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PR TB 116 Söldner Fur Rom

PR TB 116 Söldner Fur Rom

Titel: PR TB 116 Söldner Fur Rom
Autoren: Perry Rhodan
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Kopf. Da sich das
Interesse auf das arme Tier konzentrierte, konnte Ktesios, der als
zerlumpter Bettler eine geradezu malerische Figur abgab, mir ein
Zeichen machen. Alles in bester Ordnung, hieß es. Ich schaute
gerade in dem Augenblick auf den Stier, als er zusammenzuckte, den
Kopf hochriß und schaurig brüllte. Der Schrei erstarb in
einem matten Gurgeln. Das Tier brach wie vom Blitz gefällt
zusammen und streckte die Beine starr aus.
    ,,Das Gift wirkt. Dieses Gift ist tödlich!" sagte
Marcus.
    Ich wand mich aus dem Griff der Söldner.
    Marcus blieb vor mir stehen. Ich sah durch ihn hindurch, nahm den
Becher und trank ihn leer. Ein zuckender Schmerz raste meine
Speiseröhre hinunter. Ich begann zu wanken, Nebel wallten vor
meinen Augen auf, und ein Brechreiz würgte mich erbärmlich.
Ich lehnte mich fiebernd und schwitzend, zwischen Höllenglut und
Eiseskälte, an die Mauer und blinzelte in die Sonne. Ein
lähmendes Schweigen breitete sich aus. Ich fühlte, wie
meine Besinnung schwand und klammerte mich fest. Dann, unendlich
langsam, klärte sich mein Blick wieder. Ich hatte gesiegt.
    „Das war ein besonders guter Tropfen!" sagte ich leise,
so deutlich, wie ich es vermochte.
    Zuerst war es ein einzelner Legionär, der vor Schreck
aufstöhnte und sich zur Flucht wandte. Seine Sandalen
verursachten klatschende Geräusche, die sich entfernten und
leiser wurden, als er durch den Korridor floh. Zwei andere folgten
ihm. Marcus entfiel der Becher. Er wurde grün im Gesicht,
starrte mich an und ging dann, immer schneller werdend, weg.
    Nero folgte ihm. Binnen kurzer Zeit stand ich allein hier.
    Ich fühlte einen kräftigen Arm unter meiner Schulter.
    Die vertraute Stimme Ktesios sagte halblaut:
    „In vier Tagen kommt der Anführer der Gladiatoren. Du
hast nichts mehr zu befürchten."
    „Ist gut... wie geht es ... Lalaga?" murmelte ich, am
Ende meiner Kraft.
    „Ausgezeichnet. Sie fiebert dem Moment entgegen, dich auf
einer kleinen Mittelmeerinsel gesundpflegen zu können."
    „Gut, gut!" sagte ich.
    Ktesios - welch eine Groteske! - führte mich bis in die Nähe
der Zelle, dann verschwand er ebenso unbemerkt, wie er aufgetaucht
war. Ich setzte mich neben die Tür, lehnte mich an die Wand und
übergab mich abermals. Schließlich kamen die Wächter
wieder und warfen mich auf das Stroh. Die folgenden vier Tage
verbrachte ich damit, mich zu erholen. Ich aß viel, schlief
ausdauernd und versuchte, meinen Körper geschmeidig zu erhalten.
Ich begann, mir meine Chancen als Gladiator auszurechnen. Als
tatsächlich der Verantwortliche für die Spiele kam und mich
fast ehrfurchtsvoll fragte, ob ich in der Arena kämpfen wolle,
sagte ich zu.
    Als man mich, auf einem Wagen und an Händen und Füßen
gefesselt, zur Schule der Gladiatoren brachte, schlug das Gerücht
bereits sichtbare Wellen.
    Ich wurde angegafft wie ein seltenes Tier.
    Der Parther! Die Sensation der kommenden Spiele. Der Unverwundbare
kämpft gegen Bestien, Menschen und das Schicksal.
    Auf mich wurden bereits hohe Wetten abgeschlossen.
    Ich wurde den anderen Männern vorgestellt. Es waren über
hundert Kämpfer der verschiedenen Gattungen. In den mir noch
verbleibenden Tagen erfuhr ich, daß Nero zwar kurze, aber
inhaltsreiche Spiele geplant hatte.
    Ich erhielt meine Waffe. Ich hatte mich entschieden, als Samnit zu
kämpfen, also als Schildträger und Schwertkämpfer.
Durch einen von Ktesios gesteuerten Zufall erhielt ich meinen eigenen
Schild und mein Schwert aus Arkonstahl. Es fiel nicht einmal auf.
Vermutlich hatte der Syrer seine Gold-und-Drohungen-Diplomatie
angewandt. Wir trainierten miteinander und gegeneinander. Ich wußte,
daß zwischen dem Ende des Kampfes und Neros, zumindest aber
Marcus Ende, nur noch kurze Zeit lag. Und dann, wenn das alles vorbei
war, würde ich aus der Stadt verschwinden.
    Vermutlich wird es ganz anders enden! sagte der Extrasinn
pessimistisch.
    Am Vorabend des Kampfes gab es für uns ein üppiges
Bankett. An langen Tischen saßen die Gladiatoren. Diejenigen,
die sich miteinander angefreundet hatten, saßen zusammen,
obwohl sich die Männer schon fünfzehn Stunden später
gegenseitig umbringen würden. Wir aßen und tranken, und
ich versuchte, nur leichte und wertvolle Dinge zu essen und trank
meinen Wein stark mit Wasser vermischt.
    Die Henkersmahlzeit der Gladiatoren, die cena libera, war
öffentlich. Zwar konnte keiner der Gladiatoren flüchten,
aber dennoch liefen die Besucher an den Tischen vorbei und starrten
uns an, tauschten
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