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PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit

PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit

Titel: PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit
Autoren: Perry Rhodan
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hart vorwärts
riß und dann wieder verlor. Er arbeitete wie besessen, um die
Unregelmäßigkeiten des reparaturbedürftigen Gerätes
auszugleichen. Zwanzig Minuten war er schweißüberströmt
- und Georges Schiff lag mit abgebrochenen Landestützen im
großen Schleusenhangar.
    »Eine Meisterleistung!« bemerkte Mabel sarkastisch.
    »Ich kann nichts dafür«, erklärte Guy und
wischte sich mit einem Hemdzipfel den Schweiß aus dem Gesicht.
»Die Abgabeleistung des Projektors fiel ausgerechnet in dem
Moment ab, in dem ich Georges Schiffchen durch die Schleuse ziehen
wollte. Es sackte natürlich prompt durch, und da im nächsten
Moment wieder volle Leistung kam, krachten die Landestützen
gegen den Schleusenrand.«
    Mabel schenkte ihm einen zornigen Blick.
    »Eines Tages wird die H.B.M. von selbst auseinanderfallen,
Guy, wenn du sie nicht endlich gründlich überholen läßt.
Die Außenhaut ist stellenweise so sehr verrottet, daß ich
fürchte, sie birst, wenn sich einmal ein unvorsichtiger Mensch
dagegen lehnt.«
    »Ich werde zusehen, daß wir die H.B.M. neu anstreichen
lassen können«, murmelte Guy. »Auf Cispan gibt es
eine Werft, die ungewöhnlich preiswert arbeiten soll.«
    Das Panzerschott öffnete sich zischend - und schloß
wieder, bevor George hindurchtreten konnte. Als es sich abermals
öffnete, sprang der Roboter mit einem Satz in die Zentrale. Der
Aufprall bekam ihm nicht sonderlich gut; in seinem Innern klirrte es,
und an seinem linken Bein kroch ein dünnes Rinnsal schwarzen
Öles herunter.
    »Verzeihen Sie, bitte!« sagte George nach einer
höflichen Verbeugung in Mabels und einem Kopfnicken in Guys
Richtung. »Aber der berüchtigte Zahn der Zeit ist leider
an mir nicht spurlos vorübergegangen - im Gegensatz zu
    Ihnen. Vor allem Sie sehen bezaubernd aus, Miss Nelson.«
    Mabel errötete bis unter die Haarwurzeln, was reizvoll zu
ihrer etwas knochigen Gestalt kontrastierte.
    Guy nutzte das aus, indem er zu einem Wandschränkchen schlich
und ihm eine stählerne Kühlflasche entnahm, auf die mit
Ölkreide VORSICHT ERSCHÜTTERUNGSEMPFINDLICHER
FLÜSSIGSPRENGSTOFF! geschrieben worden war.
    Der Raumkapitän wußte es besser. Die Kühlflasche
enthielt einen Notvorrat Whisky, und zwar von der besten Sorte. Er
trank Mabels wegen zu hastig und schüttete ungefähr eine
Tasse voll Whisky auf seine hellgraue Bordjacke und den blauen
Rollkragenpullover, den er darunter trug. Den Rollkragenpullover
hatte Mabel selbst gestrickt, weshalb Guy sich verpflichtet fühlte,
ihn hin und wieder zu tragen, obwohl ihn die Wolle juckte.
    Schnell verstaute er die Flasche wieder und tupfte Jacke und
Pullover mit seinem Taschentuch ab. Dann wandte er sich an George.
    »Welches Datum schreibt man heute im Solaren Imperium?«
fragte er.
    »Den 21. August 2555, Sir«, antwortete der Roboter.
»Da innerhalb eines Stasisfeldes keine Zeit vergeht, sind in
den vergangenen hundertsiebenundzwanzig Jahren naturgemäß
auch Ihre Chronographen nicht weitergegangen. Sie persönlich -
und vor allem Miss Mabel - kommen mir allerdings um mindestens
zwanzig Jahre verjüngt vor.«
    »Das ist unwichtig, jedenfalls was mich angeht«,
meinte Guy gleichgültig. »Mich interessiert nur.«
    Er vermochte seinen Satz nicht zu beenden, denn in diesem Moment
hatte er das Gefühl, sein Magen wäre in einen schnell
rotierenden Stabilisierungskreisel verwandelt worden.
    Glücklicherweise hielt das Gefühl nicht lange an - und
als sich Guys Blick wieder klärte, entdeckte er auf den
Bildschirmen der Panoramagalerie das Sternenmeer des Normalraumes.
    Und auf dem Heckschirm waren die filamentartigen Strukturen des
Zirrus-Nebels zu sehen. Die kreisbogenförmigen Anordnungen der
fasrigen Gasfetzen rings um die Reste jenes Sterns, der vor mehr als
160.000 Jahren als Supernova aufgeflammt war, machten die
Identifizierung leicht.
    Guy Nelson riß sich die Mütze vom Kopf und warf sie in
die Luft.
    »Unserer braven alten H.B.M. ein dreifaches Hipp, hipp,
hurra!« schrie er begeistert.
    Mabel drohte ihm mit dem Finger und sagte:
    »Du bist besoffen, Guy. Marsch, in die Kombüse mit dir!
Ich werde einen besonders starken Kaffee für dich aufbrühen.«
    Stirnrunzelnd musterte sie ihren Chronographen.
    »Wenn ich das bedenke: Seit hundertsiebenundzwanzig Jahren
haben wir keinen Kaffee mehr getrunken.«
    Guy Nelson schlürfte genießerisch die zweite Tasse
Kaffee, dann stützte er den Kopf in beide Hände und dachte
nach.
    »Was überlegst du?« fragte Mabel.
    Guy sah auf,
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