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PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

Titel: PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne
Autoren: Gerry Haynaly
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Glück zu versuchen?« Die helle Stimme ertönte in seinem Rücken.
    Golath stockte mitten im Schritt. Betont langsam drehte er sich um. Vor ihm stand ein Unither wie er, doch der andere war höchstens halb so alt, kaum den Gemeinschaftshöfen entwachsen, in denen junge Unither auf die Welt vorbereitet wurden. Die hellbraune Haut wies keinerlei Falten auf, und auch der muskulöse Rüssel wirkte nicht, als hätte er in seinem Leben viel damit niedergerissen. Dafür überragte der Junge Golath um ein paar Zentimeter. Seine Kleidung wirkte alt und zerschlissen, aber das kannte er von Unithern dieses Alters zur Genüge.
    »Was willst du?«, herrschte Golath den Jüngling an. »Spionierst du mir etwa nach?«
    »Mach dich nicht lächerlich!«, antwortete der Junge.
    Die Aussage regte Golath nur noch mehr auf. Er würde diesem Jungspund Manieren beibringen, der so despektierlich mit ihm redete. »Ich frage dich noch mal: Was willst du? Und lass dir eine verdammt gute Erklärung einfallen, sonst ...« Golath trommelte mit den Zehen auf den Boden.
    »Dasselbe wie du.« Der andere machte eine Pause, wie um nachzudenken, was er sagen sollte. Er kratzte sich mit dem Rüssel an einer abgewetzten Stelle seines Overalls. Dann schnalzte er mit der Zunge, so als ob ihm die Antwort erst jetzt eingefallen wäre, hob den Rüssel zur Bestätigung in die Höhe und sagte nur ein Wort: »Golath!«
    Golath zuckte zusammen. Der andere konnte unmöglich wissen, dass er ... Und was, wenn doch?
    Er rollte den Rüssel zur Seite, bedeckte mit seiner Spitze den Mund. In all den Monaten, seit er von Unitha verbannt worden war, hatte er die Schmach verdrängt. Und dieser hellhäutige ...
    Ein Schauer lief über seinen Rücken und ließ dort sämtliche Haare zu Berge stehen. Woher kannte dieser verwahrloste Jüngling seinen Namen?
    »Du musst mich mit jemandem verwechseln. Ich kenne keinen Golath, und ich wäre dir dankbar, wenn du mich nun verlässt. Ich möchte in Ruhe schlafen!«
    Für einen kurzen Moment huschte ein erstaunter Ausdruck über das Gesicht des Jungen, doch er hatte sich schneller wieder im Griff, als es Golath recht war. »Lass die Späße! Wir wissen beide, dass du Golath, der flinke Rüssel, bist.«
    Golath trompete protestierend, aber der Junge zog ein zusammengerolltes Datendisplay aus der Gesäßtasche des Overalls. Die Folie leuchtete auf. Sie zeigte einen Golath, der in die Objektive der Kameradrohnen blickte, sichtlich gezeichnet von der Gerichtsverhandlung gegen Manerk.
    »Verdammt, Alter, ich habe keine Zeit für deine Versteckspiele! Entweder du gibst auf der Stelle zu, dass du Golath bist, oder du kannst meinetwegen die Nacht wirklich auf dieser Pritsche verbringen.«
    »Was willst du von mir? Du behauptest, dass ich dieser Golath auf deinem Spielzeug sein soll – und ich kenne nicht einmal deinen Namen.«
    »Wenn es weiter nichts ist: Man nennt mich Liszog.« Der Junge machte eine übertriebene Verbeugung, bei der sein Rüssel fast den Boden streifte. Als er sich aufrichtete, war jede Freundlichkeit aus seinem Gesicht verschwunden. »Und was das Behaupten angeht: Du kannst mir nichts vormachen, Golath. Ich weiß noch mehr über dich.«
    Golath hob abwehrend die Arme.
    »Ich weiß zum Beispiel«, fuhr Liszog fort, »dass du auf KE-MATLON ein Geschäft selbst verbockt hast, weil du zu gierig geworden bist.« Golaths Augen weiteten sich, aber der Junge sprach weiter. »Ich weiß auch, dass dich in dem dortigen Kasino ein Ara über den Tisch gezogen hat.«
    »Das war Pech. Die Karten waren an diesem Abend gegen mich.«
    Liszogs Augen glänzten vor Freude. »Wir beide machen Fortschritte. Du gibst also zu, dass du Golath bist?«
    »Ja, wenn es sein muss«, knurrte Golath.
    »Gut, dann komm! Ich kenne einen weiteren Unither, der dich kennenlernen will und der dir vor allem einen weichen Schlafplatz bieten kann.«
    Golath protestierte schwach, aber er war von der Tiefschlafpassage viel zu ermattet, um ernsthaft zu widersprechen. Insgeheim freute er sich über die Aussicht auf die Gesellschaft von Artgenossen. Das dämpfte die Einsamkeit.
    Morgen war schließlich auch noch ein Tag. Er blickte auf die blau-weißen Sessel in der Suite, die ihre lederne Unbequemlichkeit herauszuschreien schienen. »Eines weiß ich immer noch nicht: Was wollt ihr von mir?«
    Liszog rollte den Rüssel zusammen. »Das soll dir Zerft selbst sagen.«
     
    »Ihr wollt was?« Golath verdrehte den Rüssel zu einer abwehrenden Spirale. Er beugte sich vor
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