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PR TB 130 Insel Der Bewährung

PR TB 130 Insel Der Bewährung

Titel: PR TB 130 Insel Der Bewährung
Autoren: Perry Rhodan
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„Nein",
erklärte der Ratgeber. „Als wir kamen, gab es das alles
schon. Wir sind auf unsere Weise ebenso unwissend wie du, Yantro.
Aberjetzt - komm. Wir sollten tatsächlich versuchen, den Angriff
auf die Stadt vorzubereiten."
    Sie gingen hinüber in die Waffenkammer, rüsteten sich
aus, und diesmal beantwortete der Erste Ratgeber dem neuen Häuptling
sämtliche Fragen. Aber die Antworten bezogen sich nur auf höchst
vordergründige Dinge, nicht auf die wesentliche Wahrheit der
Situation. Sie betraten in leichter Rüstung und leichter
Bewaffnung den runden Platz. Yantro ritt den schwarzen Hengst des
Häuptlings, und Arcana bestieg ein weniger prächtiges Apra.
Fast den ganzen Tag verbrachten sie damit, sich auf die Eroberung
KYRBES vorzubereiten. Zehn Männer und zehn Mädchen waren
bereits als schnellste und beste Truppe ausgesucht worden.
    Eine Nacht und mehr als einen Tag später ging Yantro Addaura,
in der Hand eine schwere Lampe, über den gewundenen Pfad zum
„Heim des Cycdac" hinauf. Man hatte ihm den Weg
beschrieben. Er tastete sich, dem breitgefächerten Licht der
Lampe folgend, über einen Kiesweg zwischen runden Büschen
und konisch zylindrischen Bäumen hinauf, betrat eine
geschwungene Treppe aus weißen Steinplatten und kam langsam auf
die Spitze des Hügels. Er bemerkte den Käfig, der sich
gegen den sternübersäten Himmel deutlich abzeichnete. In
der Mitte des Käfigs lag der Cycdac in einer Hängematte aus
Seidengespinst.
    Yantro schlug mit dem Dolch gegen die goldglänzenden Stäbe
des Käfigs und räusperte sich.
    „Ich bin es, du flügelschlagende Zumutung!" sagte
er leise. „Nimm gefälligst Haltung an."
    Der Vogel krächzte mit der Stimme einer Migränekranken:
    „Selbst Zumutung! Was willst du, mitten in der Nacht?"

    Yantro blendete das Tier mit seinem Scheinwerfer und sah, daß
der Glanz des prächtigen Gefieders verblichen war. Der Cycdac
ließ die Flügel hängen und schaukelte leise hin und
her.
    „Ich will Auskünfte!" sagte Yantro. „Möglichst
viele und möglichst genaue, du komischer Vogel."
    Der Cycdac knurrte griesgrämig:
    „Was verlangst du von einem Tier, das du unausgesetzt
beleidigst? Ehrlichkeit? Wahrheitsliebe? Entgegenkommen?"
    „Wenn es um dich geht, bist du empfindlich. Beleidige andere
nicht, dann wird dich niemand beleidigen. Erste Frage: Was ist die
Erste Insel?"
    „Eine Insel ist eine Insel, ist eine Insel...",
plapperte der Cycdac. „Ich darf nichts sagen. Es ist die erste
in einer langen Reihenfolge."
    „Dacht' ich's mir doch!" bekannte Yantro. „Dieser
Planet ist eine Welt der Kulissen. Warum?"
    „Alles muß so sein. Jeder geht seinen Weg. Es gibt
viele Wege und nur ein Ziel. Wer das Ziel nicht kennt, kann den Weg
nicht finden."
    „Ich kenne mein Ziel nicht, da ich mich nicht kenne. Was ist
das Ziel?"
    „Das Ziel ist alles: Einsicht und Erkenntnis, Ruhe und
Zufriedenheit. Das Ziel ist weit entfernt."
    „Sag mir, was du sagen darfst!" befahl Yantro.
    „Jeder Mensch auf diesem Planeten ist ausgesetzt worden,
weil er zu versagen drohte."
    „Jeder?" fragte Yantro entgeistert.
    „Ausnahmslosjeder. Die Probleme ähneln sich. Du bist
einer der wenigen, die zielstrebig sind. Von Anfang an. Ich habe dich
kommen gesehen."
    „Ja?"
    „Nichts weiter. Überfallt die Stadt, holt die
Bibliothek, tastet das Geheimnis nicht an. Ende der Durchsage."
    „Keine Chance, von dir mehr zu erfahren?"
    „Nein. Gib es zu - du hast ein Auge auf Ariete geworfen, du
Lüstling!" „Zugegeben!" sagte Yantro und
grinste. „Beide Augen."
    „Ihr seid alle widerliches Gewürm!" erklärte
der Vogel. „Geh mir aus den Augen. Sie findet dich hinreißend.
Lenkt euch ab - das Ende ist nahe!"
    Yantro sagte nach einer Weile nachdenklich:
    „Weißt du, Vogel des Unsinns, ich finde dich ganz nett
und erfrischend. Eines Tages werde ich zurückkommen, dich
mitnehmen und ausgestopft auf die Terrasse meines Hauses stellen. Auf
einen Ast aus wertvollem Holz."
    Der Vogel zuckte müde mit einem Flügel und winkte ab.
    „Lasse Ariete nicht warten. Lauter leere Versprechungen. Ich
bin dazu verflucht, hier zu hocken und euch alle ankommen und wieder
gehen zu sehen. Komm nicht wieder! Ich liebe die Einsamkeit."
    Yantro wandte sich zum Gehen.

    „Du bist mein Freund!" erklärte er.
    Als er die Treppe und den Pfad abwärts stieg, verfolgte
    ihn das kreischende Lachen des Vogels. Er tastete sich zurück
durch die tiefe Dunkelheit der näheren Umgebung des Dorfes, ging
schnell über den freien
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