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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten
Autoren: Uwe Anton
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dessen Durchmesser laut Datensatz 0,5 Lichtjahre be tru g.
    Umkreist wurde er in 82 Milliarden Kilometern Entfernung von einem einzigen Planeten, der künstlich in die Umlaufbahn um das Riesengestirn gebracht worden war. Cokroide musste keinen Blick auf das dazugehörige Datenholo werfen, er kannte die wichtigsten Einzelheiten auswendig. Sein Durchmesser betrug 15.611 Kilometer, die Rotationsdauer 32,6 Stunden, die Schwerkraft 1,18 Gravo, die mittlere Temperatur 29,5 Grad Celsius.
    Dieser Planet war Balance A, die zentrale Rechenwelt des Vaaligischen Schwarms. Von hier aus sollten später die Transitionen des Schwarms koordiniert werden.
    Falls alles glatt läuft, dachte Cokroide.
    Aber was sollte jetzt noch schief gehen? Auf beiden Ebenen befanden sie sich voll im Plan. Millionen Schwarm-Techniker der Karmuuch, die von den Nodronen koordiniert und mehr oder weniger befehligt wurden, sorgten auf der augenscheinlichen Ebene dafür, dass der Schwarm in Betrieb genommen wurde.
    Und auf der verborgenen Ebene bekam er ebenfalls nur Vollzugsmeldungen. Auch das Große Vorhaben war sorgsam vorbereitet. Sobald er den Befehl erteilte, würden seine Leute es in die Wirklichkeit umsetzen.
    Mehrere kleinere Holos zeigten Ausschnitte von Balance A im Detail. Es war eine technifizierte Welt, Cokroide machte auf den ersten Blick Schaltanlagen, Kraftwerke und Antennensysteme aller Art aus. Sämtliche Einrichtungen wiesen beeindruckend große Ausmaße auf. Die einzigen freien Flächen wurden praktisch von sechs ausgedehnten Raumhäfen gebildet, auf denen hektischer Betrieb herrschte.
    Das Licht, das den Planeten erhellte, stammte nicht von dem Blauen Riesen, sondern von etwa 120.000 kleinen Atomsonnen, die in nur 26 Kilometern Höhe angeordnet waren.
    »Schmiegschirm?«
    Als wäre die Kamera, die das Bild aufnahm, in einem Raumschiff installiert, das sich nun mit hoher Geschwindigkeit entfernte, wurden die blaue Riesensonne und ihr einziger Planet schnell kleiner. Die tiefe Schwärze des Alls schien zu wachsen, und erneut bekam Cokroide einen Eindruck davon, wie winzig im Vergleich zum Universum, ja schon zu Vaaligo, das war, was sie hier schaffen würden. So gewaltig es auch für sie sein mochte.
    Wie winzig waren sie dann erst im Vergleich zum Universum.?
    Plötzlich unterbrach ein schwaches Flimmern die schier undurchdringliche Finsternis des Weltraums. Während die fiktive Kamera weiterhin zurückfuhr, wurde es größer und schloss sich schließlich zu einer Kugel, die die Sonne und den Planeten umgab.
    »Schmiegschirm störungsfrei in Betrieb!«
    Cokroide lächelte schwach. Der Schirm, in erster Linie von den Riana konstruiert, hüllte das gesamte System ein, eine zwar kleine, jedoch hochwirksam ausgelegte zusätzliche Schutzfunktion neben den 80.000 Kriegsschiffen, sodass nach nodronischem Ermessen keinerlei Störung im Getriebe des eben anlaufenden Schaltbetriebs zu erwarten stand.
    »Schaltanlagen auf Balance A?«
    »Bereit, warten auf den Befehl zur Aktivierung!«
    »Relaisstationen?«
    »Bereit, warten auf den Befehl zur Aktivierung!«
    »Reizimpulsstationen?«
    »Bereit, warten auf den Befehl zur Aktivierung!«
    »Transitionsenergiespender?«
    »Bereit, warten auf den Befehl zur Aktivierung!«
    Cokroide nickte knapp. Er hatte nichts anderes erwartet, und seine Leute hatten nicht mehr und nicht weniger als ihre Pflicht getan. Trotzdem ließ er sich zu einem Lächeln und einem »Ausgezeichnet!« hinreißen.
    Und jetzt.
    Er atmete tief ein.
    Jetzt kam der Augenblick, den er bis zur Neige auskosten wollte.
    Sein Triumph.
    Die Erfüllung seines Lebens und der Beginn seines wirklichen Ruhms. Das Ereignis, das ihn unsterblich machen, das seinen Namen auf ewig in alle Geschichtsbücher eintragen würde, die jemals geschrieben werden würden.
    »Zeigt mir.« Er hielt inne, atmete noch einmal tief ein. Nein. Es ging nicht um seinen Ruhm. Es ging um.
    Worum?
    Er wusste es nicht. Wieso musste er ausgerechnet jetzt an einen der wenigen Sätze seines Vaters denken, an die er sich noch erinnern konnte? Sie hatten an einem Feuer gesessen, nachts am Strand, drei oder vier Tage vor dem feigen, ruchlosen Angriff der Rebellen, und über das gesprochen, was das Leben für sie bereit hielt, was sie vom Leben erwarteten.
    Unter anderem auch über Ruhm.
    Er wusste noch wortwörtlich, was sein Vater damals gesagt hatte. Nur diejenigen verdienen langen Nachruhm, die schon zu ihren Lebzeiten wissen, wie eitel das Streben danach ist...
    Damals hatte
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