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PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

Titel: PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel
Autoren: Perry Rhodan
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glaubst, daß sie es schaffen werden - wenigstens
die ersten hundert Tage?«
    Der Mann nickte. Er nahm die getönte Brille vom Tisch und
setzte sie auf. Dann antwortete er. »Alexandra«, sagte
er, »das ist gleichsam ein Paradefall. Er besitzt gute Anlagen,
ist aber das typische Produkt einer Erziehung, die an den
Möglichkeiten vorbeigeht. Sie aber ist zumindest in der ersten
Zeit die treibende, energische Kraft. Sie hätte dir gefallen
-ein tüchtiges Mädchen.«
    »Bob, ich bin gespannt«, antwortete Alexandra. »Ich
bin sehr gespannt. Ich glaube gern, daß du lange gesucht,
überlegt und planmäßig gehandelt hast. Aber ich würde
nicht so sicher sein.«
    Der Mann blickte aus dem großen Fenster auf das Raumschiff,
dessen Passagiere sich zum Schiff begaben, und sah dann wieder aufdie
Frau.
    »Ich bin ganz sicher«, erklärte er. »Sie
werden inzwischen festgestellt haben, daß sie sich nicht in
einer objektiven, von ihnen abhängigen Welt befinden, sondern in
einer Umgebung, deren hartes Gesetz ihnen andere Verhaltensweisen
diktiert und aufzwingt. Und beiden wird es nicht schaden.«
    »Ich habe nur noch zwanzig Minuten«, sagte die Frau,
nachdem sie aufdie Uhr an ihrem Handgelenk gesehen hatte. »Ich
setze also voraus, daß du recht hast und daß alles
eintrifft. So eintrifft, wie du es dir denkst.«
    Er schüttelte den Kopf und sagte leise: »Nicht so sehr,
wie ich es denke, sondern wie es jemand, der weiter in die Zukunft
sah als ein kleiner Psychologe es jemals könnte. Ich habe das
Meinige getan. Tun Sie, Alexandra, das Ihre!«
    »Du und deine klassischen Zitate«, sagte sie. »Gut.
Ich werde tun, was du verlangst. Wann sehen wir uns wieder?«
    »Mein Herz bricht, Schwester«, antwortete er. »In
vier Monaten in Terrania. Ich wünsche einen guten
    Flug und viel Glück für das, was nachher kommt. Tu dein
Bestes!«
    »Ich werde, Bruder«, sagte die junge Frau rauh und hob
den Kopf. Er küßte sie aufdie Wange und verließ mit
langsamen Schritten das Restaurant. Später sah er, wie das
Raumschiff startete. Es flog auf einer gewinnbringenden Zickzackroute
nach Terrania. Er aber hatte noch hie r zu tun. Nicht mehr viel, aber
er mußte noch bleiben.

2.
    Der Kopf aus graugelbem Stein war doppelt mannshoch. Die Zeit
hatte ihre Spuren hinterlassen; hatte aber den drohenden Ausdruck des
Gesichtes nicht verwischen können und nicht den harten,
zwingenden Blick der dunklen Augen - sie waren aus anderem Stein
angefertigt. Tharc Yser erwachte langsam.
    Zuerst war Schmerz, quälend und bohrend. Die Augen, verklebt
vom langen Schlaf und von der stechenden Hitze gerötet, öffneten
sich. Es dauerte lange, bis Yser die Gegenstände der Umgebung
erfassen konnte. Er sah den rötlichgelben Sand, der in
festgeformten Rillen sich um den schuppigen Stamm einer großen
Pflanze gesetzt hatte, er sah auch den Stamm und dahinter anderes:
Wurzeln und verbrannte Früchte. Die Hitze war mörderisch;
dumpfer Schmerz drückte in der Hüftgegend. Eine Hand im
schwarzen Handschuh streckte sich aus, tastete mühsam umher und
preßte sich endlich gegen den Boden. Ein Körper rollte
herum, ein ächzender Laut durchbrach die unheimliche Stille.
Yser sah direkt in die Sonne - das Licht blendete ihn schmerzhaft.
Wieder war eine Weile lang nichts als Schweigen. Dann richtete sich
Tharc Yser auf.
    Er blickte direkt in das steinerne Gesicht, das ihn hämisch
    und zornig anzusehen schien. Yser erschrak und drehte sich wieder
herum. Die einzelnen Teile schoben sich zu einem Bild zusammen. Yser
lag in einer Bodenmulde, die sein eigener Körper in den Sand
gepreßt hatte. Um ihn herum standen unzählige Bäume;
breite Blätter zweigten von schlanken Stämmen ab. Hinter
dichten, dunkelgrünen Büschen hörte Yser die Laute
rinnenden Wassers.
    Glynth! Er richtete sich auf und bemerkte, daß der Schmerz
an der Hüfte nachließ. Die suchende Hand legte sich auf
den Kolben der dunkelblauen Waffe, und Yser erschrak ein zweites Mal.
Zwischen den hochliegenden Wurzeln ging an einigen Stellen der Blick
ungehindert in eine flache Wüste hinaus, über der die Hitze
flirrte. Yser wischte mit einer müden Bewegung über die
Stirn, und die Schweißtropfen fielen auf das hellgraue Hemd.
Ein kleiner, sichelförmiger Schatten huschte über einen
sonnenbedeckten Fleck und verschwand wieder. Wie kam er hierher?
    Mühsam und ächzend richtete sich Yser auf und stand auf
zitternden Beinen. Zwanzig Schritte neben ihm ragte der zornige Kopf
übergangslos aus dem Sand.
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