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PR TB 191 Geisterschiff Crest IV

PR TB 191 Geisterschiff Crest IV

Titel: PR TB 191 Geisterschiff Crest IV
Autoren: Perry Rhodan
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Kommandostands der
CRESTIV.
    Dann meldete sich der Einsame zu Wort.
    „Es ist schwer, sich vorzustellen, mit welcher
Kaltblütigkeit ich das Leben von Wesen opferte, die ich für
intelligenzlose Boten, für Bruchstücke einer anderen,
    höheren Lebensform hielt", sagte er. „Und noch
schwerer kann man sich denken, welche Schuldgefühle ihr
empfunden haben müßt, die ihr jedes Felsstück, das
sich von mir abspaltete, als eigenständiges Wesen betrachtetet."
    «Die Zeit der Mißverständnisse ist vorüber",
entgegnete Kevan Duryeah. „Auf keiner Seite ist unersetzlicher
Schaden entstanden."
    „Doch!" widersprach Kjaahrl. „Die Vernichtung
eines Menschenlebens ist gleichbedeutend mit der Anrichtung nicht
wiedergutzumachenden Schadens!"
    „Solcher Schaden wird bei der Begegnung zweier einander
fremder Intelligenzen immer wieder entstehen", erklärte
Kevan Duryeah mit fester Stimme. „Das ist der Preis, den er
zahlt, der das Universum erforschen will."
    Eine Zeitlang war es still. Dann begann Kjaahrl von neuem:
    „Ihr wollt jetzt in eure Heimat zurückkehren?"
    „Das ist unser Plan", bestätigte Duryeah.
    „Dieses Fahrzeug gehört euch", erklärte
Kjaahrl. „Habt ihr genug Leute, um es nach Hause zu steuern?"
    „Nimm dieses Fahrzeug als Geschenk der Menschheit!"
sagte Kevan Duryeah. „Wir haben alle Information, die wir an
Bord des anderen Sternenschiffs besitzen, in die Datenspeicher dieses
Fahrzeugs überspielt. Wir hoffen, daß du Gefallen daran
finden wirst, deine Kenntnis des Universums zu erweitern."
    „Ich danke euch", antwortete Kjaahrl.
    Das waren die letzten Worte, die Menschenohren von dem Einsamen zu
hören bekamen. Kevan Duryeah drehte sich um und verließ
den Kommandostand. Seine Begleiter folgten ihm.
    In der Hangarschleuse unterhalb des Triebwerkswulstes stand das
Beiboot, mit dem sie gekommen waren. Sie durchquerten den gewaltigen
Hohlraum, und als das Boot in den Stollen glitt, der zur Oberfläche
des Asteroiden hinaufführte, wandten sie sich ein letztesmal um,
um sich den majestätischen Anblick des ehemaligen Flaggschiffs
für alle Zeiten einzuprägen.
    Fünfzehn Stunden später war die HAMPTON T. unterwegs
nach Terra. Die Milchstraße der Konstrukteure des Zentrums
blieb seitwärts liegen.
    Es war kein Wunder, daß die Ereignisse der vergangenen Tage
fortfuhren, alle Gemüter zu beschäftigen. Während der
ersten Fernflugetappe, die die HAMPTON T. annähernd über
die Hälfte der Distanz bis zur heimatlichen Galaxis befördern
sollte, saßen Kevan Duryeah, Lennox Hatt, Nadim Abouzir und
Remo Shah über etlichen Bechern Heißgetränk beisammen
und unterhielten sich über das bedauernswerte Schicksal
Kjaahrls, des Einsamen.
    „Man verfällt da leicht in unangebrachte Traurigkeit",
bemerkte Duryeah. „Was man sich vor Augen halten muß, ist
dieses: Kjaahrl ist zwar am Sterben, aber sein Tod liegt immer noch
etliche Jahrmillionen in der Zukunft. Er wird uns, die wir hier
sitzen, mühelos überleben - und womöglich sogar die
Menschheit."
    „Bedauernswert ist nur", sagte Lennox Hatt, „daß
man ihm die Einsamkeit nicht ein wenig erleichtern kann. Wir haben
ihm an Informationen zurückgelassen, was wir besitzen. Wieviel
mehr könnte er aber lernen, wenn wir ihn auf regelmäßiger
Basis mit Daten versorgen könnten."
    Kevan Duryeah nahm einen Schluck aus seinem Becher und verbrannte
sich dabei die Lippen.
    „Da macht der terranische Steuerzahler nicht mit!"
erklärte er. „Jede Expedition dieser Art kostet ein
Heidengeld, und ich glaube kaum, daß man Kjaahrl der Menschheit
nahe genug bringen kann, um sie zu einer solchen Ausgabe zu
veranlassen."
    Eine Zeitlang war es still. Jeder nippte an seinem Becher und hing
den eigenen Gedanken nach. Plötzlich sagte Nadim:
    „Es brauchte ja gar keine aufwendige Expedition zu sein. Ein
kleines Schiff, mit geringer Besatzung, mit den notwendigen
Triebwerken ausgestattet. Mehr wäre nicht vonnöten."
Kevan Duryeah sah auf.
    „Hört sich fast so an, als hätten Sie etwas ganz
Bestimmtes im Sinn." Nadim lächelte.
    „Habe ich", bestätigte sie. „Ich dachte mir,
es wäre nett von der Regierung des Imperiums, wenn sie mir ein
entsprechend billiges Fahrzeug zur Verfügung stellte. Remo und
ich könnten dann zwischen Terra und M87 hin und her pendeln und
Kjaahrl jeweils mit dem neuesten Material versorgen."
    Remo Shah richtete sich ruckartig auf.
    „Öle!" rief Lennox Hatt.
    „Wäre das nichts, Remo?" lockte Nadim.
    „Ich... ich... das weiß ich
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