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PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit

PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit

Titel: PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit
Autoren: Perry Rhodan
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darauf, wie der Körper des jungen
Mannes, den er immer noch als lebendes Schild vor sich hielt, in sich
zusammensackte. Er ließ ihn los.
    »Wie ist dein Name?« fragte er den Mann, der
zusammengekauert zu seinen Füßen lag.
    »Ich heiße Norren, Herr, mein ältester Sohn heißt
Derd«, murmelte der Alte mit erstickter Stimme und ohne
aufzublicken.
    »Erhebe dich, Norren. Ich werde weder dir noch deinem Sohn
das Leben nehmen. Ich möchte nur, daß ihr mir für die
Nacht Unterkunft gewährt.«
    Der Alte erhob sich halb und über seine Lippen sprudelten
Danksagungen, die kein Ende nehmen wollten.
    Rhodan wußte, daß ihm von diesen Menschen keine Gefahr
mehr drohte und wollte den Dolch, der allem Anschein nach ein
besonderes Symbol darstellte, wegstecken.
    Doch der Alte klammerte sich an ihn und verlangte: »Gewährt
mir die Bitte, Herr. Laßt mich den verlängerten Arm meines
Gottes Pion küssen.«
    Ohne recht zu verstehen, sagte Rhodan: »Es sei dir gewährt.«
    Im nächsten Augenblick zog der Alte Rhodans Hand zu sich und
drückte die Schneide des Dolches quer über seinen Mund. Als
Rhodan die Hand schnell zurücknahm, war es bereits zu spät.
Trotz der Dunkelheit konnte er erkennen, daß im Gesicht des
Alten von der Nase bis zum Kinn einsenkrechter blutiger Strich
verlief.
    ***
    Die Hütte lag nur dreißig Meter über der
Felsnische, in der Rhodan Schutz vor der Kälte gesucht hatte und
war dicht unter einem Überhang an die Wand gebaut. Sie war nur
über eine steile, leicht zu verteidigende Rinne zugänglich.
Auf dem schmalen Plateau waren überall Steinberge aufgehäuft,
die durch einen Hebeldruck auf eventuelle Angreifer geschleudert
werden konnten.
    Die Steinhütte selbst lag still und dunkel da, die
Fensterläden und die einzige Tür waren geschlossen. Als
Norren zur Tür kam, pochte er dagegen und rief: »Mach auf,
Lischa, ich bin es, dein Mann. Und ich bringe einen hohen Gast mit.«
    Die Tür öffnete sich einen Spalt und ein schwacher
Lichtschein fiel heraus, in dem ein Kopf mit wirrem, rötlich
scheinendem Haar erschien.
    Ein spitzer Schrei erklang, dann trat Norren die Tür mit
einem kräftigen Tritt auf. Die Frau taumelte zurück.
    Norren trat beiseite und ließ Rhodan den Vortritt.
    Im Innern der Hütte war es behaglich warm. Das Licht und die
Wärme kamen von einem offenen Kamin, in dem knisternd ein Feuer
brannte. Auf dem Fußboden davor saßen sieben verschmutzte
Kinder aller Altersstufen und blickten dem Fremdling mit unnatürlich
großen Augen entgegen. Erst im Schein des flackernden Feuers
entdeckte Rhodan, daß auch Norren, sein ältester Sohn Derd
und seine Frau Lischa überaus große Augen hatten. Wie
Katzen, durchfuhr es Rhodan.
    Die Tür fiel zu, Norren verriegelte sie.
    »Was ist mit deinem Mund!« kreischte Lischa auf.
    »Der hohe Herr ist ein pionischer Priester«, erklärte
Norren in einem Ton, der jede weitere Erklärung überflüssig
machte.
    »Oh«, gab sein Weib von sich und der Blick ihrer
geweiteten Augen fiel auf den Dolch, der in Rhodans Schärpe
steckte.
    Wahrscheinlich wäre sie auf die Knie gefallen und hätte
irgend etwas getan, um ihre Unterwürfigkeit zu demonstrieren,
wenn Rhodan nicht abwehrend die Hand ausgestreckt hätte.
    »Ich bin müde und durchfroren«, sagte er. »Statt
der Huldigungen möchte ich Wärme und einen ruhigen Platz
für die Nacht. Kannst du mir das bieten, Lischa?«
    Norrens Weib nickte eifrig, dann scheuchte sie die Kinder von der
Feuerstelle fort. Sie sprangen ängstlich auf und rannten auf die
andere Seite des Raumes, wo sie sich um einen rohgezimmerten Tisch
scharten oder sich darunter versteckten.
    Rhodan ging zum Kamin und ließ sich mit dem Rücken
gegen die behaglich warme Wand auf dem Boden nieder. Er beachtete
Norren überhaupt nicht, der ihm Speisen und Trank und seine Frau
als Wärmespenderin anbot. Er blickte zu den Kindern hinüber,
die immer noch verschreckt waren.
    Rhodan lächelte ihnen zu und einer von den Kleinen lächelte
zurück.
    »Kommt her«, forderte Rhodan sie auf. »Kommt
her, hier ist noch Platz für euch alle. Oder fürchtet ihr
euch?«
    »Sie fürchten sich nicht, Herr, ganz bestimmt nicht«,
warf Norren schnell ein -um eine Spur zu schnell und um eine Spur zu
ängstlich.
    Die Kinder kamen. Zuerst der etwa Vierjährige, der Rhodans
Lächeln erwidert hatte, dann die älteren. Nur einem Jungen
von zwölf und einem Mädchen von vierzehn Jahren mußte
Norren mit einer drohenden Bewegung nachhelfen. Als sie sich bei
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