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PR TB 125 Prophet Der Sterne

PR TB 125 Prophet Der Sterne

Titel: PR TB 125 Prophet Der Sterne
Autoren: Perry Rhodan
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Tage vor dem »Fest aller Feste«, an dem die große
Ausstellung des blinden Malers stattfinden sollte, hatte Reonard
bangen Herzens eine Einladung ausgesprochen, die sofort erwidert
wurde. El Brochon, ein mittelgroßer, gedrungener Mann mit
herrscherlicher Allüre, hatte Atrushka und ihn empfangen und
hatte den Erzählungen, Geschichten und Berichten Reonards
aufmerksam, wenn auch mit großer Skepsis gelauscht. Reonard
hatte versprochen, er würde sämtliche astronomischen
Forschungen dieser Welt koordinieren und dem blinden Maler helfen,
ein Gesamtwerk zu schaffen.
    Inzwischen rasten die Gerüchte durch die Stadt.
    »Kein dummer Mann. Offensichtlich hat er einen guten. wie
nennst du es, einen guten Symbionten!« meinte Atrushka. Sie war
nach wie vor, selbst nach einigen gemeinsamen Tagen und einigen
Nächten voller Liebe, rätselhaft und undurchdringlich.
    »Auch das wird noch zu einem Problem!« erklärte
Reonard. »Sie arbeiten gut und schnell - reiten wir zurück.«
    Sieben Tage, dachte er. Ich habe mich eingelebt. Ich kenne die
Stadt und ihre Menschen. Ich stoße bei jedem weiteren Schritt
auf Relikte der Vergangenheit. Ich sehe, wie sich das Mosaik langsam
bildet. Viele kleine Steinchen werden sichtbar. In neunzig Tagen muß
ich dieses Mosaik zu einem farbigen, überzeugenden Bild
zusammengesetzt haben. Eine Menge Arbeit. So habe ich mir das nicht
vorgestellt. Und noch immer habe ich keinen Symbionten.
    »Dein Zimmer wartet, ja?«
    Er blickte sie überrascht an, dann, nach einer kurzen Pause
der Überlegung, sagte er halblaut zu ihr:
    »Ich habe dieses Land betreten und wußte, daß
ich liebenswerte und tüchtige Menschen finden werde. Als ich
dich traf, Atrushka, wußte ich, daß dieser Gedanke
grundfalsch war. Du bist nicht nur weitaus schöner als der
Durchschnitt, sondern auch weitaus klüger. Woher hast du dieses
Wissen?«
    Sie hob die Schultern, als sie ihren Ashkan drehte und neben ihm
nach Süden ritt.
    »Es bleibt dir überlassen, dies herauszufinden. Morgen
besuchen wir jedenfalls den blinden Maler.«
    Reonard nickte. In gestrecktem Galopp ritten sie zurück zu
ihrem Haus auf dem Hügel.
    »Und zu Kyrde dem Teichner. Es wird sich nicht vermeiden
lassen, ihn zu treffen. Er haßt mich.«
    »Das Leben«, schloß sie, »ist voller
Beschwernisse.«
    Die Idee hinter allem war wichtig. Die Männer von Anubis
hatten Sternkarten gezeichnet und gemalt. Sie hatten sogar, in
bescheidenem technischen Ausmaß, dreidimensionale Karten
herstellen können. Sie identifizierten die Sterne nach Farben
und scheinbaren Helligkeiten. Die »Erfindung« eines
Hertzsprung-Russel-Diagramms lag auf der Hand und bedeutete Reonards
nächsten Zug. Dazu kam die Höhe der Wunder, aber ihre
Entdeckung war von der Geschwindigkeit der Arbeiter abhängig.
Reonard würde nach neunzig Tagen der große Zauberer sein.
Er hatte inzwischen zwei der geheimen Lager ausgeleert und die
Instrumente in seinem Zimmer unter dem Dach untergebracht. Er war
sicher, sie sinnreich einsetzen zu können.
    Mitten in der Nacht erwachte er. In einem deutlich fühlbaren
Rhythmus hatte sich die stumpfe Nadel des kleinen Geräts in die
Haut über seinem Handgelenk gebohrt. Das Körperradarfeld
hatte angesprochen - es bewegte sich jemand um das Haus. Reonard fuhr
lautlos in die Hose, riß die Verschlüsse der Stiefel zu
und stand auf. Von dem flachen Tisch neben dem Bett hob er seine
Nadelwaffe; sie
    war den Handfeuerwaffen von Anubis nachgebildet. Er stand auf,
warf einen Blick auf das schlafende Mädchen und huschte hinüber
zum Fenster. Aufmerksam und mit gespannten Sinnen blickte er auf den
Abhang, der bis hinunter zum Kanal führte. Unter den Bäumen,
neben den Büschen, auf den weißen steinernen Treppen und
dort, wo auf einem runden Säulenstumpf der Kopf eines
ausgegrabenen Fundstücks leuchtete - nichts.
    Noch immer malträtierte die Nadel das Handgelenk. Reonard
stellte das Warngerät ab.
    »Jemand will eindringen. Hat er es auf uns oder auf die
Instrumente abgesehen?« überlegte er leise.
    Er verließ seinen Platz, lief lautlos zur Tür und
schob, dicht an die Mauer gepreßt, den Vorhang zur Seite.
Erhorchte hinunter in das kleine Treppenhaus und hörte nichts.
    »Es gibt verschiedene Möglichkeiten.«, murmelte
er.
    Reonard hatte keine Angst. Er wußte, daß er sich in
diesem Augenblick, da er das Ufer Nain Torkmans betreten hatte, der
Gefahr ausgesetzt hatte. Er wußte nur nicht, wer es auf ihn
abgesehen hatte. Langsam glitt er über die Treppe der
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