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PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit

PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit

Titel: PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit
Autoren: Perry Rhodan
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und antwortete devot:
    »Es tut mir leid, Madam, wenn ich Sie gestört haben
sollte. Doch da Sie so lange nichts von sich hören ließen,
hielt ich es für vertretbar, nach Ihnen zu suchen. Falls Sie es
wünschen, ziehe ich mich selbstverständlich sofort zurück.«
    »Moment!« rief Guy. »Was soll das heißen,
wir hätten lange nichts von uns hören lassen? Mabel und ich
sind am 26. Juni von Marsport aus gestartet und waren am 3. Juli
hier.« Er warf einen Blick auf seinen Armbandchronographen.
»Und heute ist immer noch der 3. Juli, was mich eigentlich
befremdet, denn ich dachte, wir hätten mindestens acht Stunden
geschlafen.«
    Er blickte seine Schwester fragend an.
    »Das hatte ich auch angenommen«, erklärte Mabel.
»Ich erinnere mich, daß ich einen Blick auf den
Chronographen geworfen habe, bevor mich plötzlich der Schlaf
übermannte. Da war es 21.40 Uhr am 3. Juli - und jetzt ist es
21.51 Uhr des gleichen Tages.«
    Ihre Augen weiteten sich.
    »Da stimmt etwas nicht, Guy!«
    Guy Nelson benutzte die Sekunden, in denen seine Schwester ihrer
Umwelt entrückt schien, um noch einen Schluck aus der
Whiskyflasche zu nehmen.
    Danach leckte er sich die Lippen, blickte das zitternde und
verzerrte Abbild seines Robot-Assistenten an und sagte:
    »Also, mein Junge, was ist geschehen?«
    »Das möchte ich nicht so abrupt sagen, Sir. Bitte,
kümmern Sie sich erst darum, daß Miss Mabel auf den Schock
vorbereitet wird.«
    »Auf welchen Schock?« fragte Guy aufgebracht.
    »Auf den Schock, den Ihre Schwester erleiden wird, wenn sie
erfährt, daß Sie und sie offenbar hundertsiebenundzwanzig
Jahre lang im Zustand Suspendierter Animation verharrt haben, Sir«,
antwortete der Roboter.
    Mabel stieß einen leisen Schrei aus und sank um. Guy sprang
hinzu und konnte seine Schwester gerade noch auffangen, bevor sie auf
den Boden schlug.
    Aufgebracht drehte er sich zum Interkomschirm um und schimpfte:
    »Wie kannst du so rücksichtslos gegenüber einer
Dame sein, du Konglomerat aus Schrott!«
    »Ich bedaure sehr, Sir«, erwiderte George, »aber
als Sie mich so direkt danach fragten, welchen Schock Miss Mabel
erleiden würde, konnte ich gemäß den dominierenden
Robotgesetzen nicht anders handeln, als konkrete Auskünfte zu
erteilen.«
    »Schon gut«, gab Guy zurück.
    Er legte seine Schwester behutsam auf eine Stelle des Bodens, an
der der Plastikbelag noch nicht völlig abgenutzt war. Dann holte
er die Whiskyflasche, goß sich etwas von der goldgelben
Flüssigkeit in die hohle Hand und massierte Mabels Schläfen.
    Nach kurzer Zeit schlug Mabel die Augen auf. Sie blickte ihren
Bruder an, schnupperte und verzog angewidert das Gesicht.
    »Schon wieder Whisky! Dein Gehirn muß doch inzwischen
ein alkoholgetränkter Schwamm sein. Hilf mir hoch!«
    Nachdem Guy ihr auf die Füße geholfen hatte, schob sie
seine Hände weg und sagte:
    »Hoffentlich hast du in der Zwischenzeit erfahren, was es
mit der angeblichen Suspendierten Animation auf sich hat, Guy.«
    Guy Nelson warf einen hilfesuchenden Blick in Georges Richtung,
dann zuckte er die Schultern und meinte grinsend:
    »Ist es nicht umwerfend, mein süßes
Schwesterlein!« Er zog den Kopf ein -und die von Mabel
geworfene Flasche sauste an seinem Schädel vorbei und traf einen
toten Bildschirm. Der Schirm leuchtete auf und ließ die Trümmer
und Whiskytropfen golden glitzern.
    Guy nahm seine goldbetreßte Schirmmütze vom
Kontrollpult, setzte sie auf und erklärte energisch:
    »Von jetzt ab bin ich auch für dich wieder der Kapitän
der stolzen H.B.M. Mabel. Ich hoffe sehr, du unterläßt
alles, was meine Autorität untergraben könnte.«
    Er wandte sich an den Roboter.
    »Berichte, George!«
    Und der Roboter berichtete. Er erklärte, daß er ein
halbes Jahr nach dem Start der HER BRITANNIC MAJESTY versucht hätte,
Nachforschungen anstellen zu lassen. Guy hatte ihm eine Reisedauer
von höchstens vier Monaten angedeutet, und George vermutete, daß
sein Herr wegen einer Panne irgendwo notgelandet sei.
    Doch die Behörden weigerten sich, von einem Roboter
Vermißtenmeldungen entgegenzunehmen. Schließlich wandte
sich George an Guys alten Freund Reginald Bull. Der Staatsmarschall
störte sich nicht an bürokratischen Regeln; er setzte die
HER BRITANNIC MAJESTY, ihren Besitzer und Kapitän Guy Nelson
sowie dessen Schwester Mabel Nelson auf die sogenannte
Look-out-Liste.
    Das bedeutete, daß die Kapitäne aller
Handelsraumschiffe und die Kommandanten aller Kriegsschiffe des
Solaren Imperiums
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