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PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

Titel: PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft
Autoren: Hubert Haensel
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gewordenen Flucht verloren wir zugleich jede Hoffnung, dass die Tambu uns doch noch aufspürten. Ich fragte mich, wie lange wir ohne Verbündete durchhalten konnten.
    Wir hatten erst zwei oder drei Kilometer zurückgelegt, als Quart Homphé schlapp machte. Er ließ sich zu Boden sinken und war nicht mehr zum Weitergehen zu bewegen.
    Hoch über uns patrouillierten Raumjäger der Nodronen. Natürlich waren ihre Optiken in die Straßenschluchten gerichtet, und die Aufnahmen wurden in ihrer Gesandtschaft sofort ausgewertet. Wir durften also nicht riskieren, selbst für kurze Zeit unsere Deflektoren abzuschalten.
    Wann würden die Nodronen auf den Gedanken kommen, per Energieortung nach uns zu suchen?
    »Wir müssen Mantagir verlassen«, sagte Fran Imith eindringlich. »Hier sind wir nicht mehr sicher.«
    Pratton Allgame verzog das Gesicht zu einer säuerlichen Grimasse. »In einer solchen Situation werden die Raumhäfen abgeriegelt«, argumentierte er. »Das weiß der TLD ebenso gut wie ich. Wir kommen da mit unseren Deflektoren nicht rein. Es sei denn, deine Agentenausrüstung ist umfangreicher als gedacht.«
    Fran schaute den Weinbauern nachdenklich an, sagte aber nichts.
    Inzwischen war Homphé wieder einigermaßen fit. Er kam von selbst auf die Beine und stolperte vor uns her. Wie immer man zu ihm stehen mochte, er schien seine letzten Reserven zu mobilisieren. Dass die Nachrichten ausgerechnet sein Konterfei gezeigt hatten, musste ihn schwer getroffen haben.
    Irgendwann fiel mir auf, dass wir nach Norden gingen. Ich bemerkte es nur, weil uns die unentwegt patrouillierenden Raumjäger nun entgegen kamen. »Wenn ich mich recht entsinne, liegt am nördlichen Stadtrand die Gesandtschaft von Nodro«, sagte ich schließlich.
    Pratton warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu. »Das ist so, mein Freund. In ihrer unmittelbaren Nähe werden sie am wenigsten mit uns rechnen.«
    Im Schatten haushoher Farnwedel legten wir eine längere Rast ein. Ein geradezu urweltlich anmutender Wald war das, schwüldampfend und voll ungewohnter Gerüche. Eine ähnliche Region hatten wir kurz nach unserer Ankunft über Mantagir entdeckt. Oder handelte es sich vielleicht um denselben Bereich? Ich konnte die Umgebung nicht zuordnen.
    Tiere lärmten hoch über uns in den Wedeln. Ich hoffte jedenfalls, dass es Tiere waren und nicht Intelligenzen; Shimmi hatte mir den Zwischenfall mit ihrer Katze und dem haarigen kleinen Humanoiden berichtet. Sie saß mit übereinander geschlagenen Beinen neben mir, hatte den Korb mit Schikago auf ihren Oberschenkeln stehen und machte irgendwelche Notizen. Als ich versuchte, mehr zu erkennen, zog sie die Schreibfolie zur Seite und schüttelte verbissen den Kopf. Die Ähnlichkeit, die sie in dem Moment mit ihrer Ferrol-Katze hatte, war verblüffend. Schikagos Mimik wirkte ebenso zornig. Immer wieder schlug sie nach der Folienkuppel, die ihr den Weg nach draußen verwehrte.
    »Wir sind ebenfalls eingesperrt«, raunte ich. »Also mach dir nichts draus. Nach dieser Zeit kommt eine andere.« Shim bedachte mich mit einem überraschten Blick von der Seite, schwieg aber.
    Im Sichtschutz der Farne hatten wir die Deflektoren abgeschaltet. Wir mussten sparsam mit der Energie umgehen. Keiner wusste zu sagen, wie lange die Energieversorgung funktionieren würde.
    Reginald Bull hantierte mit einem faustgroßen Gerät. Gleich darauf leuchtete vor ihm ein Holowürfel auf. Wenn ich es richtig sah, projizierte er eine der örtlichen Nachrichtensendungen. Er grinste breit, als Fran Imith sich vor ihm aufbaute und ihn musterte.
    »Selbst gekauft, meine Liebe«, sagte er. »Heute Morgen. Die Creditchips sind wirklich Gold wert. Ist übrigens interessant, was da abläuft. Unsere lieben Nodronen ziehen eine flächendeckende Fahndung auf, die für eine Handvoll Flüchtlinge viel zu viel der Ehre ist. Ich habe gerade mitbekommen, dass alle startenden Raumschiffe durchsucht und die Passagiere überprüft werden. Diesen Planeten verlässt keine Maus mehr unkontrolliert.«
    »Haben die hier Mäuse?«
    »Ja, ich denke schon. Warum eigentlich nicht?«
    Zwischen den beiden knisterte es auf eine eigentümliche Weise. Ich glaubte, dass Bully die Agentin bewunderte, zugleich aber vor seinen eigenen Empfindungen zurückschreckte. Und er wollte diese Gefühle verbergen. Am meisten wahrscheinlich vor sich selbst.
    »Über welchen Zeitraum werden sie die Fahndung aufrecht erhalten?«, wollte Pratton wissen. »Ein solcher Aufwand ist normalerweise nur
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