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PR TB 125 Prophet Der Sterne

PR TB 125 Prophet Der Sterne

Titel: PR TB 125 Prophet Der Sterne
Autoren: Perry Rhodan
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und seine Bestimmung erreichte.
    Anieva fragte stockend:
    »Wirst du mir ebenso helfen, wie du Reonard helfen wirst,
Brancan?«
    Brancan Waarrathoola runzelte die Brauen. Er starrte Anieva
verblüfft an. Seine Kehle war heiser, als er sich erkundigte:
    »Wie, bei Khers Großmut, meinst du das?«
    Sie stand auf und kam in seine Arme.
    »Ich weiß ganz genau, daß während der
nächsten sechs Monate du wie im Fieber alle Protagonisten
beobachten wirst. Wenn sie einen falschen Schritt tun, dann wird nur
einer eingreifen können, nämlich der Kommandant Brancan.
Ich kenne dich - du sorgst dich um Reonard.«
    Nach einer Weile erwiderte er:
    »Richtig.«
    »Sorgst du dich ebenso um mich?«
    Er lachte kurz und zog sie an sich.
    »Mir liegt jeder Mann und jeder Schritt am Herzen. Ich werde
Tag und Nacht achtgeben. Und wenn ich gebraucht werde, bin ich da.
Nötigenfalls mit aller Wucht und Schnelligkeit. Ich habe vor,
eine planetare Geschichte zu ändern.«

3.
    In jeder Hinsicht war der Unterschied zwischen den Bildern und der
Wirklichkeit beträchtlich und - beängstigend. Wie ein
heimkehrender Fürst stand Reonard im Bug des Schiffes, seinen
linken Arm um die Schultern Atrushkas gelegt. Vor ihnen erhob sich
aus dem Nebel die überaus prächtige Stadt Nain Torkman. Ein
riesiger Halbkreis, abgeschlossen durch die beiden steinernen
Hafenfeuertürme, öffnete sich jetzt, kurz nach
Sonnenaufgang. An den Hängen der Hügel, die
    über und über bewachsen waren, leuchteten die Flächen
purpurner Ruinen auf. Der Segler schnitt eine breite Spur in das fast
regungslose Wasser. Hauri trat neben Reonard und sagte:
    »Wir werden Schwierigkeiten bekommen mit dem Teichner.
Sicher wartet er dort in der Menge!«
    Die nächsten drei Schritte bedeuteten viel für Reonard.
Er mußte ein Dach über den Kopf finden, schnellstmöglich
die wichtigsten Leute kennenlernen und sie für ihre Aufgaben
präparieren. Streit konnte er sich nicht leisten. Er erklärte
unruhig:
    »Wenn der Teichner um Atrushka kämpfen will, so soll er
es tun.« Atrushka preßte ihre Hüfte an seinen
Oberschenkel und sagte leise, fast etwas verwirrt:
    »Er wird nicht kämpfen. In dieser Stadt ist die Intrige
das Mittel der Auseinandersetzung. Dolch, Gift, Stein oder Pfeil.«
    »Du sagst es, bei Kher!« stimmte Hauri zu. »Lasse
mich zuerst mit dem Teichner reden.«
    Flüchtig erinnerte sich Reonard an die vergangene Nacht.
Atrushka und er hatten sich auf dem Deck geliebt, unter den lodernden
Sternen von Anubis. Dabei hatte er ihren Symbionten entdeckt; das
Mädchen trug ihn unter dem Oberarm, fast in der Achselhöhle.
Ein weißes, konvex gekrümmtes Ellipsoid, das fest und ohne
sichtbare Trennungslinie an der Haut haftete. Sie trug den Symbionten
seit vier Jahren, hatte sie erklärt.
    »Einverstanden. Sprich mit ihm. Wie lange bleibst du in
Torkman?« Baumreihen standen entlang des Strandes. Die
gläsernen Scheiben vieler Häuser sandten Lichtreflexe aus.
Türme, die Fernrohre trugen, Glockentürme, breite
Wohnhäuser und die technischen Einrichtungen eines gut
ausgebauten Hafens. Ein Geruch nach Feuer und kalter Asche kam über
das Wasser. Durch die morgendliche Stille hallten einige Stimmen.
Eine hundertköpfige Menge drängte sich auf dem
vorgeschobenen Anlegeplatz zusammen. Man erkannte Reiter und Fußvolk,
einige schwerbeladene Wagen. Die Kultur, deren Einzelheiten Reonard
zum erstenmal aus der Nähe betrachten konnte, zeigte in einigen
Teilen tatsächlich, daß sie eine Pseudorenaissance weit
hinter sich gelassen hatte. Die Wachen trugen einläufige,
selbstladende Patronenbüchsen, die vermutlich ebenso genau
schossen wie Xassios Strahler. Torkman war eine saubere Stadt, deren
wahrer Charakter sich aber nicht im Aussehen der Corniche zeigte,
sondern sich erst in der Nacht enthüllte, wenn eine andere Art
von Leben die Stadt erfüllte.
    »Ich bitte dich, Atrushka, hilf mir ein wenig. In den ersten
Tagen werde ich viel Arbeit haben!« sagte Reonard.
    Bisher hatte er es verstanden, sich als reisender Abenteurer zu
geben. Jeder hatte es ihm geglaubt, denn tatsächlich schien er
ein Mann von Kultur, Geschmack und reicher Belesenheit zu sein. Würde
    dieses Imago auch die Nächte Torkmans aushalten?
    »Ich werde dir helfen. Ich gehöre dir - für ein
Jahr!« sagte sie.
    Das Schiff legte an. Im Nu war es umstellt. Männer in
prächtiger Kleidung drängten sich durch die Menge. Planken
flogen hinunter auf den weißen Steinbelag, Taue schwirrten über
die Köpfe der Menge
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