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PR TB 158 Die Frauen Von Avalian

PR TB 158 Die Frauen Von Avalian

Titel: PR TB 158 Die Frauen Von Avalian
Autoren: Perry Rhodan
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getragenen, melancholischen Gesang, in den mehr
und mehr Stimmen einfielen. Dann erschütterte eine dumpfe
Explosion den Tempel. Für einige Minuten verstummte der Gesang,
dann setzte er wieder ein.
    Wenig später öffneten sich die Tempeltüren. Doyana,
die oberste Priesterin von Avalian, trat ein. Ihr folgten etwa
zwanzig schwarz gekleidete Frauen. Singend umringten sie Elaine und
mich.
    Elaine senkte den Kopf. Sie glaubte, daß, dies das Ende war.
Ich blickte Doyana an. In ihren Augen leuchtete ein düsteres
Licht. Ein kaum merkliches Lächeln lag auf ihren Lippen. Sie
triumphierte. Ihr war es geglückt, das Volk glauben zu lassen,
daß es wirklich um den Kampf gegen das Böse ging. Sie
selbst wußte, daß Elaine und ich keinerlei übernatürliche
Kräfte hatten. Daher wußte sie auch, daß sie uns
mühelos töten konnte.
    Sie streckte die Arme.
    „Tragt sie hinaus", befahl sie.
    Sechs rot gekleidete, riesige Frauen rückten aus dem
Hintergrund heran, packten uns und trugen uns mitsamt den Sesseln ins
Freie. Das Beben hatte nur wenig Schaden angerichtet. Das war auf den
ersten Blick zu sehen. Nur wenige Häuser in der Nähe des
Tempels waren beschädigt.
    Vor dem Tempel hatte sich eine neugierige Menge versammelt. Das
Erdbeben war ein zweitrangiges Ereignis. Die Frauen dieser Welt
wollten Elaine und mich sterben sehen. Daneben wurde alles andere
unwichtig.
    „Wie fühlst du dich, Galto?" fragte Elaine
verbittert. „Jetzt bist du der Mittelpunkt auf dieser Welt, auf
der nur Frauen leben. Eine hübscher als die andere. Und alle
sehen dich an."
    „Irrtum", antwortete ich ebenso wütend wie
verzweifelt. „Die Hälfte blickt auf dich."
    Elaines Gesicht war von Todesfurcht gezeichnet. Sie wußte
gar nicht, was sie sagte. Hinter ihren Worten steckte nur der
Versuch, mich zu einer Rettungstat zu motivieren. Dabei wußte
Elaine, daß es mir unmöglich war, etwas für uns zu
tun.
    Die Wachen trugen uns zu einem Fahrzeug, das aus einer
Steuerkabine und einer Ladeplattform bestand. Sie stellten uns mit
den Sesseln auf die Ladefläche und schraubten die Beine der
Sitzmöbel an Haltebügeln fest. Dann überprüften
sie unsere Fesseln. Rasselnd
    sprang der Motor des Lasters an. Die Menge wich zurück. Die
Frauen starrten uns an, als wären wir Ungeheuer.
    Der Lastwagen rollte einige Schritte weit, dann schoben sich vier
kleine Fahrzeuge vor uns. In ihnen saßen die Priesterinnen.
Einige Minuten verstrichen, bis es weiterging.
    Ich konnte am Fahrerhaus vorbei eine blaugelbe Flamme sehen, die
weit von uns entfernt aus dem Boden schoß und höher als
die umgebenden Häuser aufstieg. Es war eine Gasflamme. Ich
vermutete, daß sie im Zusammenhang mit dem Erdbeben entstanden
war, denn ich hatte sie vorher noch nicht bemerkt.
    Der Laster fuhr langsam los. Die Zuschauer schritten hinter uns
her.
    Das Grauen packte mich, als ich merkte, in welche Richtung der
Wagen rollte. Wir näherten uns der riesigen Gasflamme.
    „Sie wollen uns verbrennen", sagte Elaine wimmernd.
„Galto, tu doch endlich etwas."
    Obwohl ich wußte, daß nichts uns retten konnte, sah
ich mich suchend um. Die Menge war auf etwa vierzigtausend Frauen
angewachsen. Aus den Seitenstraßen eilten immer mehr Frauen
herbei. Ich entdeckte Frauen, die schöner waren als alle, denen
ich je begegnet war. Jetzt aber ließen sie mich völlig
kalt.
    Ein eigenartiges Blitzen machte mich auf ein Fenster eines
kastenförmigen Hauses aufmerksam. Ich kniff die Augen zusammen
und versuchte gegen das Licht der Sonne etwas zu erkennen. Zunächst
sah ich nur leere Fensterhöhlen, dann aber tauchte plötzlich
eine bizarre, metallische Gestalt über mir auf.
    Insekten-Sue!
    Ich brüllte auf wie ein Tier.
    Die Überraschung und die Freude zwangen die Schreie aus mir
heraus.
    „Sue! Prilly!"
    Ein Raunen ging durch die Menge. Viele Frauen wichen furchtsam vor
dem Wagen zurück. Der Laster hielt. Zwei Priesterinnen eilten
bis an die Ladefläche heran und blickten zu mir hoch. Ich
beachtete sie nicht. Ich konzentrierte mich auf die Fenster des
Hauses.
    „Sue! Prilly, ihr müßt uns helfen. Ich bin schwer
verletzt", schrie ich. Dann wandte ich mich aufgeregt Elaine zu.
Diese hatte die beiden Posbis nicht gesehen. Sie schien zu glauben,
daß ich den Verstand verloren hatte.
    „Sie sind wirklich da", beteuerte ich leise. „Ich
habe meine Posbis gesehen."
    „Aber das ist doch unmöglich", erwiderte sie
stammelnd.
    „Natürlich ist das möglich", antwortete ich.
Meine Stimme überschlug
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