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PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao

PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao

Titel: PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao
Autoren: Perry Rhodan
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denen Intelligenz und
geistige Beweglichkeit schimmerten, einem . fein gezeichneten Mund,
einer geraden Nase und dem Ausdruck wohlwollender Ironie. Ruhig und
mit einer überraschend eindringlichen Stimme sprach er zu uns.
    „Dies ist Atlan-Horus, geboren in fremden Land, aber einer
von uns, auch wenn sein Haar grau geworden ist vor der Zeit. Komm
näher, umherwandernder Schatten des Pharao.”
    Ich stieg langsam die wenigen Stufen zum Thron hinauf. Der Pharao
trug vergoldete Sandalen, ein blütenweißes gefälteltes
Lendentuch, er hielt in den Händen die goldene Zeremoniengeißel
und den Stab vor

    der Brust gekreuzt. Von einem Goldband, das über der
Nasenwurzel die heilige Uräusschlange hielt, wurde das
gestreifte Kopftuch gefaltet, dessen Zipfel auf die Schultern und die
Brust fielen.
    „Hier bin ich, Herr”, sagte ich.
    „Ich habe dir einige Auszeichnungen zukommen lassen, wie es
dem Brauch entspricht. Du hast die Feinde des Reiches zerschmettert.
Da du jetzt aber auf die Reise nach dem unendlich fernen Punt gehst,
ist es schwer, dir etwas zu geben, was deiner würdig ist. Was
würdest du mit einem leeren Palast anfangen, und mit dem Legat
an Nahrung, das du nicht essen kannst, weil du an Bord eines Schiffes
bist.”
    Ich nickte langsam. Zwischen ihm und mir gab es keine Beziehung;
er bedeutete für mich eine Art Abstraktion.
    „Herr”, sagte ich, „warte ab, bis ich mit der
Flotte und den Schätzen zurückkomme. Dann magst du gnädig
sein und mir ein Wohnrecht in deinem Land einräumen, wo immer du
willst.”
    Überraschtes Murmeln ertönte hinter mir. War es die
falsche Antwort, oder hatte diese unübliche Zurückhaltung
die Menschen verblüfft? Ich vermochte aus dem Gesicht des etwa
vierzigjährigen Mannes vor mir nichts herauszulesen. Vor mir
hatte er heute an viele andere Männer Legate, Wohnrechte und
Ähnliches verteilt. Er war großzügig, in der Tat.
Jetzt öffnete er den Mund und ließ unregelmäßige
Zähne erkennen. Lächelte er etwa ?
    „Dies war eine kluge Antwort. So soll es geschehen. Wann
willst du zur Flotte reisen, Atlan-Horus?” „Morgen früh,
Herr”, sagte ich. Und da erkannte ich den plötzlichen
Schrecken in seinem Gesicht. Angst und Wut verzerrten seine Züge.
Er sah an mir vorbei. Ich hörte schnell hintereinander ein
sausendes Geräusch, dann einen undefinierbaren Ton, als ob ein
Tuch zerrissen würde, dann einen seufzenden Schrei.

    Ich fuhr herum, früh genug, um zu sehen, wie Asyrta langsam
nach vorn kippte, beide Hände gegen ihre Brust preßte.
Zwischen ihren Fingern war Metall, tropfte Blut. Sie fiel wimmernd
auf die Knie, dann wippte über ihren Schultern der Speerschaft
nach vorn, der zwischen ihren Schulterblättern steckte. Ich
fühlte nichts, nur eine eisige Kälte, die mich vollständig
lahmte. Jemand schien näher zu kommen, eine Hand riß mich
am Gürtel drei Schritt weit zurück, und der zweite Speer
schlug klirrend in die Kante der Steinstufen ein.
    Mit lauter, brutaler Stimme sagte der zweite Amenemhet - ich hörte
es wie aus großer Ferne:
    „Bringt ihn langsam um. Schächtet ihn!”
    Er deutete mit der Geißel auf die Empore hinauf. Dort trieb
gerade eine Wache ihren Speer in den Unterleib eines anderen Soldaten
und drehte die Waffe langsam herum. Der Mörder begann
schauerlich zu heulen.
    Ich nahm das alles wahr, mit einer perfekten Klarheit, aber es
berührte mich nicht. Es geschah nicht wirklich. Ich schaffte es
irgendwie, die Stufen hinunterzugehen und mich neben Asyrta auf den
Boden zu kauern. Unter ihrem Körper breitete sich eine hellrote
Blutlache aus. Sie lag auf der Seite und sah mich an. Vielleicht
spürte sie den Schmerz nicht mehr, als ich mit unendlicher
Behutsamkeit ihren Kopf in meine Hände nahm und sinnlose Worte
murmelte. Sie schien etwas sagen zu wollen, ihre Lippen zitterten,
aber dann lächelte sie flüchtig und starb.
    Ich hörte die Schreie des Mörders. Ich hörte auch
die Geräusche von Sandalen, als eine Gruppe von Soldaten
denjenigen verfolgte und stellte, der den zweiten Speer auf mich
geschleudert hatte. Ich hörte auch die Hiebe und Geräusche,
mit denen die Streitäxte in seinen Körper schlugen, und ich
nahm wahr, daß sich seine Schreie mit denen des anderen Mannes
mischten. Ich spürte, wie zwei Hände mich an den Schultern
faßten

    und hochzogen. Mit einer wilden Bewegung schleuderte ich den
Körper von mir weg und auf die Stufen. Dann kauerte ich mich
wieder auf die Hacken und sah das Gesicht meiner toten Freundin
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