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PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

Titel: PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel
Autoren: Perry Rhodan
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Erinnerungsfetzen kehrten zurück
- Schlaf hatte wie ein Alptraum über dem Bewußtsein
gelegen. Wieder zog der sichelförmige Schatten über die
Sandfläche - noch maß ihm Yser keinerlei Bedeutung bei. Er
drehte sich ganz herum und sah den Körper Keenras liegen;
regungslos und still, irgendwie verloren. Die Erinnerung überfiel
Yser plötzlich mit brutaler Deutlichkeit. Er blieb erstarrt
stehen. Dicht neben seinen Füßen standen die zwei
Stahlkästen voller Werkzeuge, Waffen und
Ausrüstungsgegenständen. Eine rote Sonne in einem
tiefgelben Lichtkreis brannte fast senkrecht auf die kleine Oase
nieder. Die Schatten waren sehr klein. Was war geschehen?
    Yser fühlte, wie etwas in ihm riß. Wie hatte der
Psychologe zu Keenra gesagt? Der Verstand ist flexibel, instabil, und
die Möglichkeit des Zusammenbruchs ist dauernd gegeben. Das hier
- es war nicht mehr Arkon. Es war Glynth, was immer dieser Name
bedeutete. Wieder fuhr Yser zusammen. Eine
    körperlose Stimme ertönte; eine Stimme, die ihm bekannt
vorkam und von der er dennoch nichts Genaues wußte. Sie ertönte
aus einer der beiden Transmittersäulen:
    »Von jetzt ab ist euer Weg Sache eurer Überlegungen.
Der Transmitter wird abgeschaltet - es gibt kein Zurück mehr.
Ihr seid auf Glynth, meinem Planeten. Am Ende dieses Weges stehen
Erkenntnis und Verantwortlichkeit. Beides ist der Lohn für die
Anstrengungen. Ihr werdet euch stückweise erinnern. Zu handeln
ist erstes Gebot. Lernen und handeln. Die Stufen dieser Vorgänge
lassen sich in fünf Abschnitte einteilen. Wenn der Verstand
manipulierbar und beeinflußbar ist, so sind es auch die
Menschen. Sie alle sind Produkte der Erziehung. Sie standen vor
Problemen, wie ihr jetzt und hier. Zuerst war das Problem. Dann wurde
es lokalisiert und präzisiert. Der Ansatz einer möglichen
Lösung wurde versucht.
    Diese Lösung wurde logisch entwickelt. Weitere Beobachtungen
und experimentelles Vorgehen
    führten zur Annahme oder Ablehnung des Problems. Die
Arkoniden Glynths hatten vor vierhundert Jahren ihr Problem, und ihr
habt j etzt eines. Versucht also, diese fünf Stufen zu
ersteigen. Wenn ihr am Ende angelangt seid, wird alles aufgelöst.
    Aulaire wird von jetzt ab schweigen.«
    Keenra erwachte und warf sich herum. Sie stöhnte, als sie
sich in dem sonnendurchglühten Sand wiederfand.
    »Wo sind wir?« fragte sie. Nicht laut, aber das
Flüstern durchschnitt die Ruhe dieser Oase.
    »Auf Glynth - dem Planeten Tharc Aulaires«, antwortete
Yser heiser. In seiner Kehle brannten Trockenheit und das Würgen
der Angst.
    Ein Geräusch ließ ihn aufblicken. Drei Meter hinter ihm
standen die beiden Randsäulen des zweiten Transmitters, der
Gegenstation. Die bodenlose Schwärze verlor an Intensität,
zog sich zusammen. Und dann waren die beiden Säulen kalt und
tot.
    »Und ohne die Möglichkeit der Rückkehr«,
sagte Yser hart. Er spürte, wie sein Verstand begann, in anderen
Bahnen zu
    arbeiten. Der bisherige Lebensinhalt hatte innerhalb einiger
Sekunden aufgehört, zielsetzend zu sein. Hier war ein neues
Problem. Es war das Problem, in einer völlig unbekannten Welt zu
überleben und eine Aufgabe zu erfüllen, die noch nicht
deutlich genug gestellt worden war. Es versprach, eine sehr harte
Zeit zu werden.
    »Ich erinnere mich langsam«, sagte Keenra. Yser löste
sich aus der Erstarrung und half ihr auf die Füße.
    »Wir sind allein«, sagte Keenra schwach. »Jetzt
kommt es auf uns an, ganz allein. Was wird hier auf uns warten …?«
    »Vieles«, sagte Yser ruhig. »Und wir kennen
nichts davon. Nichts.«
    Der junge Mann schien seit seinem Erwachen reifer geworden zu
sein. Es war das Bewußtsein, daß keine seiner Fähigkeiten
hier genügen würden. Keenra stellte die Veränderung
fest, obwohl sie nicht sichtbar war.
    »Was ist das dort?« sagte sie und klammerte sich an
Yser. Sie deutete auf den steinernen Kopf, der zornig mit
hinuntergezogenen Mundwinkeln die jungen Arkoniden zu betrachten
schien. Yser zuckte mit den Schultern, und seine Hand stahl sich zum
Griff der Waffe.
    »Ich weiß es nicht. Trotzdem kommt mir das Gesicht
vertraut vor. Als hätte ich es schon einmal gesehen.«
    »Versuchen wir, diese Oase etwas genauer kennenzulernen«,
sagte Yser nach einer Weile. »Du gehst dort entlang, ich hier.
Hast du deine Waffe entsichert?«
    »Ja«, antwortete Keenra, »und ich kann sogar
damit umgehen.«
    »Das ist gut«, warf Yser ein, »schrei, wenn du
etwas siehst.«
    Sie gingen auseinander. Langsam und vorsichtig ging Yser
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