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PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit

PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit

Titel: PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit
Autoren: Perry Rhodan
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worüber du dir den Kopf zerbrechen müßtest,
Lotwick. Ich glaube, ich habe in letzter Zeit zuviel gearbeitet,
zuviel getrunken und zu wenig geschlafen. Sobald ich mehr weiß,
melde ich mich wieder. Auf keinen Fall möchte ich, daß du
mir einen Reporter auf den Hals schickst. Dafür verspreche ich
dir die Story exklusiv, falls es eine geben sollte.«
    »Einverstanden«, sagte Lotwick Pooph. »Ich
wünsche dir viel Glück.«
    »Danke«, murmelte Kendall. Seine Gedanken eilten der
Gegenwart bereits voraus.
    Etwa zehn Minuten später kam er in der Empfangsstation des
Großtransmitters von Marsport an. Er mietete sich einen
Flugleiter und programmierte einen Kurs zum Nontechno-Gebiet 32.
    Die marsianischen Nontechno-Gebiete waren bei großzügiger
Betrachtungsweise etwa mit den terranischen Naturparks des
ausgehenden 20. Jahrhunderts vergleichbar. Hier gab es keine
Produktionsanlagen - außer solchen für Menschen, wie ein
ironischer Trivideo-Kommentator einmal bemerkt hatte -, keine fest
installierten Verkehrsanlagen und nicht einmal private Einrichtungen,
die irgendwie verändernd auf die Umwelt wirken konnten.
    Natürlich existierte nirgendwo auf dem Mars unberührte
Natur, seit terranische Planeten-Ingenieure die Schwerkraft erhöht
und eine gut atembare sauerstoffreiche Lufthülle aufgebaut
hatten, die von künstlichen Atomsonnen erwärmt wurde.
Immerhin aber hatten sich in den NontechnoGebieten Überreste der
ursprünglichen Flora und Fauna erhalten - und das
Landschaftsbild unterschied sich erheblich von irdischen
Landschaftsbildern.
    Daran mußte Yokish Kendall denken, als der Gleiter ihn in
zwölf Kilometern Höhe über die anderen Gebiete des
Mars trug. Der Mensch hatte den »Roten Planeten«
gründlich verändert. Städte, Großraumhäfen,
Universitäten, subplanetare Fabrikationsanlagen,
Erholungszentren, dazwischen Wälder, Seen mit den weißen
Tupfen unzähliger Segelboote - das waren die beherrschenden
Merkmale des Mars.
    In diesem Bild wirkten die Nontechno-Gebiete wie häßliche
Narben. Aber es gab auch noch die sogenannten Reservate, von
Energieglocken völlig gegen die Außenwelt abgeschlossene
Landschaftsgebiete, in denen man unter erheblichem Aufwand die
ursprünglichen Bedingungen des Mars aufrechterhielt.
    Obwohl sich die Wissenschaftler seit langem darüber stritten,
wie die ursprünglichen Bedingungen auf dem Mars ausgesehen
hatten, denn inzwischen wußte man, daß es dort bereits
vor rund zwei Millionen Jahren humanoide Intelligenzen gegeben hatte
- und daß diese Wesen, diese Urmarsianer, eine hochstehende
Kultur besessen hatten.
    Yokish lächelte.
    Er mußte an den Ausspruch eines Kosmo-Archäologen
denken, der ihm einmal gesagt hatte: »Geh in der Zeit zurück
- und du wirst sehen, daß es nichts gibt, was nicht schon
einmal dagewesen ist.«
    Das Arbeitsgeräusch des Antriebs veränderte sich, und
Kendall blickte durch die transparente Kanzelwölbung nach unten.
Das Fahrzeug leitete den Abstieg ein. Yokish sah inmitten von Wäldern
und aufgelockerten Städten einen häßlichen
rötlich-gelben Fleck: Nontechno-Gebiet 32.
    Als sein Gleiter die zivile Tiefflugzone erreicht hatte, schaltete
Kendall auf Manuellsteuerung. In hundert Metern Höhe glitt er
fast lautlos über Dünen aus rotem Sand, über
Flechtenkolonien - und über die irdischen Pflanzen, die
    sich hartnäckig festgesetzt hatten und die in regelmäßigen
Abständen vernichtet werden mußten, damit das
Nontechno-Gebiet nicht innerhalb weniger Jahre gänzlich erobert
wurde.
    In einem halbkreisförmigen Tal erblickte er das Landhaus der
Nelsons, einen Komplex aus annähernd würfelförmigen
Nutzzellen von makellosem Weiß. Der von einer großen
Veranda umgebene Komplex war in maurisch anmutendem Stil errichtet,
wirkte aber wegen der fehlenden Vegetation -wenn man von einigen
unscheinbaren und niedrigen Marspflanzen absah -nackt und
unfreundlich.
    Niemand ließ sich sehen, als Yokish Kendall landete. Der
Erste Diplomat des IPC wartete einige Minuten in seinem Gleiter. Als
sich dann noch immer nichts rührte, stieg er aus und schlenderte
über den Sand und die Terrasse zum Eingang.
    Neben dem schmiedeeisernen Gitter befand sich eine Meldetaste.
Yokish drückte sie und wartete, daß sich jemand über
die Ruf anläge meldete.
    Aber niemand meldete sich.
    Versuchsweise drückte Yokish gegen die Tür. Sie gab
nach. Einen Moment zögerte Kendall, dann zuckte er die Schultern
und trat ein. Im Innenhof spendeten Palmen kühlenden Schatten;
aus
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