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PR TB 017 Der Flug Der Millionäre

PR TB 017 Der Flug Der Millionäre

Titel: PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
Autoren: Perry Rhodan
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fängst du nicht an?«
    Er seufzte. Warum sollte er ihr sagen, wie sinnlos es war? Morgen
würde Mabel nur noch vier Jahre alt sein und nicht mehr im Meer
baden wollen. Sie würde nie mehr schwimmen lernen.
    »Ich werde später anfangen. Jetzt ist es zu heiß.«
»Hast du meine Puppe fertig? Du hast es mir doch versprochen.«
    Börsinger betrachtete sie von der Seite her. Mein Gott, das
also war die Frau, um derentwillen er bedenkenlos einen Menschen
hatte töten wollen! Ein Kind, nicht einmal ein besonders
schönes. Er entsann sich der Stunden voller Leidenschaft und
Glück, die er ihr verdankte. Er entsann sich seiner Eifersucht,
als Mabel ihre Gunst Mangold, Doc Ham und Garcia schenkte.
    Und jetzt hatte er sie ganz für sich allein, ein Kind, dem er
eine Puppe basteln mußte, um es glücklich zu machen.
    Doch auch seine Erinnerung begann zu verschwimmen.
    Er stand auf.
    »Du bleibst schön hier sitzen, Mabel, und siehst zu,
wie ich bade. Ich bringe dir auch eine wunderschöne Blume mit.
Ich muß nach ihr tauchen, weißt du … ich habe gestern
ein paar schöne gesehen, gar nicht weit von hier, und nicht sehr
tief.«
    Er tauchte. Hier unten war es kühl, dämmerig und
wohltuend ruhig. Hier war er allein. Er trug hier keine Verantwortung
mehr, außer für sich selbst.
    Als er ans Ufer zurückschwamm und Mabel die Blumen reichte,
stieß sie einen Ruf des Entzückens aus.
    »Wie schön, Ronny. Wie schön sie sind! Aber sie
sterben, wenn sie nicht im Wasser sein können. Ich will sie
nicht. Bring sie ins Meer zurück, Ronny. Ich will keine toten
Blumen.«
    Gehorsam brachte Börsinger sie zurück. Er war der Sklave
eines launischen Kindes geworden. Alles lief verkehrt, nicht nur die
Zeit.
    Als er wieder auftauchte, sah er draußen in Richtung des
offenen Meeres etwas schwimmen. Es wurde von den Wellen langsam dem
Ufer entgegengetragen. Strandgut? Hier, auf einer unbewohnten Welt?
    Börsinger erwachte noch einmal aus seiner Gleichgültigkeit.
Mit kräftigen Stößen schwamm er auf den Gegenstand
zu, der sehr schwer zu sein schien, denn er tauchte nur selten aus
dem Wasser auf. Es war überhaupt ein Zufall gewesen, daß
er ihn gesehen hatte. Dann hielt er jäh inne.
    Sein Mund formte sich zu einem Schrei des Entsetzens, aber er
blieb stumm. Grauen packte Börsinger. Dicht vor ihm, nur wenige
Meter entfernt, schaukelte die Leiche eines Jungen in den Wellen,
nicht älter als er selbst.
    Lopez Garcia war zurückgekehrt. Das Meer hatte ihn nicht
gewollt.
    Er war kleiner geworden, so wie auch Börsinger in den
vergangenen fünf Tagen kleiner geworden war. Er war nicht älter
als zehn Jahre. Selbst vor dem Tod machte die rückläufige
    Zeit nicht halt. Garcia war nackt. Im Bauch klaffte noch die
tödliche Wunde. Sie war nicht verschwunden, machte also die
rückläufige Entwicklung nicht mit.
    Börsinger schluckte Wasser und erbrach sich. Fast wäre
er dabei erstickt, aber dann schwamm er zum Ufer zurück, holte
einen Strick und einen schweren Stein. Immer wieder versuchte ihn das
Gewicht unter Wasser zu ziehen, aber er schaffte es, Garcia den Stein
um den Hals zu binden. Sekunden später versank der Leichnam an
einer über zehn Meter tiefen Stelle.
    »Hast du meine Puppe vergessen?« beschwerte sich
Mabel, als er aus dem Wasser stieg. »Du hast es mir
versprochen.«
    Börsinger verlor endgültig die Nerven.
    »Zum Teufel mit deiner Puppe! Zum Teufel auch mit dir! Los,
verschwinde! Lauf von mir aus in die Steppe oder ins Meer, mir ist es
egal. Wenn ich dich nur nicht mehr sehe!«
    Er rannte zu den Hütten und kramte die vorletzte Flasche mit
Whisky aus der Kiste. Seit Tagen hatte er keinen mehr trinken können,
aber jetzt mußte er einfach. Er öffnete den Verschluß
und setzte die Flasche an. Die Flüssigkeit brannte wie Feuer,
aber sie tat gut. Als er aufhörte, drehte sich alles vor seinen
Augen. Er sank auf das Bett und schlief sofort ein.
    Er hörte nicht mehr, wie Mabel trotzig sagte: »Du bist
böse, Ronny. Du bist ein böser Onkel, Ronny.«
»Merkwürdig.« Reginald Bull starrte auf den
Panoramabildschirm, auf dem die Oberfläche > Wanderers<
langsam vorbeizog. »Es ist genauso, wie Gremag den Planeten
beschrieb. Vielleicht hätten wir doch noch die fünf Tage
warten sollen.«
    »Warum?« Rhodan schüttelte den Kopf, ohne die
Bildschirme aus den Augen zu lassen. »Die Rushton dürfte
jetzt knapp ein Jahr alt sein, wenn der Unsterbliche den
Verjüngungsprozeß nicht anhielt. Börsinger und Garcia
etwas über Fünf. Wir
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