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PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

Titel: PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne
Autoren: Gerry Haynaly
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Mikrofunkgerät im Ohr beschwichtigt hätte, wäre er am liebsten auf der Stelle wieder hinausgestürmt.
    Bei Golaths Eintreten war die Zielperson, ein zierlicher Mehandor mit einem dicken, geflochtenen Zopf, bereits so betrunken gewesen, dass dessen positronischer Kodeschlüssel fast wie von selbst in Golaths Rüssel gelandet war. Zerft hatte den Schlüssel übernommen, aus dem Lager des Händlers einen der schönsten Hyperkristalle gestohlen und den Impulsgeber wieder zurückgebracht, ehe der Mehandor vom Stuhl gerutscht war.
    Golath ließ ein tiefes Tröten los. »Sag mal, bist du so dumm, oder stellst du dich nur blöd? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass der Kristall für uns drei die Rückfahrkarte nach Unitha ist? Das genügt nicht.« Er hob den durchsichtigen Kristall in die Höhe. Das Licht der Deckenlampe brach sich in den geschliffenen Facetten und erzeugte winzige Regenbögen, die über die Wände tanzten.
    »Da Kassim ist eitel wie die meisten Arkoniden!« Zerft spie die Worte förmlich aus. »Damit hat er etwas mit dir gemeinsam.«
    Golath wollte aufspringen, aber Liszog hielt ihn zurück. »Lass ihn in Ruhe«, sagte Liszog zu Zerft. »Wir brauchen ihn.«
    »Ja, schon gut«, zischte Zerft. »Aber wenn du mich noch einmal belehren willst, drehe ich dir mit meinem Rüssel den Hals um! Ich weiß selbst, was so ein verdammter Kristall wert ist.«
    Liszog duckte sich, sagte aber nichts. Zerft, der Schläger, war also der Anführer dieses Duos, aber das würde sich schnell ändern.
    Golath wusste auch schon, wie. »Ich habe da eine Idee«, sagte er.
    Zerft warf Liszog einen undefinierbaren Blick zu. »Das wurde ja langsam Zeit ...«
     
    »Denk daran, du sollst ihm nur das kleine Raumschiff abnehmen!«, sagte Zerft in seinem überheblichen Türsteher-Jargon.
    »Ja«, sagte Golath gedehnt und nickte ihm über den Spiegel im Hygieneraum zu. Das lauwarme Wasser rann in einem weichen Strahl über seine Hände. »Ich werde diesen Arkoniden schon nicht um sein gesamtes Hab und Gut bringen.«
    Von zehn Spielern am Tisch waren nur vier übrig, und Golath war einer davon. Vor den entscheidenden Runden hatten die Spieler die Möglichkeit bekommen, sich ein wenig frisch zu machen. Golath hatte die Gelegenheit genutzt, ein letztes Mal mit Zerft und Liszog zu sprechen.
    »Ich will dich bloß erinnern, dass du keine Dummheit machst«, sagte Zerft. »Wir können es uns nicht leisten, mehr als notwendig aufzufallen.«
    »Ich habe bereits Ja gesagt!« Golath spreizte die Finger. Augenblicklich versiegte das Wasser und machte einem warmen Luftstrom Platz, der seine Hände trocknete. Ein angenehmes Parfum mit Holznote, ganz so, wie es geschäftstüchtige Unither mochten, legte sich wie ein Nebel um ihn. Er drehte sich um und starrte auf die Toilettenkabine, in der er Liszog wusste. »Hast du etwas Neues herausgefunden, was mir gegen da Kassim helfen könnte?«
    »Nein«, kam es kleinlaut aus der Kabine. »Sie haben mir am Eingang den Infokom und die Kontaktlinsen abgenommen.«
    Der arme Liszog! Ohne seine technischen Spielereien war der Junge offenbar völlig hilflos. Zum Glück hatte Golath auf die Mikrokopfhörer in den Ohren verzichtet. Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie die Männer an den Scannern reagiert hätten, wenn sie ihn mit diesen unerlaubten Hilfsmitteln erwischt hätten. Aber Golath setzte sowieso lieber auf seine eigene Intelligenz, die ihn noch nie im Stich gelassen hatte. Außer ...
    »Wofür bist du dann nütze?«, schnauzte er Liszog an.
    »Ich ... ich habe deine beiden anderen Gegner beobachtet.«
    »Und? Ist dabei etwas herausgekommen? Ich habe nicht ewig Zeit, also red endlich!«
    »Der Mehandor ...«, antwortete Liszog gepresst, als benutzte er die Toilette gerade wirklich. »Er blufft meistens, wenn er wirklich schlechte Karten hat, anstatt zu passen. Und dann zuckt sein rechter Mundwinkel für einen winzigen Sekundenbruchteil.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen«, sagte Golath. »Der rothaarige Händler ist also kein ernst zu nehmender Gegner für mich. Was ist mit der Frau?«
    »Die Arkonidenschnepfe?«, polterte Zerft.
    »Genau die«, antwortete Golath. »Weiß einer von euch etwas über sie?«
    Zerft stieß einen tiefen Trompetenlaut aus, aber Liszog räusperte sich durch seinen Rüssel. Es hörte sich eklig an, so als ob er dringend eine Rüsselreinigung benötigte. »Ich war draußen auf dem Dach, im Gleiter«, sagte er.
    »Und das sagst du erst jetzt?« Golath musste sich beherrschen, um
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