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PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit

PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit

Titel: PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit
Autoren: Perry Rhodan
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Nacht
hereinbrach. Denn er konnte sich ausrechnen, daß nach
Sonnenuntergang die Temperatur empfindlich sinken würde.
    Er hatte keine Ahnung, wo er nach einer Unterkunft suchen mußte,
aber ganz bestimmt war es das klügste, tiefere Regionen
aufzusuchen. Deshalb wandte er der untergehenden Sonne den Rücken
zu und begab sich im Laufschritt den Hang hinunter, dem nahen Tal zu,
in dessen Mitte ein See durch die Bäume schimmerte.
    Und dann sah er die Bewegung. Es war purer Zufall, daß er
während des Laufens gerade in dem Augenblick zu der Felswand auf
der anderen Seite des Tales blickte, als sich dort sekundenlang etwas
bewegt. Rhodan hielt an, kniff die Augen zusammen und glaubte, im
letzten verlöschenden Sonnenstrahl einen Schatten zu erkennen,
der ihn in seiner Form an eine Hütte erinnerte. Die Bewegung,
die er bemerkt hatte, konnte also von einem sich schließenden
Fensterladen stammen.
    Die Dunkelheit senkte sich schnell über das Tal. Er stolperte
oftmals über
    Unebenheiten des Bodens. Er keuchte und weiße Dampfwolken
entströmten seinem Mund. Aber ihm war wenigstens nicht mehr
kalt. Und er hatte ein Ziel vor Augen, die Hütte in der
Felswand, das ließ ihn seine Erschöpfung vergessen.
    ***
    Er glaubte nicht mehr, daß die Hütte tatsächlich
existierte. Er schrieb sie seinen überreizten Sinnen zu, die ihm
einen Streich gespielt hatten.
    Er war Stunden in der Felswand umhergeirrt, hatte unüberwindlich
scheinende Felsklippen erklettert, sich in Kaminen emporgearbeitet
und war auf allen vieren über schmale Querrinnen gerobbt. Jetzt
lag er in einer Felsnische, die Arme fest gegen den Körper
gepreßt und erwartete den Kältetod.
    Plötzlich hörte er, wie sich irgendwo oben ein Stein
löste und die Felswand herunterkollerte. Dann wurde ein Zischen
hörbar, fast gleichzeitig sagte eine Stimme:
    »Da ist doch keiner.«
    »Aber ich habe ihn gesehen.«
    »Das wird ein Bock gewesen sein.«
    »Nein, ein Mensch. Böcke tragen kein Gewand.«
    »Dein Alter in Ehren, Vater, aber was deine Augen betrifft.«
    »Seine Augen haben ihn nicht getrogen«, rief Rhodan im
Dialekt der südlichen Bergvölker. »Ich stecke hier
fest. Und wenn ihr mir nicht helft, werde ich erfrieren.«
    Daraufhin blieb es eine lange Zeit still, nur das Säuseln des
Windes war zu hören. Doch mit einmal war es, als gerate der
ganze Berg in Bewegung, mit urgewaltigem Krachen lösten sich die
Felsmassen und stürzten mit ohrenbetäubendem Getöse in
die Tiefe. Rhodan drückte sich noch fester in die Nische und
gleich darauf senkte sich ein Vorhang aus Staub und Felsbrocken
hernieder: Die Trümmer trafen auf dem Felsvorsprung auf,
zerbarsten, es regnete Splitter nach allen Seiten und Rhodan vergrub
sein Gesicht in der schützenden Armbeuge. Als das Bombardement
aufhörte und das Rollen der letzten tief unten auf treffenden
Felsen verklungen war, sah sich Rhodan in eine dichte Staubwolke
gehüllt.
    Beim Atmen kratzte es im Hals, aber er wagte nicht, sich zu
räuspern. Er glitt an der Felswand aufwärts und preßte
sich mit dem Rücken dagegen, als er stand. Den Dolch hielt er
fest in der Hand, die Klinge wies auf die Öffnung, vor der jeden
Augenblick seine beiden Gegner auftauchen konnten.
    Es dauerte nicht lange, dann vernahm Rhodan Geräusche, die
sie trotz vorsichtiger Annäherung verursachten. Sie kamen von
beiden Seiten!
    Rhodan hatte diese Feststellung kaum getroffen, als zwei Schemen
vor ihm auf der Plattform landeten. Ein Speer wurde nach ihm
gestoßen, prallte aber gegen den Fels. Rhodan griff mit der
freien Hand nach dem Schaft des Speeres und zog daran, so daß
der Mann das Gleichgewicht verlor und ihm entgegenstolperte. Dann
packte er ihn am Genick, hob ihn empor und schlang die Arme um seinen
Hals. Der Mann röchelte, als Rhodan fest zudrückte und ihm
die Dolchspitze an die Brust setzte.
    »Halt!« herrschte Rhodan den anderen Angreifer an, der
gerade mit einem kurzen Krummsäbel zum Schlag ausholte. »Halt,
oder ich töte ihn!«
    Der Krummsäbel schwebte einige Sekunden in der Luft, dann
senkte er sich langsam. Und zu Rhodans grenzenloser Verblüffung
fiel er seinem Besitzer aus der Hand. Der Mann selbst sank auf die
Knie und begann zu schluchzen. Zwischendurch kamen Worte über
seine Lippen.
    »Vergebt mir, Herr. Ich konnte es nicht wissen. Ich wollte
es nicht. Nehmt für die Demütigung das Leben meines
ältesten Sohnes und richtet dann mich. Aber laßt bitte
meine Frau und die anderen Kinder leben!«
    Rhodan spürte gleich
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