nicht hoch. Nicht in die Hölle entfesselter Energien. Dort oben gab es keinen rettenden Sauerstoff, sondern nur den Tod. Es überraschte ihn selbst, dass er ausgerechnet in diesem Moment an Avryl Sheremdoc dachte. Sie war nicht seine Freundin. Nicht einmal seine Partnerin. Sie gehörte einem anderen Geheimdienst an, und doch bedauerte er, dass sie inzwischen tot sein musste.
    Seine Hände wühlten sich durch den Schlamm. Endlich konnte er seine Position stabilisieren und trudelte nicht mehr weiter. Er hob den Blick.
    Milliarden Blasen trieben durch das Blau. Die Wasseroberfläche glitzerte, aber darüber erstreckte sich freier Himmel. Keine Feuerzungen. Keine energetischen Entladungen mehr.
    Doch selbst wenn es anders gewesen wäre, es spielte keine Rolle. Wenn Haneul erstickte, war er ebenso tot. Er schwamm höher, fühlte den Auftrieb unter den Federn.
    Sein Kopf durchstieß die Wasseroberfläche. Er spuckte Wasser, saugte Luft ein, übergab sich - und entdeckte am Strand den Unbekannten, der sie schon so lange verfolgte, der seine eigenen Interessen weitaus rigoroser verteidigte als die drei Agenten, die eine Zweckallianz geschlossen hatten. Gemeinsam leben, das Wissen vereinen - allein zurück nach Hause gehen oder sterben. Das war ihr Motto, und für Haneul war nun offensichtlich die Zeit für die letztere Alternative gekommen.
    Der Unbekannte richtete bereits den Strahler aus.
    Der Rahsch'kani atmete ein und ließ sich absinken, tauchte unter, immer tiefer, so schnell es ging.
    Grelles Licht blitzte über ihm, eine kochende Bahn pflügte
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