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PR TB 016 Phantom Station

PR TB 016 Phantom Station

Titel: PR TB 016 Phantom Station
Autoren: Perry Rhodan
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Menschen bei ihm erwartet hätten. Das lag
eigentlich nicht nur an seiner Neigung zur Fettleibigkeit. Bull war
ein gutes Teil selbst an der Unterschätzung seiner Person
schuld, denn er gab sich die größte Mühe,
begriffsstutzig und primitiv zu wirken.
    Jetzt arbeitete Bulls Gehirn mit der Präzision einer
positronischen Rechenmaschine. Pedantisch bis ins kleinste Detail,
vergaß er nicht, auch die geringste Kleinigkeit in seinen Plan
einzubeziehen.
    Der Raumjäger arkonidischer Bauart war nach Rhodans
Definierung eine winzige, aber bissige Raumhummel. Mit Regmald Bull
war er noch etwas mehr.
    Als der wie mit bunten Flicken bedeckte Planet gleich einer
schillernden Halbkugel im Frontschirm auftauchte, schloß Bull
seinen Druckhelm und übernahm die Maschine in Manuellsteuerung.
Dann beschleunigte er erneut weit über den zulässigen
Höchstwert. Mit einem Gesicht, das unter den furchtbaren
Andruckkräften zu einer flachen, breiten Fratze verzerrt wurde,
starrte er der rasend schnell näherkommenden Oberfläche
entgegen.
    Er wußte, was er zu suchen hatte. Einen riesigen, mit grauem
Plastik belegten Platz und drei kegelförmige Kuppeln, die sich
gleichen wie ein Ei dem anderen.
    Was er beginnen sollte, wenn er diesen Ort gefunden hatte, wußte
er recht gut. Es galt seiner Meinung nach, so überraschend wie
nur möglich herabzustürzen und mit einem Feuerschlag den
anderen einen psychologischen Tiefschlag zu versetzen.

    Man hatte ihn alleingelassen.
    Perry Rhodan brauchte nicht erst in das rechteckige, weiße
Gebäude hineinzugehen, das ebensowenig wie der kostspieliege
Garten in die schimmernde KristallLandschaft paßte. Er wußte
auch so, was da drinnen auf ihn wartete.
    Die Unbekannten hatten sich große Mühe gegeben, ihm ein
Stück heimische Umgebung herzurichten, um ihn die Verbannung
leichter ertragen zu lassen. Nur konnten sie nicht wissen, daß
Rhodan keine Sekunde daran dachte, sich mit seiner Lage abzufinden.
    Als er dennoch durch die große Glastür in den hellen,
der Veranda angrenzenden Raum trat, tat er das nicht, um sein neues
Heim zu besichtigen. Er ging ganz einfach von der praktischen Annahme
aus, daß er für den Marsch zur “Grenze“
Lebensmittel und Wasser brauchte, denn der Kristallwald sah nicht so
aus, als ob in ihm Eßbares für den menschlichen
Metabolismus wuchs.
    Im Kühlschrank fand er ein großes Stück kalten
Braten. Er wickelte es in eine Plastikfolie ein, füllte vier
Thermosflaschen mit klarem Wasser und verließ das Haus wieder.
Als er durch den Garten ging, registrierte sein Unterbewußtsein
das an den weißen Bau angeklebte kleinere Gebäude. Langsam
drehte er sich um. Nur zögernd schritt er auf den Anbau zu, denn
es schien ihm unglaubhaft, daß die Unbekannten es ihm so
leichtgemacht haben sollten.
    Doch als er dann das breite Tor öffnete, gab es keine Zweifel
mehr. Der Anbau war eine Garage, und darin stand ein kleiner, aber
scheinbar sehr leistungsfähiger Gravo-Schweber.

    Perry Rhodan strich sich nachdenklich über sein sorgfaltig
nach hinten gekämmtes Haar. Die Anwesenheit des Schwebers, so
freudig sie ihn anfänglich gestimmt hatte, gab ihm plötzlich
zu denken. Er konnte die Tatsache, daß man ihn auf diese
seltsame Welt verbannt hatte, nicht mit der gleichzeitigen
Bereitstellung eines Fahrzeugs in Einklang bringen, das ihm half,
wieder in die Welt zurückzukehren, wo sich seine Ausrüstung
befand und von wo er Verbindung mit seinen Leuten aufnehmen konnte.
    Entweder unterschätzten die Unbekannten ihn erneut - oder
aber, was Rhodan wahrscheinlicher schien, es gab für ihn keine
Rückkehr mehr.
    Mit einem Schlag war seine anfängliche Ruhe verflogen. Hastig
kletterte er hinter das Steuer des Schwebers. Er fuhr über einen
breiten Kiesweg hinaus auf die schnurgerade Straße, die durch
den Kristallwald ging, dorthin, von wo er gekommen war. Auf der
Straße beschleunigte Rhodan sofort auf Höchstgeschwindigkeit.
    Die bizarren Kristalle flogen wie blauglühende Schemen an ihm
vorbei, und der Fahrtwind brachte sie zum Schwingen. Es war, als
begänne ein gigantisches Orchester mit dem Stimmen der
Instrumente.
    Rhodan wäre in jeder anderen Situation dem unwirklichen
Zauber des tönenden Waldes erlegen. Jetzt achtete er kaum
darauf. Mit brennenden Augen starrte er dorthin, wo das Nichts sich
wie eine unsichtbare Mauer unendlich hoch reckte.
    Würde er jemals wieder die Schwelle überschreiten
können?
    Wie zur Antwort blitzte es mitten im unsichtbaren Vorhang auf.
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