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PR TB 180 Das Goldland

PR TB 180 Das Goldland

Titel: PR TB 180 Das Goldland
Autoren: Perry Rhodan
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tauschen.
    Jedes Schiff war zusammengesetzt, probegesegelt und ans Land
gezogen worden. Dort hatten die Baumeister jedes Teil überprüft
und Schäden und Fehler beseitigt. Neunhundertsechzig
pharaonische Handwerker, Soldaten, Pfadfinder, Bogenschützen und
Byblosfahrer befanden sich auf den Schiffen, samt weniger als einem
halben Hundert verantwortlicher Männer.
    Und eine junge Frau; Ne-Tefnacht, die ich wiedergetroffen hatte im
Palast des Amenemhet. Sie war bisher auf unserem Flaggschiff das
Zeichen der guten Laune gewesen; jeder liebte sie. Sie brauchte nur
vom Bug zum Heck zu gehen, und jeder lächelte ihr zu. Sogar der
alte Nebamum.
    Jetzt, gegen Mittag, blies der Wind aus dem Nordwesten noch immer.
Aber ich blieb mißtrauisch; schon oft war er ausgeblieben, und
wir hatten zu den langen Riemen greifen müssen. Die Taue aus
Sehnen und Hanf knirschten, die zusammengesetzten Rahen ächzten,
und unaufhörlich traf ein feiner Regen aus Salzwassertropfen die
fünfundvierzig Mann der Besatzung. Ringe aus Elektrum funkelten
am Mast, und die blankgescheuerten Bronzeteile spiegelten das Licht.
Nicht eine einzige Wolke war am Sommerhimmel.
    „Deine Karte, Atlan-Horus", fragte Ptah-Sokar. „Was
sagt sie?"
    Wir standen, kauerten und saßen im Heck der HATHOR. Hier
waren steuerbords und backbords die senkrecht ins Wasser ragenden
Seitenruder angebracht. Ipuki war unser Steuermann. Bisher hatte er
jede Situation gemeistert, aber er war auch noch nicht gefordert
worden.
    „Ich verstehe deine Frage nicht ganz, Ptah", gab ich
zurück. „Was meinst du?"
    Zakanza-Upuaut, der trotz seiner dunklen Haut schwitzte, lachte
breit und zeigte seine schneeweißen Zähne.
    „Er meint", erklärte er, „wie lange wir noch
an diesen ungastlichen Felsen entlangsegeln müssen."
    Die Karte unseres Weges nach Punt war von meinen Untersee-Kuppeln
auf Befehl von ES hergestellt worden. Sie begann bereits zu
vergilben. Ich war sicher, daß sie unbrauchbar war, wenn wir
Punt erreicht hatten, denn die andere Karte des Nillands bis weit
jenseits des zweiten Katarakts hatte ich aus dem gleichen Grund
wegwerfen können. Sie bestand nur noch aus einem weißen
Stück Folie. Aber ich hatte ein photographisch exaktes
Gedächtnis; ich kannte jede Einzelheit beider Karten und würde
sie jederzeit rekonstruieren können. Also gab es nur diese
Antwort:
    „Bei dem Tempo, das wir bisher halten konnten, brauchen wir
länger als fünfzehn, vielleicht zwanzig Tage und Nächte."
    Nitokras schob sein langes Haar hinter die Ohren und stieß
einen Pfiff aus; er schien skeptisch zu sein.
    „Das Wasser wird nicht reichen, Freunde!" gab er zu
bedenken.
    Wir hatten bis zum Augenblick der Abfahrt jedes nur denkbare
Manöver benutzt, um mit möglichst großen
Wasservorräten starten zu können. Ununterbrochen waren
Kolonnen zwischen dem letzten Henenu-Brunnen und den Schiffen
gewandert und hatten nichts anderes getan als Wasser in Krügen,
Häuten, Holztonnen oder leeren Kürbissen gebracht. Auch
unsere Schiffe waren mit Wasservorräten geradezu überladen
gewesen, als wir ablegten. Sechs, sieben oder gar zehn Liter Wasser
für einen Mann pro Tag, für ein Schiff also fünfhundert
Liter; für die Männer der Flotte verringerte sich die
Ladung aller Schiffe um etwas weniger als zehntausend Liter pro Tag.
    „Wir werden weniger trinken!" sagte Nebamum. „Wir
haben damals rohe Fische gegessen!"
    Ich lachte; Nebamum war ein Mann, der zumindest wußte, wovon
er sprach. Außerdem hatte er einen Vorteil, der ihn über
vielen auszeichnete: niemals, nicht einen Lidschlag lang, verlor er
seine gelassene Heiterkeit. Wir liebten ihn alle.
    „Ein delikates Essen", stimmte Ne-Tefnacht zu und
betrachtete traurig einen gesplitterten Fingernagel. „Du wirst
alle Fische fangen, Nebamum, die wir brauchen. Trotzdem sollten wir
anfangen, das Wasser zu rationieren, Horus des Horizonts."
    „Goldener Delphin meiner Träume", rief ich
lächelnd, „du hast recht. Aber wir sollten tatsächlich
mit dem Schlimmsten rechnen. Es ist absolut sinnlos, an Land zu
gehen. Es hält uns auf, und dort treffen wir nichts anderes als
Felsen, Sand und glühende Hitze."
    „Niemand spricht davon, Atlan!" murmelte Ipuki. „Ich
steuere so lange nach Süden, bis ich zusammenbreche."
    „Vorher löse ich dich ab. Ich langweile mich ohnehin!"
winkte Nitokras ab. Es war keine leichte Arbeit, die beiden schweren
Seitenruder zu bewegen, auch wenn wir den Hebelansatz, also den
Kraftarm dieses von Seilen und
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