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PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit

PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit

Titel: PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit
Autoren: Perry Rhodan
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der
Feuerstelle zögernd niederließen, zitterten sie.
    »Warum habt ihr Angst?« fragte Rhodan sanft.
    Das Mädchen schlug die Augen nieder und kaute nervös an
ihren Lippen. Ein betretenes Schweigen entstand, in das Norrens sich
überschlagende Stimme hineinplatzte:
    »Vergebt ihnen, Herr, sie sind gläubig und
gottesfürchtig. Ich weiß nicht, was in sie gefahren ist.«
    »Aber ich weiß es«, sagte Rhodan. »Ich
hätte meine Frage nicht an die Kinder, sondern an dich richten
müssen. Die Kinder wurden von deiner Angst angesteckt. Warum
also fürchtest du dich vor mir?«
    »Ich fürchte mich nicht, Herr«, beteuerte Norren.
    »Doch, ich sehe es dir an. Du bist halb von Sinnen vor
Angst. Warum?«
    Der Alte sah hilfesuchend von seinem Weib zu seinem ältesten
Sohn, die sich beide in den hintersten Winkel zurückgezogen
hatten, dann rannen ihm plötzlich Tränen über das
Gesicht und vermischten sich mit dem Blut um seinen Mund.
    »Ich bange nicht um mein Leben«, kam es schluchzend
über seine Lippen, »es ist nicht mehr viel wert. Ich bin
alt und verbraucht und werde bald den Weg in die Himmelspyramide
antreten. Ich bitte nur um Gnade für meine Familie. Ich würde
alles dafür geben, um das Leben meiner Kinder zu erhalten - und
das Leben meiner Frau, damit sie für die Kinder sorgen kann. Ich
habe so viel Felle von Winterschläfern gesammelt, wie Finger an
den Händen meiner Familie sind. Ihr könnt sie alle haben,
Herr. Ich gebe sie euch leichten Herzens, wenn.«
    Rhodan hatte ihm schweigend zugehört. Jetzt riß ihm die
Geduld und er herrschte den Alten an: »Wie oft soll ich dir
noch beteuern, daß ich niemandem von euch etwas antun möchte.
Für wen hältst du mich denn eigentlich!«
    Norren lag wimmernd am Boden, blind und taub vor Angst um das
Schicksal seiner Familie. Rhodan wußte, daß er nicht
vernünftig mit ihm reden konnte und wäre am liebsten auf
und davon gerannt. Und vielleicht hätte er es auch getan, wenn
sich in diesem Augenblick nicht Derd eingemischt hätte.
    Er löste sich aus der Umarmung seiner Mutter, schritt stolz
erhobenen Hauptes durch den Raum und stellte sich vor Rhodan hin. Er
hielt den Speer immer noch fest umklammert.
    »Er hält euch für den Dämon, der am Ausgang
des Tales haust und auf Opfer lauert«, sagte er und zielte mit
dem Speer plötzlich auf Rhodan. »Ich dagegen halte euch
nicht für den Dämon. Aber wenn ihr sagt, daß ihr es
seid, will ich um das Leben der anderen mit euch kämpfen.«
    »Das ist es also«, murmelte Rhodan. Er zog den Dolch
aus der Schärpe und warf ihn so, daß er knapp vor Derds
Füßen in einem Bodenbrett steckenblieb.
    »Ich bin nicht der Dämon«, erklärte Rhodan
und erwiderte den festen Blick Derds. »Zum Zeichen meiner
Friedfertigkeit nimm den Dolch Pions an dich. Und es sei dir nochmals
versichert, daß ich niemandem von euch ein Haar krümmen
möchte, sondern froh bin, eure Gastfreundschaft genießen
und eine geruhsame Nacht in der Wärme eurer Behausung verbringen
zu können.«
    Damit war der Bann gebrochen.

5.
    Als Rhodan erwachte, fand er sich allein in der Hütte. Die
Fensterläden waren noch geschlossen, aber durch die offene Tür
fiel Tageslicht herein. Er stützte sich auf und da berührte
seine Hand den Schaft des Dolches. Lächelnd nahm er ihn an sich
und steckte ihn in die Schärpe, dann ging er zur Tür und
trat ins Freie.
    Dort traf er auf die gesamte Familie. Derd und Lischa und die
Kinder hatten sich hinter den Steinwällen verschanzt und
blickten schweigend in das Tal hinunter. Nur Norren fehlte.
    Derd wirbelte herum, den Speer wurfbereit. Als er Rhodan erkannte,
entspannte er sich und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
    »Ah, Ihr seid es. Herr.«
    »Was hast du denn befürchtet?« erkundigte sich
Rhodan.
    »Vielleicht einen Ishmaiten, der den geheimen Zugang zu
unserem Versteck gefunden hat«, meinte Derd. »Oder auch
den Dämon. Vaters Nervosität ist eben ansteckend.«
    »Ishmaiten?« wiederholte Rhodan stirnrunzelnd.
    »Da, seht hinunter«, sagte Derd und deutete ins Tal.
»Diesen Tag haben wir schon lange mit Bangen erwartet.«
    Rhodan trat neben Derd an einen Steinwall und blickte in die
Tiefe. Was er sah, raubte ihm den Atem. Das halbe Tal war schwarz vor
Reitern und es strömten immer weitere nach. Sie hatten das
kleine Wäldchen mit dem See darin bereits hinter sich gelassen
und drangen immer weiter vor.
    »Es müssen Tausende und Abertausende sein«,
murmelte Rhodan in Juran.
    »Hoffentlich schlagen sie im
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