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PR TB 227 Wolken Des Todes

PR TB 227 Wolken Des Todes

Titel: PR TB 227 Wolken Des Todes
Autoren: Perry Rhodan
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gab es Wild, und in einem
halben Jahr trugen auch die neu gegrabenen Äcker. „Und ich
werde der letzte sein, zusammen mit wenigen Kriegern."
    „Ah n'dau!" stimmten sie zu.
    Von Tag zu Tag war die Wolke gewachsen. In den Schatten darunter
drängte von allen Seiten kühle Luft, sank ab und jaulte
dicht über dem Boden dahin, kreiselnd und drehend. In der
Umgebung der Wolke und ihres grausamen Schattens schwand die Wärme
dahin. Der Boden trocknete aus und wurde hart, rissig und
unfruchtbar. Wütende Regengüsse wechselten sich mit Tagen
ab, in denen es eiskalt war, aber kein Lufthauch wehte. Die Tiere,
zuerst unruhig und hilflos, flüchteten. Bald waren die kalten,
triefenden Wälder ohne jedes Wild. Die Jäger waren tagelang
unterwegs und kamen mit leeren Händen zurück. Der Hunger
fing an, als die Vorratskammern und die gemauerten Kornspeicher leer
waren. N'seragi schüttelte sich und streckte den Arm aus.
    Für wenige Herzschläge gelang es ihm wieder, wirkliche
Macht und Autorität auszustrahlen. Die Masse der dunklen Körper
wich ein wenig zurück. Seine Stimme klang wie ferner Donner. Er
schrie:
    „Seit undenkbar vielen Jahren ist Malemba von Mond zu Mond
schöner, reicher und mächtiger geworden."
    „So ist es", gurgelte der Zauberer. N'dau!"
    Die etwa zwanzigmal hundert Menschen ließen sich mitreißen.
Sie sehnten sich mit jeder Faser nach einem Funken Hoffnung. Sie
wollten, daß das Leben so weiterging, wie sie es gewohnt waren.
Ihre Kehlen stießen dumpf und gepreßt den Antwortschrei
hervor.
    „N'dau!"
    Wieder schrie der König:
    „Wir werden zurückkommen, wenn wir einen neuen Platz
gefunden haben. Dann holen wir jeden Balken und jeden Metallbarren
zurück. Malemba wird neu entstehen, und es wird schöner und
mächtiger werden. N'dau!"
    Der Ruf wurde lauter. „N'dau!"
    „Morgen sehen wir wieder die Wolke, die uns Natgonflake
geschickt hat. Blickt nicht in die Höhe. Kümmert euch
darum, eure Habseligkeiten zusammenzupacken. Die Wanderung durch den
Wald und auf dem Großen Strom wird lange dauern, aber nach all
dem Übel wird es für uns ein leichtes sein. Geht jetzt,
versucht zu schlafen.
    Ich habe euch bis heute gesagt, was zu tun ist, ich werde euch
auch morgen befehlen. Denkt daran, daß wir mächtiger sind
als Nargonflake!" Jetzt schrien sie alle. „N'dau!"
    Den Zauberer hinter seinen Schultern, stieg der König von den
schweren Bohlen der Plattform hinunter in den aufgewühlten Sand.
Er versuchte, in seiner Haltung und im Ausdruck seines breiten,
kantigen Gesichts den Bewohnern Malembas etwas von der völlig
unzutreffenden Hoffnung mitzuteilen, die er seit einigen Atemzügen
spürte. Vor ihm bildete sich eine schmale Gasse. Mit schweren,
wuchtigen Schritten schob er sich auf den Königskral zu. Für
ihn gab es in dieser Nacht nur ein Mittel, um endlich im Schlaf seine
schwarzen Sorgen zu vergessen: eine junge Sklavin, die vor einem Jahr
aus dem Norden getauscht worden war gegen einen Messinghandwerker.
    Aber als er aufwachte, wußte N'seragi, daß sich nichts
geändert hatte. Malemba war verloren.
    Der Morgen war wie jeder andere seit dem ersten Tag der Strafe
Natgonflakes. Am Horizont zeichneten sich zuerst graue, dann
rosafarbene und schließlich weiße Streifen und Wolken ab.
Hinter der Kulisse der Baumwipfel schob sich die oberste Rundung der
blutroten Sonnenscheibe hoch. Im erbarmungslosen Licht sahen dreimal
tausend Kinder, Jugendliche, Mädchen und Jungfrauen, Krieger,
Jäger, Handwerker und Greisinnen, wie erbarmungslos der Götze
zugeschlagen hatte.
    Die Felder waren grau und trocken. Die Pflanzen waren verdorrt und
lagen meist flach auf dem pulverigen Erdreich. Nirgendwo gab es
Spuren von Wasser und Feuchtigkeit. Die Vögel, die sonst jeden
Sonnenaufgang mit lärmendem Geschrei begrüßten,
schwiegen. Stille und Bewegungslosigkeit breiteten sich um Malemba
aus, beherrschten die Wege zwischen den Bäumen mit den gelben
Blättern, zwischen den knochentrockenen Lianen und den
verfaulenden Schmarotzerpflanzen. Hinter den Zäunen gab es nur
die Spuren von Ziegen und Rindern, denn kein einziges Tier hatte die
lange Zeit überlebt. Überall stiegen kleine Staubwolken
hoch. Die Feuer unter den Schmelzen waren erloschen. Wind nahm die
pulverige Asche mit und wirbelte sie umher.
    Es fehlten alle jene Geräusche, die vom Fleiß der
Handwerker und der Sklaven erzählt hatten. Seit zwei Monden war
keine einzige Handelskarawane nach Malemba gekommen; sonst waren es
mehr als vierzig im Lauf
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