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PR TB 227 Wolken Des Todes

PR TB 227 Wolken Des Todes

Titel: PR TB 227 Wolken Des Todes
Autoren: Perry Rhodan
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Nächten zog sie sich in
den Himmel zurück, und rings um ihre Ränder wurden die
Himmelslöcher sichtbar, blinkende, kleine Lichter.
    Schließlich stand der König auf, ging hinüber zum
Versammlungshaus und ergriff den schweren Schlegel. Ein donnernder
Gongschlag hallte durch die Stadt. Erschrocken liefen die Menschen
zusammen. Obwohl ununterbrochen eiskalte Windstöße durch
die Räume zwischen den Hütten heulten, schwitzten Kinder
und Erwachsene vor Furcht.
    N'seragi kletterte auf die Plattform hinauf und sagte sich, daß
selbst die polierten Schmuckfiguren aus Kupfer und Messing ihren
Glanz eingebüßt hatten. Er holte tief Atem und rief:
    „Wir verlassen den Ort. Wir gehen nach Süden. Packt
alles zusammen. Jedes Kanu wird gebraucht."
    „Unsere Vorräte sind erschöpft!" rief eine
alte Frau aus der Menge. Noch mehr Menschen scharten sich um die
Stufen vor dem Versammlungshaus. Der kalte Wind riß ab und
machte dem Murmeln der Menschenmasse Platz.
    „Auch deshalb gehen wir weg", entschied der König.
„Unterwegs werden wir Essen finden. Beeren, Früchte, Tiere
und Fische."
    „Und unser Besitz? Die Sklaven?" schrie ein anderer.
    Malemba, noch vor drei Monden eine blühende Stadt voller
Reichtum, war verödet. Die Ernte verdorrte am Halm, die Früchte
an den Bäumen schrumpften zu harten, nußartigen Beeren
zusammen, die niemand essen konnte, und wenn er sie trotzdem, von
Hunger geplagt, kaute, kehrte sich ihm der Magen um.
    „Wir nehmen alles mit, was wir tragen können, bei
Natgonflake!" dröhnte N'seragi. „Alles!"
    „Wohin gehen wir?"
    Hinter dem König hatte sich der alte Zauberer aufgestellt. Er
hob beschwörend die Arme. Der Widerschein vieler Flammen zuckte
auf seinem schwarzen Gesicht und dem Zierrat seiner Kleidung.
    „So weit, daß dort, wo wir anhalten, wieder die Sonne
und richtige Schatten sind und wir den Mond sehen, wenn seine Rinde
angefressen wird."
    In einer lang zurückliegenden Nacht hatten viele von ihnen
zwischen den Sternenlöchern einen langen weißen
Feuerschein gesehen. Dann war diese Erscheinung abgerissen, und ein
hohles Fauchen hatte sich ausgebreitet, nur einige Augenblicke lang.
Am nächsten Morgen schwebte über Malemba eine kleine,
kreisrunde, Wolke, die nachts nur ein paar Sterne verdeckte. Der
Mittelpunkt der Wolke, die bald einen wandernden Schatten warf, war
dunkelrot und undurchdringlich für die Blicke der angstvollen
schwarzhäutigen Menschen. Die Ränder faserten aus wie ein
schlechtgesäumtes Stück Stoff.
    Zuerst kam, zugleich mit dem wuchernden Schatten, die Angst.
Jeder, der die Wolke sehen konnte, fing an, sich zu fürchten.
    Beschwörungen fanden statt. Opferfeuer brannten und schickten
ihre fetten Rauchwolken in den schweigenden Himmel. Die Wolke und der
Schatten wuchsen ungerührt weiter. M'cobo opferte einige
Sklavinnen -vergebens. Die Größe der roten Wolke nahm zu.
    „Wann machen wir uns auf den Weg?" schrien einige junge
Krieger.
    „Nicht alle zugleich. Familien sollen zusammenbleiben. Die
Alten gehen in die Kanus. Die Jungen rudern und schleppen",
befahl der König. Seine Hoffnungslosigkeit war inzwischen so
tief, daß es ihn nur noch am Rand berührte, wenn er an die
unendlichen Verluste dachte: die Werkstätten, voll von Werkzeug
und Erz, die vielen Stellen, an denen die Künstler Wachs
modellierten und Ton formten, die angesammelten Reichtümer, die
aus Malemba eine Schatzkammer gemacht hatten, groß genug, um
alles und jeden zu kaufen, die Sklaven und Sklavinnen, die
ausgedehnten Felder und die Bewässerungskanäle, und all das
Holz, das in riesigen Stapeln lagerte und darauf wartete, geschnitzt
und verkauft zu werden, im Handel mit allen anderen mächtigen
Königreichen rundum.
    „Die Königskrieger warten morgen auf mich", befahl
der Häuptling. „Gleich nach Sonnenaufgang, mit allen
Waffen und den Vorräten. Auch die Sklaven sollen mitgenommen
werden, die sich um die Waffen kümmern und ums Essen."
    In der Menge der schweißglänzenden, schwarzen Körper
schlugen die Krieger ihre Schwerter gegen die Schilde.
    „Wir haben Natgonflake beleidigt", stöhnte der
Zauberer. „Wir haben alles versucht, ihn gnädig zu
stimmen. Er ist voller Wut. Also werden wir ihm trotzen!"
    „Ah n'dau!" riefen erschrocken einige hundert Menschen.
    „Die ersten Familien gehen morgen", rief N'seragi laut
und hoffte, daß diese einzige Lösung, der letzte Ausweg,
auch tatsächlich das Überleben des Volkes sichern konnte.
Hütten waren schnell gebaut, woanders
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