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PR TB 130 Insel Der Bewährung

PR TB 130 Insel Der Bewährung

Titel: PR TB 130 Insel Der Bewährung
Autoren: Perry Rhodan
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Cycdac!" sagte Arcana. „Ein Tier,
das wir nicht mehr entbehren können, Häuptling Yantro!"
    Der Cycdac und Yantro starrten sich regungslos an. Die großen,
schwarzglänzenden Augen des Vogels musterten, wie es schien,jede
Linie im Gesicht des Mannes. Der Vogel wirkte wie eine Kreuzung
zwischen Ziertaube und Fischadler, der in eine Prügelei zwischen
f arbspritzenden Malern geraten war. Er hob schließlich einen
Flügel und deutete mit der hellblauen Schwungfeder aufYantro.
    „Ich falle tot vom Ast!" sagte der Cycdac mit heiserer
Stimme. „Das also ist der neue Häuptling?"
    Yantro schluckte seinen Ärger und sagte leise:
    „Du bist nicht nur geschmacklos angemalt, sondern hast auch
noch dazu eine mißtönende Stimme. Ich habe schon ganz
andere Vögel gebraten auf dem Teller gehabt. Benimm dich,
Untier!"
    „Verzeihung", sagte der Cycdac mürrisch und
klappte seinen Flügel ein. Er hatte einen Schnabel, der an den
eines Papageis erinnerte. „Ich wußte nicht, daß du
intelligent bist."
    „Wozu, außer zum Ärgern, ist dieser fliegende
Wandbehang nützlich?" erkundigte sich Yantro halblaut.
    „Er ist unser Stammesgedächtnis. Er gibt Auskünfte.
Aus ihm redet die Stimme eines Weisen."

    Yantro schluckte auch diese Sinnlosigkeit und wandte sich an den
Cycdac. Er fragte:
    „Wir sollen die KYRBE überfallen. Warum ist das
angeordnet worden? Fasse dich kurz, du regenbogenf arbene
Fledermaus."
    Der Cycdac zwinkerte beleidigt, klappte den Schnabel auf und zu
und erwiderte dann kreischend:
    „Im Zentrum der Stadt befindet sich ein kleines Museum. Dort
ist auch eine Bibliothek untergebracht. In den Büchern - hörst
du, Fremder, Bücher, nicht Lesespulen! -befindet sich eine
erhebliche Menge Wissen. Der Häuptling dieses Stammes muß
das Wissen haben."
    „Wozu?"
    Der Cycdac schlug mit den Flügeln.
    „Das Wissen ist wichtig. Wissen ist Macht. Wir alle sind
hier Fremdlinge und ausgesetzt. Wir sollen dadurch, daß wir
Dinge finden, uns finden. Dadurch, daß wir Abenteuer bestehen,
sollen wir vor uns selbst bestehen. Wissen und Können sind wie
Stallmist - sie nützen nur, wenn man sie ausstreut und damit
düngt." „Das eröffnet neue Ausblicke!"
sagte Yantro nachdenklich und ignorierte den Vogel. „Wir können
also mehr über uns erfahren, wenn wir die Bibliothek stürmen."
    „So ist es. Aufklärung wird erfolgen. Aber hütet
euch, den Schlüssel im Schloß der Zukunft umzudrehen.
Furchtbare Dinge werden die Folgen sein."
    „Natürlich. Haben wir Chancen, die Bibliothek zu
erreichen?"
    Der Vogel schlug mehrmals die Flügel über dem Kopf
zusammen. Der Cycdac wirkte wie eine aufgeregte Matrone ...
    „In der Vergangenheit ist es siebenmal versucht worden.
Dreimal Mißerfolg, viermal Erfolg. Arcana hat es noch nicht
versucht."
    Yantro beschloß, den Vogel noch einmal allein zu befragen.
    „Wieviel Kämpfer hat dieser Stamm?"
    „So viele Kämpfer, wie er Mitglieder hat. Jedes
Mitglied ein Kämpfer."
    Yantro stand auf, nahm das Schinkenmesser vom Tisch und ging mit
steinernem Gesichtsausdruck auf den Cycdac zu. Er packte den Vogel an
seinem Plastron aus weißem und gelbem Gefieder und zeigte ihm
die Schneide des Messers. „Wenn ich lachen will", sagte
Yantro leise, „blicke ich in den Spiegel. Ich will keine
Scherzfragen und doppeldeutigen Antworten, sondern klare Auskünfte.
Wieviel Mitglieder hat der Stamm?"
    Der Vogel machte einige abwehrende Bewegungen und maulte dann:
„Zweihundertdreißig."
    „Wieviel Männer?"
    „Einhundertelf!"
    „Wie lange bist du hier auf der Zweiten Insel?"
    Der Cycdac schlug aufgeregt mit den Flügeln und trat von
einem Fuß auf den anderen.

    „Ich kenne alles, seit dem Augenblick, da es anfing. Aber
das sind Informationen, die ich nicht weitergeben darf."
    Yantro versicherte kalt:
    „Darüber sprechen wir später. Du kannstjetzt
wieder zurückfliegen und die Jungen aus deinen viereckigen Eiern
ausbrüten."
    Der Vogel nickte und erklärte voller Bosheit:
    „Du bist blöd, Häuptling."
    Er schlug kreischend mit den Flügeln und erhob sich einen
halben Meter in die Luft, als ihm Yantro grimmig grinsend das Messer
zeigte. Yantro winkte ab und knurrte:
    „Du bist selbst zum Fliegen zu dumm, du aufgeputzter
Zaunkönig!"
    Ariete brachte den Vogel hinaus. Yantro warf das Messer zwischen
das Geschirr und sagte kopfschüttelnd:
    „Es wird immer komplizierter. Ein Vogel als flatternde
Auskunftei. Vermutlich verwendet ihr auch noch Tausendfüßler
als Geschirrspülmaschinen, wie?"
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