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PR TB 191 Geisterschiff Crest IV

PR TB 191 Geisterschiff Crest IV

Titel: PR TB 191 Geisterschiff Crest IV
Autoren: Perry Rhodan
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machte: er nahm wahr, daß in seinem
Innern Ströme flössen.
    Abermals vergingen Ionen. Das Loch in der Haut des Universums
blieb offen, und der Strom wärmender Energie fuhr fort zu
fließen. Im Innern des Einsamen hatte sich das Gleichgewicht
eingestellt. In demselben Maß, wie die Energie aus den Enden
der Adern, die Kjaahrls Oberfläche durchbrachen, in den Raum
hinaus abflössen, führte der Strom aus dem fremden Kosmos
dem Einsamen neue Energie zu.
    Zwischen dem Einfluß und dem Ausfluß aber hatte
Kjaahrl zu denken gelernt.
    Er sah sich um - nicht mit menschlichen Augen, sondern mit den
metallischen Nervenenden, die inzwischen gelernt hatten, auf
allerhand Arten gewöhnlicher Strahlung zu reagieren. Er sah sich
um und erkannte, daß er einsam war. Er blickte in die Runde und
gewahrte, daß er von all dem, das ihn umgab, nichts verstand.
    Seine Wißbegierde erwachte.
    DAS LERNEN
    Kjaahrl sah, daß seine nächsten Nachbarn in der Weite
des Alls die Sterne waren. Er wußte noch nicht, was er sich
unter einem Stern vorstellen sollte. Er sah sie nur als Lichtpunkte,
von denen verschiedenartige Strahlung ausging. Es gab ihrer eine
ganze Menge in seiner Nähe. Sie bildeten einen mächtigen
Haufen.
    Kjaahrl hatte gelernt, sich zu bewegen. Die Strahlung, die aus dem
fremden Kosmos floß, konnte in Bewegungsenergie verwandelt
werden. Allerdings war Kjaahrl ein derartiger Koloß, daß
er selbst bei sorgfältigster Verwendung der Bewegungsenergie
keine nennenswerte Geschwindigkeit zu erzielen vermochte. Da ließ
er sich etwas anderes einfallen. Er sprengte Felsstücke von
seiner Oberfläche ab, Teile seiner selbst, lud sie mit
Bewegungsenergie voll und sandte sie auf die Reise.
    Zunächst waren es nur kurze Reisen. Kjaahrl lernte, daß
er mit den Bestandteilen seiner selbst Verbindung über jede
beliebige Entfernung aufrechterhalten konnte. Er vermochte, die
Felsstücke zu steuern. Sie ihrerseits übertrugen an ihn,
was sie auf ihren Reisen wahrnahmen.
    Schließlich wagte Kjaahrl den großen Versuch. Er
formte eine große Flotte von mehreren tausend Felsstücken
und sandte sie in Richtung des großen Sternhaufens. Sie waren
mit Bewegungsenergie so aufgeladen, daß sie die Entfernung hin
und zurück mühelos überwinden konnten.
    Alsbald aber erlebte Kjaahrl eine Enttäuschung. Als die
Vorboten der Flotte dem großen Sternhaufen bis auf eine gewisse
Distanz nahe gekommen waren, verlor Kjaahrl den Kontakt mit ihnen. Es
schien, daß von der großen Sternenmasse eine
    Strahlung ausging, die die Verbindung zwischen dem Einsamen und
seinen Boten zerstörte.
    Kjaahrl ließ die Flotte umkehren. Ins Innere des
Sternhaufens, erkannte er, würde er seine Boten niemals
vordringen lassen können. Aber in den Randzonen des Haufens gab
es viele vereinzelte Sterne, die sie anfliegen konnten. Auf diese
Weise erfuhr Kjaahrl, daß viele Sterne Begleiter besaßen,
die kleiner und kälter waren als die Sterne selbst. Manche von
ihnen glichen in ihrer Oberflächenbeschaffenheit Kjaahrl, dem
Einsamen. Andere wiederum waren in einen Mantel aus Gasen gehüllt,
und auf manchen dieser Welten fanden Kjaahrls Boten Daseinsformen,
die nirgendwo anders zu finden waren.
    Kjaahrl hatte das organische Leben entdeckt. Es faszinierte ihn.
Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit fortan ausschließlich auf
solche Welten, auf denen es organisches Leben gab.
    Auf einer Welt hatte er besonderen Erfolg. Es gab dort eine
Lebensform, deren Individuen sich auf dem Boden ebenso wie in der
Luft bewegen konnten. Sie besaßen Extremitäten, die
Kjaahrl Schwingen nannte, mit denen sie sich vom Boden erheben und in
der Luft halten konnten. Dieser hoch entwickelten Lebensform galt
Kjaahrls ganzes Interesse. Er sehnte sich nach einem Partner. Er
wünschte sich ein Wesen, das ebenso wie er denken konnte, und
wollte mit ihm in Gedankenaustausch treten. Die Geflügelten
beherrschten das Denken nicht; aber Kjaahrl meinte, es könne
ihnen womöglich beigebracht werden, wenn er ihnen einen Teil
seiner eigenen Substanz einverleibte.
    Seine Boten übernahmen diese Aufgabe und entledigten sich ihr
in zufriedenstellender Weise, obwohl sie ihrer Unförmigkeit
wegen - und wegen des Mangels an Greifwerkzeugen - große
Schwierigkeiten hatten. Später, viel später lernte Kjaahrl,
wie man aus unbelebter Materie, die durch Spuren seiner
Körpersubstanz animiert wurde, Wesen bilden konnte, die genauso
aussahen wie die Geflügelten. Er nannte sie Pseudo-Geflügelte.
Von da an war es die
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