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PR TB 132 Projekt Pandora

PR TB 132 Projekt Pandora

Titel: PR TB 132 Projekt Pandora
Autoren: Perry Rhodan
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winzigen Hinweis, der ihm den Weg
zeigen konnte, wie er zu dem kranken Verstand Chenia Ruthvens
vorstoßen konnte.
    Die Schwester, unter deren Verantwortung die Station Chenias
stand, zuckte die Schultern und erwiderte in leicht gereiztem Ton:
    »Miss Ruthven hätte sich auf diese Weise schon seit dem
ersten Tag ihres Aufenthaltes befreien können. Auch die
Wachrobots und die Schutzzone hätten sie nicht halten können.
Aber erst heute morgen war sie entschlossen, ihrem Leben ein Ende zu
setzen. Sie öffnete einen Verteilerkasten und legte die
Elektrizitätsversorgung ihres Apartments lahm. Dann ging sie
langsam hinaus, öffnete die betreffenden anderen Türen und
lief davon.«
    Dr. Cloke starrte das Mädchen an und notierte etwas. Dann
fragte er weiter:
    »Das alles haben wir nicht gewußt. Wie konnte es
passieren, daß im Apartment eines unserer Schützlinge ein
solcher Verteilerkasten offen zugänglich ist?«
    »Wir haben die Versorgungsleitungen nicht in den Bauplan
eingezeichnet, und wir hatten niemals Gelegenheit, sie suchen zu
müssen. Erst heute. Wir werden natürlich unsere
Konsequenzen ziehen müssen.«
    »Ziehen Sie«, sagte Cloke, trank einen gewaltigen
Schluck Kaffee und fragte sich zum soundsovielten Mal, warum er nicht
doch Logistiker geworden war, statt sich mit der schwierigsten
Materie des Universums herumzuschlagen, mit dem menschlichen
Verstand.
    »Wie befindet sich die Patientin jetzt?« fragte er
nach einer Weile. Um seinen Knöchel lag ein eiskalter
Druckverband; er fühlte noch jetzt die drei Stellen, an denen
die Hochdruckspritze mit dem Medikament angesetzt worden war.
Immerhin konnte er vorsichtig gehen.
    »Sie liegt in einem Einzelraum auf der Krankenstation. Wir
haben sie versorgt. Sie schläft und ist noch teilweise gelähmt.«
    »Gut. Ich sehe später nach ihr. Ich danke Ihnen,
Schwester.«
    Cloke sah ihr nach, wie sie den Raum verließ. Ein hübsches,
selbstbewußtes Mädchen; warum ausgerechnet hielt sie es
für ihren Lebenszweck, sich um zum Teil unheilbare Kranke des
Verstandes zu kümmern? Er seufzte, schaltete den
Kassettenrecorder ein und hörte zu.
    »Ich habe mich entschlossen«, sagte die Stimme Chenia
Ruthvens, »der Sinnlosigkeit ein Ende zu bereiten. Es wird der
dritte Versuch sein, und hoffentlich der letzte.«
    Zwölf Minuten lang erklärte die junge Frau, warum es für
sie keinen
    anderen Ausweg gab. Soweit er verstehen konnte, verstand Cloke die
Argumente und akzeptierte sie auch. Die Schwierigkeiten Chenias lagen
ausschließlich im Persönlichen. Sie hatte eine Kette von
Enttäuschungen, Rückschlägen und Erlebnissen hinter
sich, die sonst ein Mensch im Alter von zweihundert Jahren nicht
kannte. Aber ebenso gab es Millionen, die ebensoviel Erlebnisse
negativer Art hinter sich hatten und trotzdem keinen Schaden genommen
hatten. Aber hier lag der Schlüssel.
    Dr. Tanis Cloke stand auf, schwenkte seine Hand mit der brennenden
Zigarette durch die Luft und heftete seine blauen Augen auf einen
Baum im Park, von dessen Ästen der Regen tropfte. Dann fuhr er
durch sein blondes Haar und sagte entschlossen:
    »Einverstanden, Miss Ruthven. Ich werde Ihnen eine Aufgabe
beschaffen - etwas, das Ihnen den Lebensmut wieder gibt oder Sie
sterben läßt.«
    Er nickte grimmig und nahm seinen Marsch durch das Zimmer wieder
auf.

2.
    Tence Apry betrat das Deck und sah sich um. Er registrierte die
Tätigkeit auf einer Reihe anderer Boote. Hier herrschte die
Systematik eines sonnendurchglühten Paradieses. ZIRKON war,
wenigstens zu großen Teilen, der beste Platz, an dem ein Mann
seinen Urlaub verbringen konnte. Die Stadt Rajpat erstreckte sich
über den achthundert Meter hohen Abhang der amphitheatralischen
Bucht bis hinunter zur halbmondförmig angelegten Uferstraße,
unter der die Bucht aus reinem goldfarbenem Sand lag. In die runde
Wasserfläche waren die schwimmenden Bootsstege hinausgebaut
worden. Am Ende eines der längsten Stege lag die HURRICANE, das
kleine Motorboot Tence Aprys. Er war mitten in der Durchsicht des
Bootes begriffen; vor ihm lagen drei Wochen Urlaub, den er auf einer
der vielen Inseln des Amrrah-Archipels verbringen wollte.
    Tence zündete sich eine Zigarette an, setzte die dunkle
Brille auf und begann an den Fingern abzuzählen.
    »Die Bilge ist sauber. Das Deck nachgesehen, sämtliche
Seenotgeräte in Ordnung, die Vorräte gebunkert. Fehlen nur
noch die Lesespulen, die Durchsicht des Funkgeräts und die
Wäsche.«
    Tence Apry war ein Mann von neunundfünfzig
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