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PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

Titel: PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung
Autoren: Christian Montillon
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fast dreißig Meter entfernt. Das Tauchboot lag darin und wartete auf uns. Ricos Erklärungen hatten mich überzeugt. In der Tat, ich musste eingreifen. Die Dinge spitzten sich zu, nach all den Jahrtausenden, in denen ich die Entwicklung dieser Art beobachtet und in meinem Sinn beeinflusst hatte.
    Der Mond ... Für die Menschheit mochte es ein gewaltiger Schritt sein, für mich nur ein winziges Tapsen in Richtung Arkon. So durfte es nicht weitergehen! Ich rief mir die Bilder der explodierenden Rakete in Erinnerung. Mein Ziel, hatte Rico es genannt.
    »Also los!«, forderte ich meinen Begleiter auf, den einzigen, der seit Ewigkeiten treu an meiner Seite stand.
    »Bald!«, herrschte mich der Roboter an, viel schärfer, als ich es von ihm gewohnt war. »Oh«, sagte er dann und murmelte eine Entschuldigung. »Ich war abgelenkt. Ehe wir aufbrechen, will ich dir noch einige Eindrücke aus dem Leben auf diesem Planeten vermitteln. Alles hat sich verändert, seit du zum letzten Mal draußen warst. Aber zuerst sollte ich dich warnen.« Seite an Seite durchquerten wir die Halle. Unsere Schritte hallten in dem weiten Raum. »Das Tauchboot hat gelitten seit der Zeit, als du es zuletzt genutzt hast.«
    »Wie das?«
    Er winkte ab. »Nicht der Rede wert. Ich musste die Kuppel verlassen und noch einige Dinge regeln, die nach deiner ... Intervention offengeblieben sind.«
    »Du warst allein unterwegs?«
    Rico nickte. »Wie gesagt, nicht der Rede wert. Ich konnte die anfallenden Nacharbeiten selbst erledigen und musste dich nicht stören. Du erinnerst dich doch an deine letzte Mission?«
    Selbstverständlich tat ich das. Es war das Jahr 1962 gewesen, im Oktober. Die Medien hatten das weltpolitische Problem Kubakrise genannt, und die Menschen hätten sich damit fast in den Untergang gerissen. Ich hatte einige unschöne Dinge tun müssen, um den Dritten Weltkrieg zu verhindern. Es war noch schwerer als sonst gewesen, hinter den Kulissen lenkend und beschwichtigend einzugreifen. Ich mochte sie ja, die Menschen, aber die meisten waren erbärmliche Dickköpfe, von einem umfassenden Egoismus angetrieben.
    Und damit unterscheiden sie sich ja so sehr von uns Arkoniden, lästerte mein Gedankenbruder. Ein Einwurf, dem ich nicht widersprechen konnte.
    »Seitdem hat es eine rasante technologische Entwicklung in allen Alltagsgebieten gegeben«, erläuterte Rico. »Hin und wieder gewinne ich den Eindruck, die Menschen wären in vielerlei Hinsicht von ihren technischen Errungenschaften abhängig.«
    Er schaute mich mit undeutbarer Mimik an – oder einfach ausdruckslos, wie man es bei einem Roboter auch erwarten könnte. Nur dass mein Begleiter ein ganz besonderer Roboter war; einer, dessen Geheimnisse ich in 10.000 Jahren nicht hatte enträtseln können.
    Eine ausladende Bewegung mit den Armen folgte. »Sieh her!«
    Hologramme ploppten rund um uns auf, fünf, zehn, zwanzig, immer mehr; es war, als würde ich mitten in einem Kommunikationszentrum stehen und durch Kameras in Dutzende Winkel der Welt hineinblicken.
    Ich schaute die Holos an, nacheinander, viel zu schnell, die Bilder rauschten durch meinen Verstand. Langsam, alter Narr!, herrschte mich der Logiksektor an, meine innere Stimme, die nach dem langen Schlaf offenbar keine Schwierigkeiten hatte, zur gewohnten Form zurückzufinden.
    Eine Kolonne aus schwitzenden Männern mit stoppelkurzen Haaren wuselte um gigantische Metallteile und das Skelett eines riesigen Meeresschiffes; sie erinnerten mich an einen Insektenstaat inmitten einer gewölbten Halle mit Blick durch ein weites Tor auf einen überfüllten Hafen. Graue Dämpfe wallten in der Luft, und metallene Robotarme bewegten schwere Lasten.
    Im Bild daneben erstreckte sich eine Wüste unter tiefblauem, wolkenlosem Himmel. Nein, keine herkömmliche Wüste, dies war ein Meer aus verdorrten Büschen und abgeholzten Bäumen; dem Durchmesser der Stümpfe nach mussten es wahre Urwaldriesen gewesen sein. Irgendwo weit hinten wälzten sich Maschinen am Rand der Ödnis.
    Ein Strand, sonnenhell und mit Horden von nackten Menschen bevölkert, die schwammen, lachten, rannten oder auf Liegen lagen. Ich sah ein wenig genauer hin. Sie waren nur fast nackt. Dennoch wäre das bei meiner letzten Wachphase undenkbar gewesen. So änderten sich die Zeiten. Etwas Gutes musste Fortschritt ja haben.
    Das nächste Bild: Menschen in einer Stadt, überfüllte Gehwege, Autokolonnen. Dann eine weite, einsame Ebene mit wenigen Häusern; ein Wirbelsturm am Horizont. Und
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