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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten
Autoren: Uwe Anton
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sein Vater gesagt, »wie oft waren wir schon auf Sartaire, und ist jemals was passiert?«
    »Ich weiß nicht«, hatte seine Mutter gesagt, aber als Gerth und er jauchzten und krächzten und nur noch davon sprachen, wie schön es doch auf Sartaire sei, war die Entscheidung gefallen.
    Und jetzt schoss ein Kampfgleiter dieser Rebellen durch den blauen Himmel heran und wurde immer größer, und das tiefe Summen wurde immer lauter, und Axx sah weitere Gleiter am Himmel, und sie näherten sich aus verschiedenen Richtungen, und dann bekam
    Axx es richtig mit der Angst zu tun.
    Aus dem Geschützturm des vordersten Gleiters schoss nämlich ein rot leuchtender Strahl und schlug inmitten eines Kreises aus acht, neun Lagerfeuern in den Boden ein. Das Erdreich explodierte, und mit ihm auch die Feuer. Brennendes Holz wurde hoch in die Luft geschleudert, zog rote Streifen über den Himmel, senkte sich dann wieder und entzündete das Gebüsch am Rand des Strandes, Sonnenschirme aus Stroh, Decken und Nodronen, die nicht davongelaufen waren und noch auf ihnen lagen oder standen.
    Dann eröffneten auch die anderen Kampfgleiter das Feuer. Plötzlich waren überall Strahlen. Kreuz und quer schossen sie über den Strand. Axx sah Nodronen, die von den Energien erfasst wurden und in Bruchteilen von Sekunden zu schwarzen Schlackeklumpen verkohlten. Andere waren etwas weiter von den Strahlen entfernt und hatten mehr Glück, glaubte Axx zumindest. Ihre Haut schlug Blasen, ihre Haare fingen Feuer oder glimmten zumindest, aber sie lebten noch und liefen auf das Wasser zu.
    Axx hörte Schreie, qualvolle Schreie. Noch immer kreuzten die Gleiter über dem Strand, hielten nun gezielt nach einzelnen Nodronen Ausschau und schossen auf sie. Axx verstand nicht ganz, was die Piloten taten, und weshalb sie es taten, doch seine Angst wurde immer größer.
    Der Junge und die drei Mädchen, die gerade noch an einer Sandburg gebaut hatten, liefen schreiend auseinander, und ein schmaler Energiestrahl streifte die Festung und zog den Graben, den die Kinder vergessen hatten.
    Axx hatte sich nicht vorstellen können, dass Sand brennen konnte, aber dieser hier brannte. Myriaden winziger Körnchen spritzen auseinander, schnell wie Geschosse, und einige bohrten sich in seine Haut und rissen tiefe Wunden.
    Das Mädchen, das am weitesten von der Sandburg entfernt gestanden hatte, wurde von der Druckwelle der Explosion meterweit durch die Luft geschleudert. Der Arm wurde ihm abgerissen, Axx sah, wie das Gliedmaß noch in den Himmel wirbelte, während das Mädchen schon wieder zu Boden fiel. Sein Kopf hatte sich verdreht, das Kinn berührte fast den Rücken. Als es auf dem Wasser aufschlug, war es schon tot.
    Der kleine Junge und die beiden anderen Mädchen, die die Burg gebaut hatten, wurden von dem nächsten Strahl erfasst. Einen Moment lang konnte Axx noch die Umrisse ihrer Körper sehen, dunkle Schemen in einem hellroten Licht, dann schienen sie einfach zu schmelzen.
    Axx wandte den Kopf ab, riss ihn hoch. Der Himmel war nicht mehr blau, und auch nicht rot von Strahlen, sondern schwarz vom Rauch der Brände, so schwarz, dass die Gleiter darin zu verschwinden schienen. Aber sie waren noch vorhanden, wie Axx merkte, als er plötzlich eine glühende Hitze spürte und seine Welt wieder hell und rot wurde.
    Jemand ergriff seinen Arm, und er fuhr herum und sah, dass sein Vater plötzlich bei ihm war. Axx konnte sich noch immer nicht bewegen, doch Vater riss ihn zur Seite, und die Hitze ließ nach.
    Aber nur kurz. Selbst durch fast gänzlich zusammengekniffene Augen erkannte Axx, dass der Energiestrahl ihn nur knapp verfehlt hatte. Sein Vater hatte nicht so viel Glück gehabt, er schrie auf und schien plötzlich von innen heraus zu leuchten.
    Einen Moment lang glaubte Axx, sein Vater würde einfach zusammenbrechen, er wankte und schien sich kaum auf den Beinen halten zu können. Aber dann nahm er noch einmal seine ganze Kraft zusammen und hob ihn hoch, hielt ihn kurz in der Luft und schleuderte ihn danach weit zurück, ins Wasser.
    Als Axx durch die Luft wirbelte, sah er eine gigantische Feuerwand, dreimal so hoch wie sein Vater, die über die Haine am anderen Ende hinwegrollte, die Bäume und Sträucher zuerst in Flammen aufgehen und dann einfach verschwinden ließ.
    Aber Axx sah noch etwas. Er sah seine Mutter, seinen Bruder auf den Armen, die vor dieser Feuerwalze floh, auf ihn zu lief, auf das Meer zu, das vielleicht Rettung bot. Doch sie war zu langsam, Gerth
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