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PR TB 191 Geisterschiff Crest IV

PR TB 191 Geisterschiff Crest IV

Titel: PR TB 191 Geisterschiff Crest IV
Autoren: Perry Rhodan
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Licht. Aber niemand zweifelte, daß es nur weniger
Knopfdrücke bedurft hätte, um das alles im Handumdrehen
wieder zum Leben zu erwecken.
    Kevan Duryeah stand in der Nähe der Kommandantenkonsole. Er
blickte unschlüssig um sich. Jetzt mußte doch etwas
geschehen, oder nicht? Ein Donnerschlag würde ertönen, und
danach erfolgte die Entschleierung des
    Geheimnisses, das das ehemalige Flaggschiff umgab. So wenigstens
dachte es sich Duryeah.
    Als es aber dann soweit war, da zuckte er doch zusammen, obwohl er
mit dieser Entwicklung der Dinge gerechnet hatte. Er erschrak
unwillkürlich bei dem Klang einer Stimme, die so unwirklich war
wie keine andere, die er je zuvor gehört hatte. Sie schien aus
einer schwingenden Baßsaite zu sprechen, und ihre Laute waren
schabende, scharrende Geräusche, die sich dem tiefen, dröhnenden
Summen der Saite überlagerten. Man mußte scharf hinhören,
um zu erkennen, daß da Worte gesprochen wurden. Das Verstehen
des Gehörten erforderte Übung, obwohl die Stimme Interkosmo
sprach.
    Es erging Kevan Duryeah nicht anders als seinen Begleitern. Er
wußte nicht, wieviel er schon versäumt hatte, als ihm
aufging, daß er Worte einer vertrauten Sprache hörte. Er
verstand:
    „... der Verständigung ist gegeben. Wer bist du?"
    Danach trat eine Pause von wenigen Sekunden ein. Als die Stimme
von neuem begann, erkannte Duryeah alsbald, daß der Sprecher
mit anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten gerechnet
hatte. Denn die Worte wiederholten sich:
    „Ich bin Kjaahrl, der Einsame. Wir begegnen einander zum
zweitenmal. Die Notwendigkeit der Verständigung ist gegeben. Wer
bist du?"
    Da zuckte es wie ein greller Blitz durch Kevan Duryeahs
Bewußtsein. Er wußte plötzlich, wodurch die
Mißverständnisse entstanden waren, die bisher eine
Verständigung mit den Rrhaal verhindert hatten.
    Mit lauter Stimme antwortete er:
    „Ich bin ein Mensch. Auch ich suche die Verständigung
mit dir!"
    Er wartete gespannt. Der Übersetzungsmechanismus, dessen sich
der Einsame bediente, war offenbar nicht besonders schnell. Es
vergingen wiederum ein paar Sekunden, bevor die summende, schabende
Stimme sich wieder hören ließ:
    „Es dient dem gegenseitigen Verstehen, wenn du meine
Geschichte kennst, Einmensch. Ich habe eine Reihe von Aufzeichnungen
vorbereitet. Bis du gewillt, sie aufzunehmen?"
    „Ich bin gewillt!" erklärte Kevan Duryeah.
    Der Einsame reagierte unmittelbar. Die Lampen im Kommandostand
wurden gedrosselt, bis mattes Halbdunkel das weite Rund erfüllte.
Der riesige Bugsektor des Panorama-Bildschirms trat in Tätigkeit.
Ein Bild erschien, das Bild eines kosmischen Materiebrockens, der im
leeren Raum schwebte. In der Ferne war das Sternenmeer einer
kugelförmigen Galaxis zu sehen. Duryeah erkannte die Milchstraße
der Konstrukteure des Zentrums, M-87.
    Die Stimme des Einsamen begann zu sprechen:
    „Du siehst ein Bild Kjaahrls, wie er zu Anfang war,
Einmensch. Um Kjaahrls Entwicklung zu verstehen, mußt du einen
Blick in sein Inneres werfen."
    Auf dem Bild brach der Materiebrocken in zwei Stücke. Man
erkannte erst jetzt, daß die Darstellung nicht eine wirkliche
Aufnahme, sondern eine Zeichnung war. Die Schnittfläche einer
der beiden Hälften näherte sich dem Betrachter, bis sie die
ganze Bildfläche ausfüllte. Eingebettet in das Gestein
waren deutlich Hunderttausende von dünnen und dünnsten
Metallsträngen, die mit ihren vielfältigen Verästelungen
wie ein Netz von Adern - oder besser noch: wie ein Nervensystem
wirkten.
    „Das war Kjaahrl am Anfang aller Zeiten", verkündete
die Stimme. „Die Fähigkeit zu denken war vorhanden ; aber
es fehlte der Anstoß, der den ersten Gedanken in Gang gesetzt
hätte. Vernimm nun, Einmensch, die Geschichte Kjaahrls, des
Einsamen.
    DER ANFANG
    Nachdem Kjaahrl einige Äonen lang als lebloser Materiebrocken
im All geschwebt hatte, öffnete sich unweit von ihm die Haut des
Universums, und aus den Tiefen eines fremden Kosmos begann ein Strom
wärmender Energie zu pulsieren. Der Einsame lag in die
Energieflut eingebettet. Er nahm sie in sich auf, und in den
Metalladern, die sein Inneres durchzogen, begannen Ströme zu
fließen. Die Ströme folgten dem Verlauf der Adern. An
dünnen Stellen wurden sie rascher und verloren dabei an
Spannung. In den Knoten dagegen, die sich dort bildeten, wo mehrere
Adern zusammenstießen, verlangsamten sie sich und bauten neue
Spannung auf.
    So bildeten sich Impulse, und es geschah zum erstenmal, daß
Kjaahrl eine Wahrnehmung
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