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PR TB 129 Die Invasion Findet Nicht Statt

PR TB 129 Die Invasion Findet Nicht Statt

Titel: PR TB 129 Die Invasion Findet Nicht Statt
Autoren: Perry Rhodan
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trat er ein
paarmal kräftig auf den Boden; aber erst beim letzten Mal sagte
er:
    ,,Ja!‘‘
    Richter grinste. Tonkar war ein schlauer Mann. Er gab dem Gegner
keine Hinweise. Nach der Anzahl der Tritte mußte der Horcher
meinen, daß Tonkar sechs Worte gesprochen habe, dabei war es
nur eines.
    „Wir machen uns einen Kode“, schlug Richter vor und
stampfte dabei kräftig mit den Beinen. „Wor-te, die A
o-der O enthalten, sind Striche, an-de-re Punkt-te.“
    Tonkar war damit einverstanden. Richter setzte ihm auseinander, er
solle, wenn er etwas mitzuteilen
    habe, nicht sinnlose, einzelne Worte sprechen, sondern sie zu
einem Satz verbinden. Um den Gegner irrezuleiten, mußten
zwischendurch auch Sätze gesprochen werden, die nicht dem Kode
unterlagen und nur als Füllsel dienten. Es wurde vereinbart, daß
in solchen Sätzen der Vor- oder Nachname des Angeredeten
verwendet werden sollte, um sie als Füllsätze zu
kennzeichnen. Außerdem beschlossen die beiden Verschwörer,
von Zeit zu Zeit die Köpfe zusammenzustecken und sich stampfend
auf die bisherige Art und Weise miteinander zu unterhalten, damit die
Horcher zu der Ansicht gelangten, daß sie offen und laut
miteinander nur dann sprachen, wenn sie etwas Belangloses zu sagen
hatten, geheim und auf den Boden stampfend jedoch dann, wenn es um
Wichtiges ging.
    Um ihre Übereinkunft nicht preiszugeben, ließen sie
zunächst eine längere Zeitspanne verstreichen, bevor sie
sich zum ersten Mal nach der neuen Methode miteinander unterhielten.
Inzwischen war Singlik Schnatz entweder wieder bewußtlos
geworden oder eingeschlafen. Mark Richter wagte zu hoffen, daß
die Ruhe seine Kräfte wiederherstellen würde. Er wollte
Tonkar als erstes mitteilen, daß er - und wahrscheinlich auch
Tonkar und Schnatz - nach Rudyn gebracht werden würden. Er
bereitete sich sorgfältig vor. Als nach seiner Aussprache mit
Tonkar etwa zwei Stunden vergangen waren, begann er:
    „Einer da oben“, sagte er und machte eine kleine, kaum
bemerkbare Pause, bevor er fortfuhr: „meint jetzt, ich wäre
dumm.“
    Zwischen „jetzt“ und „ich“ legte er
abermals eine kleine Pause ein. Nach dem Kode, bei dem jedes Wort,
das A oder 0 enthielt, für einen Strich galt und jedes andere
für einen Punkt, hatte er gesagt:
    und das hieß „wir“.
    „Warum meinst du das, Soik?“ fragte Tonkar. Er
brauchte die vertrauliche Anrede, wie es unter Gefangenen üblich
war, und hängte Richters Pseudonym an die Frage an, um
anzudeuten, daß es sich um einen bedeutungslosen Füllsatz
handelte.
    „Man wollte wissen“, antwortete Richter, „wer...
die Vergehen neulich beging... Verkehrsgewühl... Nachrichten,
Geldvermehrung... “
    Er sah Tonkar fragend an. Tonkar nickte. Richters Botschaft war
gewesen:
    „gehen“.
    „Wir gehen“ hieß sein Satz bislang. Er fuhr
fort. Vorsichtig und mit den nötigen Pausen, so daß Tonkär
jeweils wußte, wann ein Buchstabe und wann ein Wort zu Ende
war, brachte er zustande:
    „Wir gehen nach Rudyn!“
    Allmählich gewöhnten sie sich an diese Art der
Unterhaltung, und das Gespräch lief flüssiger. Tonkar hatte
eine Reihe von Fragen, die Richter nach Möglichkeit
beantwortete. In manchen Dingen jedoch war er vorsichtig. So ließ
er zwar durchblicken, daß er nicht die Absicht habe, allzu
lange Stephor Ginsks Gefangener zu bleiben; jedoch schwieg er sich
darüber aus, wie er seine Befreiung zu bewerkstelligen gedachte.
Denn obwohl höchst unwahrscheinlich war, daß Tonkar in
seinem durch das erste Verhör bereits geschwächten Zustand
ein zweites Mal verhört werden würde, mußte die
Möglichkeit dennoch in Betracht gezogen werden.
    In die Perioden kunstvoll gemorsten Gesprächs wurden kurze
Pausen eingefügt, in denen nur Belangloses gesagt wurde. Dann
wiederum setzten die beiden Männer sich zueinander auf dieselbe
Liege und unterhielten sich Silbe für Silbe, dazu kräftig
auf den Boden trampelnd. Den Horchern, vermutete und hoffte Mark
Richter, bot sich damit eine derart verwirrende Vielfalt an
Verdachtmöglichkeiten, daß sie Tage brauchen würden,
um herauszufinden, was hier wirklich gespielt wurde.
    Nach einigen Stunden kam auch Singlik Schnatz zu sich. Wie
erwartet, erkannte er Richter sofort und machte mit krächzender,
matter Stimme eine dementsprechende Bemerkung. Richter wies ihn ab,
indem er behauptete, Schnatz sei von Stephor Ginsk indoktriniert
worden. Verwirrt und an der Welt verzweifelnd, legte Schnatz sich von
neuem nieder. Er kam jedoch nicht zur Ruhe.
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